Sechs Punkte trennen Renault noch vom Fahrertitel

Fernando Alonso braucht in São Paulo nur noch sechs Punkte, um Weltmeister zu werden - Kontrukteurs-WM für Renault im Fokus

(Motorsport-Total.com) - Der Fahrertitel ist nur noch Formsache, denn Fernando Alonso benötigt in den letzten drei Rennen nur noch sechs Punkte, um sich endgültig zum neuen König der Formel 1 zu krönen. Dies könnte dem Renault-Piloten schon am kommenden Wochenende in Brasilien gelingen: Wird er mindestens Dritter, kann Kimi Räikkönen selbst mit einem Sieg die WM-Entscheidung nicht mehr hinauszögern.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Mit einem dritten Platz kann Fernando Alonso in Brasilien Weltmeister werden

Nervös ist Alonso deswegen aber nicht: "Natürlich bin ich jetzt nahe an der Weltmeisterschaft dran, aber ich gehe dieses Rennen wie jedes andere an", erklärte er im Vorfeld des 17. WM-Laufs 2005. "Wir waren in den vergangenen Jahren in Brasilien eigentlich immer recht schnell unterwegs, und dieses Jahr ist unser Auto in allen Bereichen besser geworden. Daher freue ich mich schon sehr auf das Rennen."#w1#

Alonso will mit einem sauberen Rennen zehn Punkte holen

"Wie immer werde ich versuchen, auch diesmal das Maximum herauszuholen", fuhr er fort. "Was für einen Sinn macht es, zu einem Rennen zu kommen und sich nur einen Podestplatz als Ziel zu setzen? Das kann man doch nicht machen! Stattdessen muss man immer attackieren und versuchen, der Beste zu sein. Dafür fahre ich nach Brasilien. Wir benötigen ein reibungsloses Wochenende ohne Probleme, dann bekommen wir hoffentlich das Resultat, das wir uns wünschen."

Sollte der Spanier schon am Sonntag in São Paulo alles klar machen, würde er Emerson Fittipaldi als jüngsten Formel-1-Weltmeister der Geschichte ablösen. Letzterer war bei seinem ersten WM-Titel 1972 25 Jahre, acht Monate und 30 Tage alt, während Alonso bei einem WM-Triumph in Brasilien erst 24 Jahre, einen Monat und 28 Tage alt wäre. Pikant nur, dass der 33 Jahre alte Rekord ausgerechnet in Fittipaldis Heimat fallen würde...

Für Alonso spielt das aber keine Rolle: "Weltmeister zu werden, ist das Maximum für jeden Rennfahrer, daher bin ich stolz und glücklich, dass ich das schaffen kann, während ich noch so jung bin", so der sechsfache Saisonsieger. "Der Jüngste zu sein, ist aber nicht das, was mich eigentlich motiviert. Für jeden Sportler ist es das Maximum, der Beste in seiner Meisterschaft zu werden, und der Beste der Formel 1 zu sein, ist das Höchste für jeden Rennfahrer."

Fisichella glaubt in São Paulo an seine Chance

Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella möchte in Brasilien seinen Sieg von 2003 wiederholen Zoom

Teamkollege Giancarlo Fisichella hat als WM-Sechster keine Ambitionen mehr, was den Gesamtstand angeht, und kann sich deshalb darauf konzentrieren, eines der letzten drei Saisonrennen zu gewinnen. Natürlich muss er versuchen, für Renault so viele WM-Punkte wie möglich zu sammeln, da der Abstand in der Konstrukteurs-WM zu McLaren-Mercedes nur noch sechs Zähler beträgt, doch gerade auf der Buckelpiste von Interlagos müsste sein Team gut aufgestellt sein.

"Ich habe die Strecke schon immer gemocht", sagte er. "2003 habe ich dort im Jordan meinen ersten Sieg errungen, und 2000 wurde ich im Benetton Zweiter. Sogar 2001, als wir einen Leistungsnachteil hatten, sammelte ich einen Punkt. Die Strecke war also immer gut zu mir. Benetton und Renault waren in Interlagos auch meistens schnell. Daher bin ich optimistisch. Vielleicht sind wir wieder nicht so schnell wie McLaren, aber wir werden sicher näher an sie herankommen."

Körperlich gehört São Paulo zu den größten Herausforderungen

"Ich mag es, dort zu fahren. Körperlich wird es eine Herausforderung, weil die Strecke gegen den Uhrzeigersinn geht, aber nach Istanbul sollten wir damit zurechtkommen. Dennoch wird es hart, denn der Kurs ist recht kurz und wir fahren mehr als 70 Runden. Früher gab es außerdem viele Bodenwellen, was inzwischen besser geworden ist, und es gibt auch nette Kurven wie zum Beispiel Kurve elf, die abfällt und in der man attackieren muss, ohne von der Fahrbahn abzukommen. Das ist eine gute Herausforderung", fügte der Italiener an.

Aus seiner Sicht wird es seinem Teamkollegen Alonso übrigens "ziemlich leicht" fallen, den WM-Titel zu fixieren, "aber wir befinden uns noch in einem engen Zweikampf gegen McLaren um die Konstrukteurs-WM. Ich denke, sie haben das stärkere Auto, aber ihre Zuverlässigkeit ist nicht so gut. Daher bin ich wirklich optimistisch für das Ende der Saison. Ich möchte noch einmal gewinnen - und Brasilien könnte meine größte Chance sein. Wir haben eine neue Aerodynamik und eine neue Motorenausbaustufe, daher können wir nun aggressiver vorgehen", so Fisichella.

Seinen Unfall von Spa-Francorchamps spürt er übrigens nicht mehr: "Am nächsten Tag war ich noch ein bisschen verspannt, aber ich habe in Silverstone getestet und hatte keine Probleme. Es war schade, dass ich in Spa ausgefallen bin, denn das Auto war konkurrenzfähig. Vielleicht wäre ich sogar auf das Podium gefahren. Das Auto hat mich aber gut geschützt. Ich kann es kaum noch erwarten, nach São Paulo zu kommen", fügte er an.