Schumacher stellt 2004 alle in den Schatten

Selbst der sonst so bescheidene Ross Brawn stellt öffentlich fest, dass Michael Schumacher derzeit in einer eigenen Liga fährt

(Motorsport-Total.com) - Sieben Siege in acht Rennen, nur ein unglücklicher Ausfall in Monaco, 77 Siege insgesamt in seiner Karriere, kaum ein Rekord, den er nicht schon überboten hätte - Michael Schumacher zieht 2004 scheinbar mühelos seine Kreise um die Konkurrenz. Selbst Ross Brawn stellt dies inzwischen öffentlich fest.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Barrichello

Symbolbild für die Formel 1: Schumacher und Barrichello feiern einen Doppelsieg

Der Technische Direktor des Ferrari-Teams, sonst ein bekennender Prediger des Zweckpessimismus und der Zurückhaltung, zeigte sich im Anschluss an Schumachers Triumph am vergangenen Sonntag "begeistert" von dessen Performance. Selbst an einem Tag, an dem andere Piloten phasenweise schneller waren - etwa Barrichello oder Alonso -, gewann der Deutsche am Ende - und genau das macht wahre Champions aus.#w1#

Barrichello laut Brawn "im Schatten" Schumachers

"Michael ist dieses Jahr wirklich erstaunlich", erklärte Brawn. "Rubens macht auch einen sehr guten Job, aber er steht in Michaels Schatten. Michael ist unglaublich." In der Tat scheint der Abstand zwischen den beiden Teamkollegen gegenüber den letzten beiden Jahren angewachsen zu sein, was viele darauf zurückführen, dass Schumacher so locker und unbeschwert wie noch nie wirkt. Barrichello beginnt indes langsam mit dem Schicksal zu hadern, wie in Montreal offensichtlich wurde.

Für Schumacher bedeutete der Erfolg in Kanada vom sechsten Startplatz aus "eine besondere Genugtuung", zumal man nach dem Qualifying eher andere Piloten favorisieren musste: "Unsere Strategie", sagte er, "war gut ausgeklügelt. Wir haben im Freien Training erkannt, dass wir nicht die Pace für das Qualifying haben würden, also haben wir uns auf das Rennen konzentriert. Das Rennen hat sich dann zu unseren Gunsten entwickelt. Damit haben wir gerechnet."

Ob es in dieser Tonart für den sechsfachen Weltmeister und Ferrari weitergeht, sei aber "sehr schwer vorherzusagen", so Brawn: "Am meisten sind wir mit unserer Konstanz zufrieden, aber man soll nie etwas ausschließen, denn gerade dann scheidest du wahrscheinlich im nächsten Rennen aus. Ich bin aber sicher, dass Tage kommen werden, an denen uns BAR, Renault, vielleicht der neue McLaren und Williams hart zusetzen können."

"Jemand könnte uns in Grund und Boden fahren"

"Jemand könnte auftauchen und uns in Grund und Boden fahren und wir haben nicht die Stärke, darauf zu antworten, oder wir schlagen einmal eine verkehrte Richtung ein und müssen wieder zurückkämpfen, aber wir werden immer halbwegs dabei sein. Ferrari wird immer in der einen oder anderen Form konkurrenzfähig sein, aber ob wir das Level an Konkurrenzfähigkeit von momentan aufrecht erhalten können, weiß ich nicht", ergänzte der Brite.

Und weiter: "Es ist nicht unser Ziel, die Formel 1 zu dominieren. Wir wollen nur konkurrenzfähig sein und das waren wir in den letzten acht Jahren immer. Solange das der Fall ist, sind wir zufrieden. Die derzeitige Situation spiegelt nicht nur unsere eigene Leistung wider, sondern auch die der anderen Teams. Es ist merkwürdig und ich kann mir nicht vorstellen, dass das ewig so weitergeht."