Nach Montreal: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht"

Ralf Schumacher kann über seine Disqualifikation schon wieder witzeln, trauert aber der Chance auf den möglichen Sieg nach

(Motorsport-Total.com) - Schon am Tag nach seinem Ausschluss vom Ergebnis des Kanada-Grand-Prix musste Ralf Schumacher für Sponsor 'HP' einen PR-Termin in Montreal absolvieren. Natürlich kam im Rahmen der anschließenden Pressekonferenz auch die Sprache auf die Bremsbelüftungs-Affäre. Dabei zeigte der BMW-Williams-Pilot, dass er inzwischen schon wieder darüber lachen kann.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher bei der Fahrerparade vor dem Grand Prix von Kanada

Auf die Frage nach seiner Reaktion auf die Disqualifikation antwortete Schumacher mit einem Grinsen im Gesicht: Er sagte, "ich habe per Post sofort ein Lineal in die Williams-Fabrik in Grove geschickt, damit sie alles ordentlich nachmessen können. Dann kam die Frage, was ich nun für das Rennen in Indianapolis erwarten würde. Daraufhin habe ich geantwortet, dass ich zwar keinen Sieg versprechen kann, was ich aber versprechen kann, ist, dass wir neue Lufteinlässe für die Bremskühlung haben werden."#w1#

"Humor ist, wenn man trotzdem lacht", so der 28-Jährige weiter. Bei aller Gelassenheit schlug er aber auch ernstere Töne an, als die Sprache auf sein derzeitiges Team kam: "Fehler sind zwar nur menschlich, dieser Fehler hätte uns aber nie und nimmer passieren dürfen." Der Abschied von BMW-Williams dürfte da wesentlich leichter fallen, auch wenn - welch Ironie des Schicksals - just auch sein vermuteter zukünftiger Geldgeber, Toyota, denselben Regelverstoß beging.

Die schlechte Laune Schumachers bei der Siegerehrung in Montreal hatte damit aber nichts zu tun, wie er jetzt erstmals aufklärte: "Bei meinem zweiten Boxenstop hat unsere Tankanlage gestreikt und ich bekam um elf Kilogramm zu wenig Sprit für meinen dritten Umlauf mit auf den Weg. Durch diese zusätzlichen vier, fünf, sechs Runden mit einem leichten Auto am Ende des Stints hätte ich wahrscheinlich eine wesentlich größere Chance gehabt, die Lücke zu Michael zu schließen, oder nach dem dritten Stopp vielleicht sogar vor ihm wieder auf die Strecke zu kommen.

"Wer weiß, ob ich damit gewonnen hätte", fuhr er gestern Abend fort, "aber die Chance dazu wäre auf jeden Fall da gewesen. Und weil sie mir vermasselt wurde, war ich kurz nach dem Rennen halt richtig stinkig. Kurz später habe ich mich dann über Platz zwei gefreut, aber das halt leider auch nicht sehr lange. Egal, abgehakt! Ich gehe jetzt eine Runde Golf spielen, morgen werde ich es mir irgendwo in einer Kneipe mit Fernseher gemütlich machen und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Holland die Daumen drücken."