Schweizer Firma: Boliden-Bergung mit dem Helikopter?

Nach Jules Bianchis Crash in ein Bergungsfahrzeug schlägt ein Schweizer Unternehmen die Bergung per Hubschrauber vor - Keine neue Idee...

(Motorsport-Total.com) - Der schwere Unfall von Marussia-Pilot Jules Bianchi löste in der Formel 1 eine große Sicherheitsdebatte aus. Der Franzose donnerte beim Grand Prix von Japan bei strömendem Regen in das Bergungsfahrzeug, das gerade den Sauber-Boliden von Adrian Sutil aus der Gefahrenzone transportierte. Die gelben Flaggen wurden zwar doppelt geschwenkt, wodurch die vorbeifahrenden Piloten das Tempo deutlich drosseln sollten, doch nun sucht man Wege, um ein derartiges Szenario komplett zu auszuschließen.

Titel-Bild zur News: Helikopter, Hubschrauber

Werden Formel-1-Boliden in Zukunft mit dem Helikopter geborgen? Zoom

Eine Schweizer Firma ist der Ansicht, eine Lösung zu haben. Air Zermatt schlägt vor, liegengebliebene Boliden mit dem Helikopter aus der Luft zu bergen. Dadurch könnte man verhindern, dass sich Piloten beim Anprall in ein Bergungsfahrzeug schwere Verletzungen zuziehen.

"Das ist eine sichere, gute und schnelle Methode", wird Air-Zermatt-Geschäftsführer Gerold Biner vom 'Blick' zitiert. "Wir sind sehr interessiert, dass sie in der Formel 1 angewandt wird." Die Idee ist nicht neu: Die Schweizer Firma hat sie bereits 2005 beim Dubai-Rennen der A1-GP-Serie, die es längst nicht mehr gibt, angewendet.


A1 GP Dubai 2005: So funktioniert die Helikopter-Bergung

"Wir haben uns an den langen Safety-Car-Phasen und an der brachialen und veralteten Abschleppmethodik gestört, was uns dann irgendwann einmal auf die Idee brachte, hierfür einen Hubschrauber in Betracht zu ziehen", erklärt Air-Zermatt-Hubschrauberpilot Samuel Summermatter gegenüber dem 'Blick'. Der zweite Urheber der Idee, Jürgen König, ist davon überzeugt, dass der Bianchi-Unfall mit der Hubschrauber-Methode verhindert worden wäre, "da sich kein Bergungsfahrzeug auf der Strecke befunden hätte".

Einziges Problem: Auch für die Bergung mit dem Hubschrauber sind Streckenposten notwendig. Wenn sie daran arbeiten, das Auto am Hubschrauber-Abschlepphaken zu befestigen, sind sie - ähnlich wie bei der in Monaco eingesetzten Kranmethode - der Gefahr eines abfliegenden Boliden hilflos ausgeliefert. Die FIA würde also nicht umhin kommen, die Piloten in einer Gefahrenzone zu einer deutlich langsameren Fahrweise zu zwingen.

Warum die Herangehensweise, Boliden mit dem Hubschrauber abzuschleppen, nie in der Formel 1 angewendet wurde? "Unser Vorschlag für das weitere Vorgehen blieb von der FIA bis heute unbeantwortet", erklärt Summermatter. Das könnte sich nun ändern, denn der Automobilweltverband untersucht derzeit alternative Wege bei der Bergung von Fahrzeugen und hat auch die Hubschrauber-Methode auf dem Schirm.