Schnell und defektanfällig oder langsam und standfest?

McLaren-Teamchef Ron Dennis bedauert zwar die vielen Ausfälle seines Teams, will Leistungsfähigkeit aber nicht für Zuverlässigkeit opfern

(Motorsport-Total.com) - "To finish first, you first have to finish", hat Ron Dennis einmal gesagt. Ausgerechnet dieser Satz ist dem McLaren-Teamchef diese Saison aber schon mehrfach auf den Kopf gefallen, denn wären seine Autos immer zuverlässig gewesen, würde Kimi Räikkönen in der Weltmeisterschaft 2005 schon haushoch führen. So hingegen ist drei Rennen vor Schluss der Titel so gut wie weg - aber ein Umdenken stellt sich bei dem 58-Jährigen deswegen nicht ein.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis hat lieber ein schnelles als ein zu zuverlässiges Fahrzeug

"Einige unserer Probleme kommen daher, dass wir mit der Performance ganz ans Limit gegangen sind", so Dennis. "Es ist die einfachste Sache der Welt, ein zuverlässiges, aber langsames Auto zu bauen. Uns geht es um schnelle Autos, aber das sollte natürlich nicht auf Kosten der Zuverlässigkeit gehen. Ich habe lieber eine Situation, in der wir unser Streben nach Konkurrenzfähigkeit ein wenig zügeln müssen, weil ich es mir nicht wünsche, meine Leute erst anstacheln zu müssen."#w1#

Die Ursache für die vielen unnötigen Punkteverluste in der laufenden Saison sieht der Brite übrigens nicht im Chassisbereich, für den er selbst verantwortlich ist, sondern eher bei Motorenpartner Mercedes: "Wenn man die Rennen analysiert, dann kann man von McLaren-Seite keine Schlamperei erkennen", gab er gegenüber der 'Bild am Sonntag' zu Protokoll. Von Schuldzuweisungen hält er aber prinzipiell nichts: "Die Dinge sind aus dem Rennen heraus passiert und waren unglücklich."

Selbst wenn die Fahrer-WM den "Silberpfeilen" wohl trotz des schnellsten Gesamtpakets durch die Hände gleiten wird, ist der Konstrukteurstitel nach wie vor möglich. Drei Rennen vor Schluss hat McLaren-Mercedes nur noch sechs Punkte Rückstand. Sprich: Mit einem Doppelsieg beim kommenden Grand Prix von Brasilien können Räikkönen und Montoya ihren Rennstall bereits an Renault vorbei in Führung bringen.