• 27.03.2014 15:24

  • von Dominik Sharaf

Chrom will aufpolieren - und glänzen wie Silber

McLaren ist zuversichtlich, mit der Entwicklung des MP4-29 früher oder später an Mercedes vorbeizuziehen - Malaysia kommt laut Jenson Button zu früh

(Motorsport-Total.com) - Red Bull fehlt noch die Zuverlässigkeit, Williams die Abgezocktheit und das Glück, allen anderen das Tempo: McLaren scheint nach dem Saisonauftakt die zweite Kraft in der Formel 1 hinter dem Mercedes-Werksteam zu sein. Doch wer Ron Dennis und seinen Führungsstil kennt, der weiß längst Bescheid: Für die Perfektionisten aus Woking ist es nicht genug, um die Plätze hinter anderen Autos zu fahren. Entsprechend bissig zeigen sich Jenson Button und Kevin Magnussen im Vorfeld des Malaysia-Grand-Prix.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button lächelt wie immer, diesmal aber mit besonderer Zuversicht Zoom

Der Brite erkennt jedoch nicht, dass die Silberpfeile binnen zwei Wochen nachgelassen hätten. "Für die zwei Jungs im Mercedes wird es ein Spaziergang, wenn ich daran denke, wie schnell sie im Vergleich zur Konkurrenz waren", gibt Button zu bedenken und schiebt den Großangriff auf. Es gilt, sich den übrigen Kontrahenten zu erwehren: "Alle anderen kämpfen um Rang drei, da gibt es einen Haufen Autos." Im Vergleich mit Melbourne gilt Sepang als sehr schnelle Strecke, was Button als Nachteil für McLaren empfindet.

Der Ex-Weltmeister analysiert: "In diesem Bereich sind wir nicht die Besten, das schadet uns ein wenig." Immerhin gibt es zwei Haarnadelkurven, in denen sich die "Chrompfeile" von ihrer Schokoladenseite präsentieren können. "Hier bleibt uns nur der Faktor Zuverlässigkeit", erklärt Button mit Blick auf Hitze und Kursprofil, wie für sein Team mehr drin sein könnte als nur die Statistenrolle hinter Mercedes. Doch es bleibt bei einer vagen Hoffnung, schließlich handelt es sich "um eine Menge" Rückstand.

Viel Potenzial im McLaren

Trotzdem hat Button es längst nicht abgeschrieben, 2014 noch Grands Prix zu gewinnen oder sogar für den ganz großen Coup zu sorgen. Die Fortschritte der Truppe gingen in die richtige Richtung, mit neuen Teilen sei bei jedem Grand Prix zu rechnen: "Nur so können wir Mercedes überhaupt schnappen", unterstreicht Button die Schwierigkeit der Aufgabe, verweist wegen der neuen Antriebsstränge aber auf den Teamgeist und höheres Entwicklungstempo als in der Vergangenheit. Eine Chance für die Mercedes-Konkurrenz.

Allen voran aerodynamisch bietet der MP4-29 noch viel Potenzial in Sachen Effizienz und Abtrieb, schließlich hatte McLaren sich im Winter ganz bewusst auf ein verlässliches Auto konzentriert und die Fleißarbeit zur Optimierung der Leistung hinten angestellt. "Fabrikneu entspricht das Auto unseren Erwartungen. Irgendwann werden wir die Lücke geschlossen haben. Wann? Weiß ich nicht", meint Button. Weiteres Potenzial schlummert in Teamkollege Kevin Magnussen, dessen Formel-1-Erfahrung mehr als überschaubar ist.


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Pre-Events


Magnussen will Bodenhaftung nicht verlieren

Der junge Däne, im Melbourne auf der Strecke Dritter und auf dem Papier Zweiter, gibt sich hungrig, ohne dabei in Euphorie zu verfallen: "Das Podest war nie das eigentliche Ziel. Es ist ein fantastisches Resultat, aber mit Rang drei sind wir nicht glücklich. Wir wollen siegen, dann sind wir es." Allen Vorschusslorbeeren zum Trotz will Magnussen nicht abheben und erinnert sich an die Worte, die Teampatron und Förderer Dennis ihm mit auf den Weg gab: "Ron hat mir gesagt, ich solle mein Bestes geben und es genießen, mit den Füßen auf dem Boden bleiben."

Kevin Magnussen

Kevin Magnussen muss sich im Haifischbecken noch beweisen Zoom

Die rasende Entwicklung seiner Karriere macht sogar auf den amtierenden Champion der Renault-World-Series (WSbR) Eindruck: "Es waren verrückte Monate für mich. Noch vor vier Monaten hätte ich mit all dem überhaupt nicht gerechnet." Magnussen fühlt sich gemäß eigener Aussage auch nach der Ricciardo-Disqualifikation noch als Australien-Dritter: "Für mich bedeutet es überhaupt keine Freude, dass Daniel disqualifiziert wurde. Es tut mir leid für ihn, weil er beim Heimspiel und beim Red-Bull-Debüt einen tollen Job gemacht hat."