• 19.06.2004 11:17

Selbst Schumacher lobt Aufsteiger Glock

Zahlreiche Interviews und Lob von den Kollegen - Timo Glock, jetzt wieder Testfahrer, erhält Anerkennung für sein Renndebüt

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit zwei WM-Punkten in seinem Debüt-Rennen hat Timo Glock in der Formel 1 mächtig Eindruck hinterlassen. Lob von allen Seiten, Einladungen vom US-Fernsehen, ein Zusatzjob als Co-Kommentator beim Pay-TV-Sender 'Premiere' - der 22-Jährige aus dem beschaulichen Odenwald-Dorf Wersau war vor dem Großen Preis der USA in Indianapolis ein gefragter Mann, obwohl er seinen Platz im zweiten Jordan wieder an Stammpilot Giorgio Pantano abtreten musste.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock ist beim USA-Grand-Prix ein gefragter Mann

Das größte Kompliment erhielt Glock vom Weltmeister. "Das war klasse, oder?", meinte Michael Schumacher nach Platz sieben von Glock in Montreal und stieß am Abend nach dem Rennen auf einer Party mit ihm an. Und das, obwohl der Neuling fast Majestätsbeleidigung betrieben hatte. "Michael hat mich beim Überrunden ganz schön Zeit gekostet", sagte Glock keck, der aber natürlich auch eingestand, dass der Weltmeister selbst ebenfalls Zeit beim Überrunden verloren hat.#w1#

Der erste Gratulant zum unverhofften siebten Platz, auf den Glock durch die Disqualifikationen der BMW-Williams- und Toyota-Piloten nachträglich vorrückte, war übrigens sein Teamchef Eddie Jordan, mit dem er gerade an der Bar stand, als das Telefon klingelte. Kurz darauf rief Glock seine Eltern an. "Die sind vor dem Rennen extrem nervös gewesen und hatten sich über Platz elf schon riesig gefreut. Später waren sie völlig aus dem Häuschen", sagte Glock, der neben den ersten Schritten seiner Rennsportkarriere im Betrieb seines Vaters eine Ausbildung zum Gerüstbauer gemacht hat. Danach schob unter anderem die 'Deutsche Post' als Sponsor bei Glocks Aufstieg bis in die Königsklasse kräftig mit an, seit Saisonbeginn ist der Hesse Test- und Ersatzfahrer bei Jordan.

Nach seinem ersten großen Auftritt auf der Formel-1-Bühne war Glock aber froh, dass er gemeinsam mit seinen Teamkollegen Pantano und Nick Heidfeld abtauchen konnte. "Wir waren zum Fitnesstraining am Sacacomie-See in Kanada, da gab es zum Glück im Umkreis von 50 Kilometern keinen Handy-Empfang. Das war ganz gut so, da hatten wir wenigstens unsere Ruhe", meinte Glock.

Dass er in Indianapolis wieder ins zweite Glied zurücktreten musste, war für den früheren Formel-BMW- und Formel-3-Piloten kein Ärgernis. "Ich freue mich für Giorgio, dass er es geschafft hat, seine Probleme zu lösen. Das ist gut so, und ich bin überhaupt nicht enttäuscht", erklärte er. "Sicher wäre es schön gewesen, nochmal zu fahren, aber ich hatte kein Problem damit, in meinen normalen Job zurückzukehren. Ich warte auf meine Chance, vielleicht im nächsten Jahr im Cockpit zu sitzen."

Seine Zukunft sieht er auf jeden Fall in der Königsklasse. "Ich hoffe, dass ich durch meine Leistung in Kanada auf dem Weg zu diesem Ziel einen Schritt weitergekommen bin", sagte Glock, die weitere Arbeit überlässt er jetzt seinem Management.Zumindest bei Jordan hat Glock einen Stein im Brett. "Vor der Saison musste ich noch Rundschreiben starten, warum warum Timo die Super-Lizenz bekommen solle. Die Entscheidung war richtig. Er ist ein guter, junger Pilot, und er hat Potenzial. Alle, die sich für ihn eingesetzt haben, können stolz auf ihn sein", meinte der Ire, der ein Näschen für Talente hat - bei ihm fuhren vor Glock auch schon Michael und Ralf Schumacher ihre ersten Formel-1-Rennen.