• 14.08.2002 17:14

  • von Fabian Hust

Schumacher und Barrichello sind "heiß" aufs Fahren

Michael Schumacher, Rubens Barrichello und Ross Brawn sprechen ausführlich über den Großen Preis von Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Muss man eigentlich noch sagen, dass Michael Schumacher nach seinem fünften Titel-Gewinn und dem Sieg in Hockenheim auch nach der Sommerpause noch nicht genug vom Siegen hat? Wohl nicht. "Ich denke schon an das kommende Rennen", meinte Michael Schumacher am Mittwoch und fügt hinzu: "Ich kann nicht leugnen, dass das Glück im Moment auf meiner Seite steht." Bereits drei Siege konnte Michael Schumacher in Ungarn feiern, 1994 im Benetton und 1998 und 2001 im Ferrari.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher im F2001

Michael Schumacher fuhr im letzten Jahr einen Sieg heraus

Der Sieg im vergangenen Jahr war ein besonderer Triumph, denn damit sicherte sich der Deutsche vorzeitig den WM-Titel: "Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es erst gestern gewesen. Die Emotionen auf dem Podium mit den enthusiastisch jubelnden Fans unten waren einmalig. Es gibt in Budapest immer eine Menge Ferrari-Fans und es war überraschend, ihre glücklichen Reaktionen zu sehen. Das ist das Beste, was ein Fahrer auf dem Podium erleben kann und ich bin mir sicher, dass ich dieses Gefühl vom Freitag an mit mir herumtragen werde, wenn ich auf die Strecke zurückkehre."

Es ist bekannt, dass Michael Schumacher aus längeren Pausen stärker hervorkommt und wenn der 62-fache Grand-Prix-Sieger dann auch noch von "Entzugserscheinungen" spricht, die ihn plagen, wenn er "zu lange" nicht mehr hinter dem Lenkrad sitzt, so wird es den Gegner wohl Angst und Bange. "Ich kann nur wiederholen, dass es definitiv schöner ist, mit weniger Druck zu fahren und dass das Ferrari-Team schon die meisten Ziele erreicht hat. Um die Saison auf bestmöglichste Weise abzurunden, wollen wir den Konstrukteurstitel gewinnen und alles tun, damit Rubens in der Fahrerwertung auf den zweiten Platz kommen kann. Das wollen wir und ich werde alles in meiner Kraft stehende tun, um sicher zu stellen, dass es so kommt."

In Sachen "Entzugserscheinungen" steht Rubens Barrichello seinem Teamkollegen in nichts nach, auch wenn er seine Zeit in Brasilien genossen hat: "Ich spielte zu Hause eine Menge Golf, seit dem Beginn des Jahres ist mein Handicap von 26 auf 19 gesunken. Das bedeutet, dass ich nun nicht mehr sehr schlecht sondern nur noch schlecht bin! Abgesehen davon hatte ich eine ruhige Zeit und habe meinen ersten Vatertag als Vater genossen."

Wie alle anderen Fahrer auch hat der Brasilianer aber nicht die ganze Zeit über in der Hängematte gelegen und sich ungesund ernährt, sondern auch in der "Sommerpause" war die Formel 1 immer im Hinterkopf zu behalten: "Es war jetzt in Brasilien sehr heiß und ich machte das Beste aus dem Wetter und trainierte eine Menge unter diesen Bedingungen. Ich ließ mir auch meinen Rücken physiotherapeutisch behandeln, was mich schon seit dem Deutschland-Grand-Prix geplagt hatte, ich bin aus diesem Grund jetzt in Top-Form."

"Ich freue mich jetzt schon auf das Wochenende in Budapest. Die dreiwöchige Pause ist eine sehr gute Idee, vor allem für die Mechaniker und Ingenieure, die so wenig Zeit haben, um ihre Familien zu sehen. Aber ich muss sagen, dass ich es vermisst habe, einen Rennwagen zu fahren. So wie wir fahren, müssen wir uns sogar nach einer dreiwöchigen Pause nicht mehr einschießen, ich werde also sofort am Freitagmorgen Gas geben. Es wird sich alles wie normal anfühlen. Jedoch ist der Kurs von Ungarn am ersten Tag immer sehr schmutzig, so dass Vorsicht erforderlich ist."

"Ich nehme an, dass ich die Strecke so sehe wie jeder andere auch. Es ist ein Kurs ohne Überholmanöver, er ist uneben und man muss sich voll auf die Qualifikationsstunde am Samstag konzentrieren, da die Startposition für das Rennen wichtig ist. Wenn man ein gut ausbalanciertes Auto hat, so kann man ein starkes Rennen haben, was von einer guten Strategie abhängt. Die Strecke ist ein wenig zu langsam, auch wenn sie wie jede andere Strecke ihre Herausforderungen hat. Ich freue mich schon darauf, denn ich komme gerne nach Budapest, das eine schöne Stadt ist und ich hatte dort immer eine schöne Zeit. Hoffentlich kann ich auch am Sonntagnachmittag eine schöne Zeit haben?"

Wegen der vielen Kurven und der Hitze stellt das Rennwochenende auch für Ross Brawn, den Technischen Direktor des Teams, eine Herausforderung dar: "Es ist eine Strecke mit maximalem Abtrieb und es gibt keinen Grund, ein Setup mit weniger Abtrieb auch nur auszuprobieren." Das Problem ist laut Brawn vor allem die Tatsache, dass sich die Strecke von Freitag auf Sonntag stark verändert, da der Staub dem Gummiabrieb weicht.

Im Renntrim mit viel Benzin können die Reifen nicht einmal 20 Runden halten, was je nach Wetter und Reifenmischung sogar drei Stopps erfordern würde. "Es ist definitiv ein Kurs, auf dem man für das richtige Handeln zum richtigen Moment belohnt wird. Und da wir uns um den WM-Titel keine Sorgen machen müssen, können wir vielleicht sogar ein wenig abenteuerlustiger sein." Der F2002 wird im Vergleich zum letzten Rennen unverändert sein ? eine Folge des stark reduzierten Entwicklungsprogramms zu Gunsten des F2003. Um die Temperaturen macht sich das Team auch keine Sorgen, das Chassis sei bisher in dieser Saison nie am Limit gewesen und könne mit Lufttemperaturen von 35 Grad umgehen. Die Bremsen sind so wenig belastet, dass man auch im Rennen selbst mit einer "leichten" Bremsanlage fahren kann.

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