Sebastian Vettel & Co. vor dem Grand Prix von Malaysia
"Downtown kann es manchmal steril sein, aber eine Ecke weiter ist plötzlich pulsierendes Leben auf einem Markt", sagt Weltmeister Sebastian Vettel, (kontroverser) Malaysia-Sieger von 2013, über den Sepang International Circuit. "Wann immer ich dafür Zeit habe, schaue ich mir an, was es da so alles gibt. Was die Strecke angeht, gibt es zwei Überholmöglichkeiten vor der ersten und vor der letzten Kurve, in beiden Fällen nach einer langen Gerade. Meine Lieblingspassagen sind Kurve 5 und 6. Abgesehen von den Herausforderungen der Strecke musst du auch noch die tropische Hitze aushalten. Manchmal beträgt die Luftfeuchtigkeit 90 Prozent, und tropische Gewitter sind keine Seltenheit."
Sein Teamkollege Daniel Ricciardo kann nur zustimmen: "Ich bin zum ersten Mal als 16-Jähriger bei einem Formel-BMW-Test in Sepang gefahren - und darauf war ich damals beim besten Willen nicht vorbereitet! Solange du die Hitze im Cockpit nicht selbst erlebt hast, kannst du dir das nicht vorstellen, unabhängig davon, was dir alle erzählen. Ich habe sechs Liter Flüssigkeit am Tag getrunken und trotzdem extrem gelitten. Je öfter man hier ist, desto besser bereitet man sich vor, aber es bleibt trotzdem eines der körperlich anstrengendsten Rennen. Wenn du nicht perfekt vorbereitet bist, werden die letzten 20 Runden ganz schwierig und du kannst die Konzentration verlieren. Also heißt es trainieren, trainieren, trainieren!"
Davon kann auch Adrian Sutil ein Liedchen singen: "Aus körperlicher Sicht war es schon immer ein sehr schwieriges, ein sehr herausforderndes Rennen. Wenn du nicht fit genug bist, hast du ein Problem", erklärt der Sauber-Pilot. "Umso wichtiger ist, dass man im Winter gut trainiert hat. Dann musst du natürlich jede Menge Wasser trinken, aber das hat auch ein Limit, weil du sonst alle zehn Minuten auf die Toilette musst. In der Hitze stößt du einfach schneller an deine Grenzen als wenn es so kalt ist wie in Spa. Neben Singapur ist es wegen der Hitze und der Luftfeuchtigkeit das anstrengendste Rennen."
Ähnliches wissen die Mercedes-Fahrer zu erzählen: "Sepang ist eine fantastische Strecke", sagt Lewis Hamilton und ergänzt: "Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit stellen hier stets eine spannende Herausforderung dar. Bei meinem ersten Rennen hier in der Saison 2007 funktionierte meine Trinkflasche nicht. Nach Rennende war ich total erschöpft und hatte rund vier Kilo verloren! Als Fahrer muss man auf dieses Wochenende physisch sehr gut vorbereitet sein. Am Ende eines langen Rennens kann es bei diesen schwierigen Bedingungen sehr leicht sein, die Konzentration zu verlieren. Und dann gibt es auch noch den Regen, der, wenn er kommt, einfach unglaublich ist. Innerhalb weniger Minuten kann man sich mitten in einem Monsun befinden. Das macht die Aufgabe nicht gerade einfacher."
"Neben dem Regen ist die größte Herausforderung für den Fahrer der Umgang mit der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit. Darauf müssen wir uns beim Training im Winter vorbereiten und sicherstellen, dass wir bei diesen Bedingungen physisch und mental bis zur schwarz-weiß karierten Flagge topfit sind", findet auch Nico Rosberg.
Der Auftaktsieger von Melbourne sagt über Sepang: "Direkt nach einem meiner Lieblingskurse im Albert Park geht es in Sepang auf eine Strecke, die ich ebenso sehr mag. Das Streckenlayout ist großartig zu fahren und bietet von allem etwas: lange Geraden, schnelle Kurven, Haarnadeln und gute Überholstellen. Die Kurven 1 und 15 sind die Schlüsselstellen dafür. Der schnelle S-Abschnitt zwischen den Kurven 5 und 6 fordert den Fahrer dann so richtig."
"Das Wetter ist hier an jedem Wochenende ein wichtiger Faktor", fährt der Deutsche fort. "Die Chancen sind groß, dass es jeden Tag mindestens einmal monsunartige Regenfälle geben kann. In den vergangenen Jahren geschah dies meistens im Qualifying oder Rennen. Das sorgt für Abwechslung und packendes Racing, was nicht nur auf der Strecke, sondern auch für die Fans auf den Tribünen oder zuhause vor dem Fernseher viel Spaß bedeutet. Die Temperaturen werden an diesem Wochenende viel höher sein als in Australien. Es wird also eine gute Gelegenheit, um zu sehen, wie gut die Autos bei solchen Bedingungen funktionieren."
Lewis Hamilton: "Die erste Kurve folgt auf eine lange Gerade. Dort muss man seinen Bremspunkt sehr sorgfältig wählen, um zu verhindern, dass man darüber hinausschießt. Danach folgt eine weitere langsame Kurve, die zusammen mit der vorherigen schier endlos zu sein scheint. Die Kurven 5 und 6 sind schnell und lassen sich fantastisch fahren - ähnlich wie Maggots/Becketts in Silverstone, aber mit etwas mehr Raum zwischen den Kurven. Eingangs Kurve 5 muss man etwas lupfen, damit man einlenken kann. In Kurve 6 benötigt man eine gute Balance beim Beschleunigen und beim Anbremsen von Kurve 7."
"Beim Durchfahren von Kurve 8 gibt es eine kleine Bodenwelle. Danach fährt man Kurve 9 auf der rechten Seite an. Es ist wichtig, gut aus dieser Kurve herauszukommen, aber noch wichtiger ist der Kurvenausgang in Turn 11. Nur so kann man den Schwung durch die schnellen Kurven 12 und 13 mitnehmen. Den richtigen Bremspunkt für Kurve 14 zu finden ist ebenso knifflig wie entscheidend. Wer ihn nicht erwischt, kann kostbare Zeit verlieren. Denn darauf folgt die zweite lange Gerade der Strecke, welche in die letzte Kurve mündet, die eine der besten Überholmöglichkeiten darstellt", so der Brite, im vergangenen Jahr vor Rosberg Stallorder-Dritter beim Malaysia-Grand-Prix.
Pastor Maldonado: "Sepang ist eine gute Strecke, ich mag die Herausforderungen", sagt der Lotus-Fahrer. "Aus Autosicht ist es sehr interessant, vor allem in puncto Aerodynamik, aber auch von den Reifen her, weil der Asphalt sehr aggressiv ist. Wir wissen auch, dass sich das Wetter schnell ändern kann. Entweder ist es extrem heiß - oder es regnet extrem stark, sehr tropisch eben. Da müssen wir auf alles gefasst sein. Die extremen Temperaturen sind auch für die Autos hart, was die Zuverlässigkeit angeht, und von der Fitness her sowieso. Insgesamt ist Sepang eines der härtesten Rennen des Jahres. Da müssen wir in allen Bereichen stark sein."
Sauber-Pilot Esteban Gutierrez: "Es wird interessant werden, bei einer solch anderen Streckencharakteristik ein Gefühl für das Auto zu bekommen. Der Sepang International Circuit ist deutlich weniger holprig. Das gibt uns ein besseres Gefühl beim Bremsen. Die Strecke verfügt über mehrere schnelle Kurven, die uns Informationen zum Anpressdruck und zur Balance des Autos liefern. Des Weiteren ist hier die Abstimmung des Autos ziemlich anders."
Adrian Sutil gewähren wir das Schlusswort: "Malaysia ist eines der heißesten Rennen der Saison und wegen der hohen Luftfeuchtigkeit eine echte Herausforderung. Man muss sich gut vorbereiten und topfit sein. Die Strecke weist zahlreiche schnelle Kurven, lange Geraden aber auch ein paar Spitzkehren auf und hat daher eine interessante Charakteristik. Hier braucht man alles: gute Aerodynamik, Grip in den Kurven und hohe Geschwindigkeit auf den Geraden. Die aerodynamische Effizienz des Fahrzeugs ist enorm wichtig."
Sebastian Vettel & Co. vor dem Grand Prix von Malaysia