• 19.09.2005 12:15

Michelin möchte in Brasilien eine Hauptrolle spielen

Reifenhersteller Michelin spekuliert am kommenden Wochenende auf den 16. Saisonsieg im 17. Formel-1-Rennen des Jahres 2005

(Motorsport-Total.com) - Vorhang auf für das spannende Saisonfinale: Am kommenden Wochenende geht beim Grand Prix von Brasilien die Auseinandersetzung um die Titel der Formel-1-Weltmeisterschaft in die nächste Runde. Die Hauptrollen werden dabei von Michelin-Partnern besetzt: Kimi Räikkönen will im anspruchsvollen 'Autodromo José Carlos Pace' alles daran setzen, seinen 25-Punkte-Rückstand auf den WM-Führenden Fernando Alonso zu reduzieren.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Pierre Dupasquier weiß, dass es in Brasilien durchaus wieder regnen könnte

Gleichzeitig streiten sich die Arbeitgeber der beiden um die Krone in der Konstrukteurs-WM - Renault hält derzeit einen Vorsprung von sechs Zählern gegenüber McLaren-Mercedes. Auch die weiteren Michelin-Partner Toyota, das BMW WilliamsF1 Team, BAR-Honda, Red-Bull-Cosworth und Sauber-Petronas wollen ihren Teil dazu beitragen, die Erfolgsserie des französischen Reifenherstellers mit 15 Erfolgen in den bisherigen 16 Grands Prix der Saison weiter fortzusetzen.#w1#

Auf keiner Strecke gibt es mehr Bodenwellen

Im Sambatakt über die Rüttelpiste: Obwohl das 'Autodromo José Carlos Pace' vor drei Jahren zu einem Großteil völlig neu asphaltiert wurde, verdient sich die Strecke ihren Beinamen "Waschbrettkurs" nach wie vor. Auf dem welligen Belag der 4,309 Kilometer langen Strecke werden die Formel-1-Boliden und ihre Fahrer kräftig durchgeschüttelt.

Trotz dieser eher unerfreulichen Begleiterscheinungen des Grand Prix von Brasilien überwiegt bei der Mehrheit der Piloten die Vorfreude auf den Lauf in Südamerika: "Ich freue mich immer darauf, in Interlagos zu fahren", erklärt zum Beispiel BMW WilliamsF1 Team Pilot Mark Webber. "Der Kurs ist unter anderem berühmt dafür, dass wir entgegen dem Uhrzeigersinn fahren. Außerdem weist die Strecke große Höhenunterschiede und viele Bodenwellen auf. Ich genieße die fahrerische Herausforderung."

Doch der Kurs in den Außenbezirken der Millionenmetropole São Paulo fordert nicht nur die Piloten besonders. In puncto Fahrzeugabstimmung müssen auch die Ingenieure hohe Ansprüche erfüllen. Dafür sorgt neben dem welligen Streckenbelag zum Beispiel auch das Streckenlayout, das mit seinen langen Geraden und den vielen langsamen bis mittelschnellen Kurven gute Überholmöglichkeiten bietet: "Gerade in den Biegungen vor den Geraden brauchst du eine gute Fahrzeugbalance", verrät Sam Michael, Technischer Direktor von WilliamsF1. Zudem weist der Kurs nur ein verhältnismäßig niedriges Gripniveau auf.

Wetter ist in Brasilien meistens unberechenbar

Besondere Würze erhält die Suche nach dem optimalen Setup schließlich durch das teilweise unberechenbare brasilianische Wetter zu dieser Jahreszeit: "Es würde mich nicht wundern, wenn es am kommenden Wochenende wieder kräftig regnen würde", so BMW WilliamsF1 Team Fahrer Antonio Pizzonia, der beim Grand Prix von Brasilien erneut den verletzten Nick Heidfeld vertritt. Als Brasilianer weiß er die meteorologischen Verhältnisse seines Heimatlandes natürlich bestens einzuschätzen. Toyota-Pilot Jarno Trulli ergänzt: "Ich erinnere nur an die sintflutartigen Regenfälle beim Brasilien-Grand-Prix 2003..."

Angesichts dieser Bedingungen lässt sich der Wunsch, den Fahrer und Ingenieure an die Reifen hegen, auf ein Wort zusammenfassen: Traktion. Im 'Autodromo José Carlos Pace' gilt das Herausbeschleunigen aus den engen Kurven als wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Nur die Piloten, die sich gut aus den Ecken katapultieren, können auf den langen Geraden genügend Geschwindigkeit aufbauen, um ihren Vordermann attackieren beziehungsweise Angriffe der Kontrahenten parieren zu können.

Dupasquier ist auf alle Bedingungen vorbereitet

"Trotz der Vorverlegung des Termins können sich die Wetterbedingungen am kommenden Wochenende ähnlich präsentieren wie im Vorjahr - moderate Lufttemperaturen mit gelegentlichen heftigen Regenschauern", so Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier. "Bei diesen wechselhaften Bedingungen zeigte das 'Autodromo José Carlos Pace' eine knifflige Eigenart: Auf der Streckenoberfläche bilden sich bei Nässe zum Teil richtige Rinnsale. So kann es passieren, dass der Großteil des Kurses bereits abgetrocknet ist, während andere Stellen noch richtig nass sind."

Auch die Wahl der optimalen Reifenmischung ist in Sao Paulo nicht ohne Tücken: "Zu Beginn des Wochenendes präsentiert sich die Strecke stets sehr verschmutzt", weiß der Franzose. "Dadurch erschwert sich die Reifenwahl, denn die Fahrer und Ingenieure müssen die Veränderungen im Gripniveau möglichst optimal voraussagen."