• 15.09.2005 09:05

  • von Fabian Hust

Briatore: Arbeite zuweilen vier Tage und Nächte am Stück

Der Renault-Teamchef verrät sein Erfolgsgeheimnis und erklärt, warum sein Rennstall auch ohne maximales Budget gewinnen kann

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Flavio Briatore 1994 und 1995 mit Michael Schumacher den Fahrertitel in der Formel 1 gewinnen konnte, hat der Italiener zehn Jahre später wieder Erfolg. Diese Zeit mag lang wirken für einen erfolgsverwöhnten Menschen, aber man darf nicht vergessen, dass der 55-Jährige mit Schumacher weitere wichtige Leute verlor und zudem einige Jahre "nur" im Auftrag von Renault unter dem Supertec-Label als Motorenausrüster in der Formel 1 aktiv war.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore arbeitet hart für seinen Erfolg, genießt ihn aber auch

Briatore begann Ende der 80er Jahre als Teamchef beim damaligen Rennstall von Luciano Benetton, nachdem er in dessen Modekonzern für den nordamerikanischen Markt verantwortlich war. Der nicht unbedingt pflegeleichte Italiener stieß in der Formel 1 mit unkonventionellen Methoden von Anfang an vielen vor den Kopf. Er hatte allerdings den richtigen Riecher, als er Michael Schumacher verpflichtete.#w1#

Mitte der 90er Jahre wurde Briatore bei Benetton durch David Richards ersetzt, ganz Abschied von der Formel 1 nahm er aber nicht - und schon 1998 war er als neuer Leiter der Firma Supertec, die alte Renault-Motoren für Kundenteams tunte, zurück. Als sich Renault für eine Rückkehr in die Königsklasse entschied, dachte man sofort an Briatore als Teamchef - das Comeback war perfekt. In Ungarn 2003 gelang Alonso der erste Triumph in den Farben des französischen Nationalkonzerns - der WM-Titel als Krönung wird in diesem Jahr folgen.

"Ich brauche Spaß, relaxe, dann kann ich wieder konzentriert arbeiten." Flavio Briatore

Trotz der Tatsache, dass er über 1.000 Mitarbeiter wachen muss, hat es der Lebemann gelernt, auch seine Zeit abseits der Rennstrecke zu genießen: "Ich arbeite manchmal vier Tage und Nächte am Stück", so Briatore gegenüber der 'Bild'. "Dann brauche ich ein Break, und zwar richtig. Ich brauche Spaß, relaxe, dann kann ich wieder konzentriert arbeiten." Zu der Tatsache, dass er von einschlägigen Blättern immer wieder mit schönen Frauen auf Partys abgelichtet wird, meint er: "Das Malheur ist, dass die Paparazzi mir immer nur in meiner Freizeit auflauern. Ich wünschte, sie würden sich auch mal vor meinen Büros postieren..."

"Bei den anderen muss alles immer kompliziert sein." Flavio Briatore

Renault habe er "mit Risiko, mit Ideen und mit sehr harter Arbeit" nach vorn gebracht. Er kenne vier Teams, die über ein "viel größeres" Budget verfügen und dennoch hinter seinem Rennstall lägen. 2001 habe er für 2005 prophezeit, dass man um den WM-Titel kämpfen wird: "Da haben sie alle gelächelt." Jetzt sei der Rennstall wegen seinem "anderen Management, schnellen und einfachen Denke" vorne: "Bei den anderen muss alles immer kompliziert sein. Bei mir ist es einfach und effizient."

Und Flavio Briatore hat ein Händchen für gute Fahrer. Der Manager beschreibt sich als "viel sensibler, als ich nach außen wirke" aber auch als risikobereit. "13 von meinen Fahrern haben schon Formel-1-Rennen gewonnen - wer von den anderen Teamchefs kann das sagen?" Und weil ihm der Job viel Freude bereitet, hat er schon im April seinen Vertrag mit Renault verlängert, obwohl er einige Monate davor noch sagte, er werde aufhören, wenn der Titel gewonnen ist...