Schumacher kann der Krise auch Gutes abgewinnen

Weil Ferrari trotz aller Probleme die Konstrukteurs-WM auf Platz drei beenden wird, sieht Michael Schumacher Licht am Ende des Tunnels

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit 1993 hat Ferrari - klammert man das "Rennen der Schande von Indianapolis" einmal aus - 2005 keinen einzigen Grand Prix gewonnen, weshalb die Stimmung in Maranello mindestens gedrückt ist. Doch der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher hat es inzwischen schon geschafft, das Krisenjahr mit Abstand zu betrachten und der Sache etwas Gutes abzugewinnen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher fightet selbst in der verkorksten Saison 2005 um Platz drei

"Das muss man sich wirklich einmal vor Augen führen: Unser Jahr war alles andere als gut, wir waren kaum einmal konkurrenzfähig und nie in der Lage, wirklich um die Titel zu kämpfen, die wir in den Jahren zuvor geholt hatten. Dennoch beenden wir diese Saison mit einem dritten Platz, und selbst ich bin noch Dritter in der Fahrerwertung. So schlecht ist das dann auch nicht", erklärte Schumacher am Montag nach dem Grand Prix von Japan auf seiner Internetseite.#w1#

"Wenn man dazu noch bedenkt, dass das in den zehn Jahren, die ich bei Ferrari bin, dennoch das schlechteste Abschneiden bisher ist, relativiert sich die Kritik an uns auch wieder", fuhr er fort. "Nicht falsch verstehen: Natürlich ist es nicht unser Anspruch, nicht um die Titel zu kämpfen, und natürlich wollen wir genau da im nächsten Jahr wieder hin, aber wir müssen uns damit nicht verstecken. Das zeigt die Klasse dieser Truppe: Selbst wenn nicht viel geht, holt sie das Maximum heraus. Daher freut es mich so sehr, dass wir uns den dritten Platz in der Konstrukteurswertung geholt haben."

Allerdings hat Ferrari vor dem Saisonfinale in Shanghai genau jene 18 WM-Punkte Vorsprung auf Toyota, die Schumacher und sein Teamkollege Rubens Barrichello in Indianapolis geholt haben, als die gesamte Michelin-Konkurrenz nicht am Start war. In der Fahrerwertung wäre Schumacher ohne den geschenkten US-Zehner sogar nur noch Fünfter hinter Fernando Alonso, Kimi Räikkönen, Juan-Pablo Montoya und Giancarlo Fisichella.

Ungeachtet dessen ist es nun aber das primäre Ziel des 36-Jährigen, 2005 mit einem starken Auftritt beim letzten Rennen zu den Akten zu legen: "Ein Podium zum Abschluss dieser Saison wäre wunderschön, aber um ehrlich zu sein ist die Wahrscheinlichkeit nicht sonderlich hoch, dass wir das schaffen werden. Wir haben keine neuen Teile nachzulegen und auch sonst nichts, was anders wäre als in Japan. Und nachdem unsere Konkurrenzfähigkeit dort nicht wirklich berauschend war, können wir eigentlich nicht auf große Fortschritte hoffen", meinte er.

"Aber wer weiß: Wir müssen einfach den Freitag abwarten. Dann haben wir einen ersten Überblick über unsere Aussichten in Shanghai. Auf jeden Fall werden wir alles versuchen, um diese Saison noch zu einem weiteren versöhnlichen Abschluss zu bringen", so Schumacher abschließend.