• 30.09.2001 14:09

Schumi-Manager Weber: "Ich hasse Plagiate"

Willi Weber bestätigt, dass in der Formel 1 kein Platz für Gefühle ist und plant einen eigenen Weg mit Ralf zu gehen

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumachers Manager Willi Weber hat in der Formel 1 nur vor einer Sache Angst: Dass ihm der Stoff ausgeht. "Wir produzieren jedes Jahr eine neue Mütze. Die Grundfarbe ist Rot - irgendwann geht mir da der Stoff aus", sagte Weber in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag'. Der clevere Schwabe hatte Michael Schumacher 1991 in die Formel 1 gebracht und parallel zu den sportlichen Erfolgen des Kerpeners den viermaligen Weltmeister auch im finanziellen Bereich zur Nummer eins gemacht.

Titel-Bild zur News: Willi Weber

Weber will mit Ralf in Sachen Marketing bewusst einen anderen Weg gehen als mit Michael

Das Einkommen des Kerpeners wird auf jährlich rund 115 Millionen Mark geschätzt, die Fan-Kollektion des Ferrari-Stars mit 400 Artikeln - vom Aufkleber für 1,90 Mark bis zur Spezial-Harley für 180.000 Mark - soll pro Jahr 100 Millionen Mark einbringen.

"Geld oder Umsatz? Das wird gern verwechselt", sagte Weber, der das
Einkommen seines Schützlings verteidigt. "Er wird seiner Leistung
entsprechend bezahlt. Er ist der beste Rennfahrer und hat Anspruch
auf die beste Bezahlung."

Webers Ziel ist es jetzt, auch Ralf Schumacher in die Bereiche seines Bruders zu bringen. "Ich hoffe, dass der Ralf finanziell bald da ist, wo der Michael heute ist", meinte Weber, der beide Schumis bis 2004 gut untergebracht weiß: Michael bei Ferrari, Ralf bei BMW-Williams. An allen Einnahmen der Brüder ist der Manager mit 20 Prozent beteiligt.

In Bezug auf das Marketing hat Weber den "Kleinen" von seinem Bruder abgesetzt. "Ich wollte mit dem Ralf bewusst einen anderen Weg gehen. Ich hasse Plagiate", erklärte der Manager: "Wir haben lange genug darum gekämpft, ihn aus dem Schatten seines Bruders herauszuholen. Warum soll er jetzt in irgendweiner Weise nachmachen, was ihm Michael vorgemacht hat?"

Die Ralf-Schumacher-Kollektion umfasst zurzeit lediglich 35 Artikel.
"Aufgrund der irrsinnigen Fangemeinde, die es weltweit um Michael Schumacher gibt, haben wir ein anderes Absatzpotenzial, eine ganz andere Nachfrage", sagte Weber: "Wenn ich heute eine Wackelfigur von Ralf machen würde, die würde keiner kaufen, aber von Michael ist es ein Bestseller."

Weber, der auf die Reise zum US-Grand-Prix in Indianapolis schon vor einigen Wochen verzichtet hatte, um sich zu Hause um die Geschäfte zu kümmern ("Ich bin gedanklich schon im nächsten Jahr"), verteidigte noch einmal Michael Schumachers Vorstoß in Monza für einen neutralen Start. "Der Grund, mit den Fahrern zu sprechen, war eigentlich, Gesamtschaden von der Formel 1 abzuwenden. Wer Michael Schumacher kennt, weiß: Er wollte sich nicht in den Vordergrund stellen, sondern die Veranstaltung vor negativer Presse schützen",sagte Weber. Dass die Initiative scheiterte, ist für den Schwaben ein weiteres Zeichen, "dass in der Formel 1 keine Gefühle zu Hause sind": "Da geht es um zu viel Geld und Macht."