Sepang-Wetter: Hitzeschlacht oder Regenchaos?

Kaum eine Frage ist in Malaysia schwieriger zu beantworten als die nach dem Wetter: Fahrer fürchten mögliches Regenchaos genauso wie eine Hitzeschlacht

(Motorsport-Total.com) - Noch schwieriger, als beim Grand Prix von Malaysia den Sieger vorherzusagen, ist, das Wetter richtig zu prognostizieren. An dieser Aufgabe haben sich in den vergangenen Jahren selbst die fähigsten Meteorologen schon die Zähne ausgebissen. "Man beobachtet kurz vor dem Rennen den Himmel sehr intensiv, weil selbst der Wetterdienst nicht immer ganz genau vorhersagen kann, wann die Wolke jetzt über der Rennstrecke steht", schreibt etwa Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer in seiner aktuellen Kolumne.

Titel-Bild zur News: Wetterradar für den 30. März 2014 in Sepang

Wetterradar für den 30. März 2014, Startzeit um 16:00 Uhr, in Sepang Zoom

Und tatsächlich: Die Regenwahrscheinlichkeits-Vorhersage für das Rennen am Sonntag (Formel 1 live im Ticker) schwankt je nach Wetterdienst zwischen null und 70 Prozent - eine Bandbreite, wie sie an keinem anderen Grand-Prix-Schauplatz der Welt vorkommt. Allerdings überwiegen die Quellen, die mit einem zumindest teilweise verregneten Rennen rechnen. Wetterradar-Hochrechnungen zeigen sogar, dass der Niederschlag zum Start um 16:00 Uhr Ortszeit am intensivsten sein könnte.

"Das Wetter ist hier an jedem Wochenende ein wichtiger Faktor", sagt WM-Leader Nico Rosberg. "Die Chancen sind groß, dass es jeden Tag mindestens einmal monsunartige Regenfälle geben kann. In den vergangenen Jahren geschah dies meistens im Qualifying oder Rennen. Das sorgt für Abwechslung und packendes Racing, was nicht nur auf der Strecke, sondern auch für die Fans auf den Tribünen oder zuhause vor dem Fernseher viel Spaß bedeutet."

Dramatische Szenen im Regenchaos vor 13 Jahren

Wie zum Beispiel im Regenchaos von 2001, als sich beide Ferraris in Führung liegend gleichzeitig von der Strecke verabschiedeten und auch die Konkurrenz reihenweise ins Kiesbett kreiselte. "Ich kann mich an den Fall erinnern, dass die Rennstrecke zwar zentimetertief unter Wasser stand, aber nicht überall", schildert Mayländer die Problematik. Und ein solcher Umschwung geht noch dazu ganz schnell: "Innerhalb weniger Minuten kann man sich mitten in einem Monsun befinden", meint Lewis Hamilton.


Sepang: Totales Regenchaos im Jahr 2001

Beginnen wird der Regen laut aktuellen Vorhersagen pünktlich zum Trainingsbeginn am Freitag. Am Samstag und Sonntag wird es mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit regnen - die Frage ist nur wann. Auch für Samstag zeigen die Wetterradar-Hochrechnungen derzeit eine Regenfront über Sepang, allerdings könnte diese genau zu Beginn des Qualifyings abzuklingen beginnen. Nur: Wenn solche Prognosen binnen Minuten über den Haufen geworfen werden, sollte man ihnen Tage vorher nicht trauen...

Entweder Regen oder Hitzeschlacht

Sollte es nicht regnen, wird der Grand Prix von Malaysia wohl einer der anstrengendsten WM-Läufe der Saison 2014, mit an allen drei Tagen stabilen Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. "Wenn du nicht fit genug bist, hast du ein Problem", weiß Adrian Sutil. "Umso wichtiger ist, dass man im Winter gut trainiert hat. Dann musst du natürlich jede Menge Wasser trinken, aber das hat auch ein Limit, weil du sonst alle zehn Minuten auf die Toilette musst."


Fotostrecke: Fahrer über Sepang: Hitzeschlacht

Daniel Ricciardo erinnert sich an seinen ersten Auftritt in Sepang, der ihm gleich alles abverlangt hat: "Ich bin zum ersten Mal als 16-Jähriger bei einem Formel-BMW-Test in Sepang gefahren - und darauf war ich damals beim besten Willen nicht vorbereitet! Solange du die Hitze im Cockpit nicht selbst erlebt hast, kannst du dir das nicht vorstellen, unabhängig davon, was dir alle erzählen. Ich habe sechs Liter Flüssigkeit am Tag getrunken und trotzdem extrem gelitten."

"Je öfter man hier ist, desto besser bereitet man sich vor, aber es bleibt trotzdem eines der körperlich anstrengendsten Rennen. Wenn du nicht perfekt vorbereitet bist, werden die letzten 20 Runden ganz schwierig und du kannst die Konzentration verlieren. Also heißt es trainieren, trainieren, trainieren", so der Australier. Kleine Randnotiz: "Die extremen Temperaturen sind auch für die Autos hart", fügt Lotus-Pilot Pastor Maldonado abschließend an.