• 04.01.2002 10:59

  • von Marcus Kollmann

Schumacher: Wir liegen voll im Zeitplan

Der Ferrari-Pilot über Privates, seine Vorbereitungen, sein neues Dienstfahrzeug, sowie mögliche Probleme und die Konkurrenz

(Motorsport-Total.com) - In wenigen Tagen wird für Michael Schumacher die Zeit des Urlaubs endgültig vorbei sein. Nachdem sich der gebürtige Rheinländer, der gestern seinen 33. Geburtstag feierte, bislang in Norwegen erholte, heißt es demnächst für ihn nämlich wieder testen, testen und nochmals testen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Über den Winter schwitzte Schumacher regelmäßig im Fitnessstudio

Auch wenn der vierfache Weltmeister seit dem 14. Oktober 2001 nicht mehr im Rennboliden saß, so war er in den letzten Monaten aber nicht untätig und arbeitete viel an seiner Fitness für die neue Saison.

Trotz Urlaub trainierte Schumacher täglich seine Kondition

"Mit Beginn des Monats Dezember habe ich mich auf die neue Saison vorbereitet", verriet der Ferrari-Pilot. "Der November war für mich Urlaub, allerdings habe ich mein Training selbst dann nicht ganz eingestellt. Ich habe lediglich das tägliche Pensum von vier auf zwei Stunden verkürzt. Training ist die Basis für den Erfolg, weshalb ich von allem ein wenig gemacht habe, sei es nun Rad fahren, Ski laufen oder regelmäßig im Fitnessstudio zu trainieren. Ich starte gerne vollkommen vorbereitet und mit aufgeladenen Batterien in die Saison", ließ Schumacher keinen Zweifel daran, dass er trotz der langen Pause voll konzentriert mit Blick auf dieses Jahr trainierte.

Auf die Frage was denn sein Weihnachtswunsch im letzten Jahr war, antwortete der Wahl-Schweizer, dass die Gesundheit ihm am wichtigsten von allem sei und er und seine Familie glücklich sind und es ihnen an nichts fehle.

Während Schumacher in Norwegen ein wenig relaxte und gleichzeitig an seiner Kondition arbeitete, waren die Ferrari-Angestellten in Maranello ebenfalls unermüdlich bei der Arbeit. Die Tatsache, dass man 2001 schon im dreizehnten von insgesamt siebzehn Rennen die Konstrukteurs- und Fahrerweltmeisterschaft gewann, scheint das italienische Team sogar darin beflügelt zu haben diese Saison mit dem Nachfolger des F2001 noch eins draufzusetzen. Zwar ist sich Michael Schumacher sicher wieder in einem erstklassigen Boliden zu sitzen, jedoch rechnet er auch mit der Konkurrenz.

"Auch wenn wir annehmen dieses Jahr wieder ein konkurrenzfähiges Auto zu haben, so denke ich, dass wir das Gleiche auch von der Konkurrenz erwarten können. Grundsätzlich sehe ich aber, dass wir viel besser vorbereitet sein werden als in den letzten Jahren", deutete der 33-Jährige an, dass Ferrari die Latte sicherlich wieder ziemlich hoch legen wird.

Schumacher: Das neue Getriebe könnte Probleme bereiten

Herrschte bislang allgemein Verunsicherung ob Ferrari denn überhaupt in Australien mit dem neuen Boliden, welcher über eine revolutionäre Motor-Getriebe-Einheit verfügen soll, antreten wird, versucht Schumacher die Fans zu beruhigen: "Ich denke, dass wir voll im Plan liegen und alle Termine einhalten werden. In der Vergangenheit war es so, dass wir mit komplett neuen Dingen gestartet sind. Da sich die technischen Regeln jedoch nur geringfügig veränderten, konnten wir gleich von Beginn an von einer bereits sehr guten Grundlage an die Arbeiten beginnen, was zweifellos eine gute Sache ist."

Etwas Skepsis konnte der Weltmeister ob der Neuerungen die im neuen Ferrari stecken werden dann aber doch nicht verbergen. Vor allem das neue Getriebe, welches bei Testfahrten im letzten Herbst nicht einmal annähernd eine Renndistanz überstand, ist der große Faktor X. "Das neue Getriebe ist die einzige Unbekannte. Allerdings haben wir ja auch den ganzen Monat Januar und Februar Zeit, um es zu entwickeln. Darüber hinaus haben wir selbst in diesem Bereich auf Grund unserer Ende letzten Jahres durchgeführten Tests eine solide Grundlage. Ich denke, dass wir gut vorankommen."

Die Konkurrenz der Scuderia, allen voran BMW-Williams und McLaren-Mercedes, spitzte zuletzt die Ohren, als Ferrari und sein Top-Pilot verkündeten mit dem neuen Auto in Melbourne anzutreten. Monatelang hatten die Italiener nämlich den Eindruck erweckt, dass man eventuell in Australien, Malaysia und Brasilien auf das letztjährige Auto zurückgreifen würde.

Konnte Ferrari in der Saison 2001 die Konkurrenz mit 77 (McLaren-Mercedes) beziehungsweise 99 (BMW-Williams) Punkten Vorsprung ziemlich eindeutig in die Schranken weisen, rechnet Michael Schumacher in diesem Jahr mit einem härteren Wettkampf: "Ich denke, dass es uns beide Teams schwieriger machen werden", so der Deutsche, der sich jedoch nicht festlegen wollte welches Team er für stärker einschätzt. "Momentan kann ich noch nicht abschätzen welcher Fahrer mein Konkurrent im Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft sein wird. Und Vorhersagen zu machen ist wirklich schwierig. Letztes Jahr dachte jeder, dass Mika Häkkinen mein Konkurrent werden würde und am Ende war es David. 2001 rechne ich fest damit, dass BMW-Williams noch stärker sein wird, jedoch darf man die Rechnung nicht ohne McLaren-Mercedes machen, selbst wenn ihr Wechsel zu Michelin eine gewisse Anpassungszeit für sie mit sich bringen wird."