Ferrari kündigt Teamorder an: Rubens soll Vizetitel holen

(Motorsport-Total.com/sid) - Teamorder verkehrt: Weltmeister Michael Schumacher wird bei seiner Jagd nach neuen Rekorden von Ferrari eingebremst. Priorität hat beim roten Rennstall nach Schumis Blitz-Triumph nunmehr Schattenmann Rubens Barrichello. Beim Großen Preis von Ungarn am Sonntag (14 Uhr/live auf RTL und Premiere) ist sogar eine Wiederholung des umstrittenen Funkbefehls von Zeltweg möglich - diesmal allerdings zu Ungunsten von Michael Schumacher.

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Bittet Jean Todt dieses mal Michael Schumacher, Platz zu machen?

"Wir werden alles nur Mögliche tun, um Rubens Barrichello den zweiten Platz in der WM zu sichern" verkündete Ferrari-Teamchef Jean Todt. Auf die Frage, ob man auch eine Teamorder zur Unterstützung des Brasilianers erwäge, meinte Todt: "Die Antwort ist doch klar, wenn man darauf achtet, was ich gerade gesagt habe."

Beim Großen Preis von Österreich hatte die Ferrari-Spitze Barrichello befohlen, Schumacher auf der Zielgerade passieren zu lassen. Nach dem "Skandal-Sieg" folgten weltweite Proteste, allerdings keine Bestrafung des Automobil-Weltverbandes FIA. Bestraft wurde Ferrari damals nur wegen nicht reglementkonformen Verhaltens auf dem Siegerpodest.

Jetzt will Schumi bei der "Mission Barrichello" mitmachen und zumindest Schützenhilfe leisten: "Rubens soll in der WM-Wertung Zweiter werden, damit dieses erfolgreiche Jahr abgerundet wird." Zur Teamorder äußert sich der nunmehr fünfmalige Champion allerdings nicht, schließlich kann er auf dem Hungaroring mit seinem zehnten Saisonerfolg auch den "Sieg-Weltrekord" in seinen alleinigen Besitz bringen. Die Bestmarke von neun Triumphen hält der Kerpener bisher gemeinsam mit dem Briten Nigel Mansell.

Im vergangenen Jahr machte Schumi in Budapest seinen vierten Titel perfekt. "Da werde ich wohl während der Fahrt noch Gänsehaut bekommen", blickt der 33-jährige voraus. Gemeinsam könnten Schumacher und Barrichello ihrem Ferrari-Team schon in Ungarn den vierten Konstrukteurs-Titel in Folge schenken. Bedingung dafür ist allerdings, dass die in der WM-Wertung souverän führenden roten Renner (141 Punkte) zumindest genauso viele Punkte wie der einzig verbliebene Konkurrent BMW-Williams (76) holen. Kein Problem, meint zumindest Todt: "Wir werden weiterhin versuchen, in jedem Rennen Erster und Zweiter zu werden."

Dabei können sie sich auf einen gut erholten Weltmeister Schumacher stützen, der in der dreiwöchigen Urlaubspause bei seiner Familie Kraft tankte. Bei Besuchen von Freunden verfiel der Formel-1-König allerdings dem Geschwindigkeitsrausch: "Wir waren alle zusammen Go-Kart fahren, was extrem witzig war. Ein paar Mal bin ich auch einfach so mit dem Motorrad durch die Gegend gefahren."

Beste Voraussetzungen, um seinem in der WM-Wertung derzeit viertplatzierten Teamkollegen Barrichello (35 Punkte) beim Vierkampf um Platz zwei gegen die BMW-Stars Juan Montoya (40) und Ralf Schumacher (36) sowie dem McLaren-Mercedes-Mann David Coulthard (32) zu helfen.

Zumindest sein Bruder Ralf will ihm bei der "Mission Barrichello" keine Steine in den Weg legen: "Mir geht es weniger um den Kampf um Platz zwei in der Weltmeisterschaft, sondern vielmehr um die Tatsache, dass wir bis zum Ende der Saison Ferrari einholen sollten." Schließlich will Schumi II im Jahr 2003 seinen Bruder als Weltmeister beerben.