• 25.04.2014 09:45

  • von Dominik Sharaf

"Schwachsinn!": Marussia auf Konfrontationskurs

Zankapfel Kostenkontrolle: Sportdirektor Lowdon appelliert an den Stolz der Formel 1 und denkt über eine "Luxussteuer" nach - Mercedes-Boss Wolff bleibt hart

(Motorsport-Total.com) - Die Kostenobergrenze scheint nach einer Entscheidung der Formel-1-Strategiegruppe vom Tisch, die führenden Köpfe der Teams streiten aber weiter über ihre Sinnhaftigkeit. Es sind die kleinen Teams, die sich weiter für den ursprünglich ab der Saison 2015 angedachten Budgetdeckel stark machen, darunter auch Marussia. Graeme Lowdon findet im Gespräch mit der 'Press Association' deutliche Worte: "Einige behaupten, es wäre zu schwierig, Finanzregeln aufzustellen. Das ist totaler Schwachsinn."

Titel-Bild zur News: Graeme Lowdon

Graeme Lowdon findet klare Worte, wenn es um die Kostenkontrolle geht Zoom

Der Sportdirektor hält nichts von dem Argument, dass sich die Ausgaben der Teams nicht effizient kontrollieren ließen. "Die Rechenschaftspflicht ist doch ein Grundpfeiler jeden Wirtschaftens, Betriebsprüfungen und Buchhaltung sind so erprobt wie die Arbeit mit einem Maßband", meint Lowdon. Toto Wolff, nach eigener Aussage ein Verfechter der Kostengrenze, obwohl sie seiner Mercedes-Truppe mehr Einschnitte bescheren würde als anderen, sieht die Sache anders.

Der Motorsportchef der Silberpfeile nennt Konkurrent Ferrari - ebenfalls Autohersteller - als Beispiel. "Sie haben viel Infrastruktur - sowohl für den Motorsport als auch die Serienwagen-Produktion - unter einem Dach", schildert Wolff. "Das macht die Überwachung schwierig." Der Österreicher hält es für sinnlos, das Prinzip gegen den Widerstand zweier Branchenführern durchzudrücken. Er hat andere Wege im Auge: das Sportliche und Technische Reglement.


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Für Lowdon ist das nicht genug, auch wenn er ebenfalls über Alternativen zur Kostenobergrenze nachdenkt. "Es muss ja gar kein Deckel sein", sagt der Marussia-Verantwortliche. "Es gibt andere Methoden wie Begrenzungen, Luxussteuern oder Fairplay-Mechanismen." Der Brite will nicht, dass die Formel 1 hinter anderen Sportarten, wie etwa dem Fußball mit seinem Financial Fairplay, ansteht: "Die Formel 1 hätte versagt, würde sich nicht hinbekommen, was andere leisten."

Es geht Lowdon auch um die Verteilung der Gelder aus den Formel-1-Töpfen, die aktuell stark zum Vorteil der großen Teams und der Mannschaften, die schon lange mit von der Partie sind, erfolgt. Lowdon glaubt an die Machbarkeit einer erschwinglicheren Königsklasse und appelliert an ihren Stolz: "Warum sollten wir hinter unseren Fähigkeiten zurückstehen? Es kann nicht so schwierig sein, auch wenn es kurzfristig für einige Leute schmerzliche Einschnitte bedeutet."