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Schumacher in Hockenheim - Eine Erfolgsgeschichte
1992 startete Michael Schumacher erstmals beim Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring - seither ist viel passiert
(Motorsport-Total.com) - 1992: Am 26. Juli 1992 kämpft Michael Schumacher erstmals auf dem Hockenheimring um Weltmeisterschaftpunkte der Formel 1. Der Nachwuchs-Pilot aus Kerpen stellt seinen Benetton-Ford-B192 im Qualifying auf Platz sechs. Schumacher scheint sich im Rennen mit Rang vier zufrieden geben zu müssen, bis sein Vordermann Ricardo Patrese in der Schlussrunde im Motodrom von der Piste rutscht und damit den Weg aufs Treppchen freimacht. Michael Schumacher nach dem GP: "Ausgangs der dritten Schikane sah ich in der entscheidenden letzten Runde weit vorn gelbe Flaggen. Ich wusste ja genau, dass vor mir Senna und Patrese um Platz zwei kämpften. Da wird doch keiner der beiden abgeflogen sein, schoss es mir durch den Kopf - Sekunden später sah ich tatsächlich Ricardo in der Wiese stehen. Dann hörte ich den Jubel auf den Tribünen, und der setzte Emotionen frei, die ich kaum für möglich gehalten hätte - ein unglaubliches Glücksgefühl." Von den 26 Piloten, die damals an den Start gingen, ist in der Formel 1 aktuell nur noch Michael Schumacher aktiv.#w1#

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Schumacher und den Hockenheimring verbindet eine lange Geschichte
1993: Auch bei seinem zweiten F1-Anlauf auf dem Hockenheimring landet Michael Schumacher auf dem Siegerpodest. Als Dritter des Qualifying startet er aus der zweiten Reihe. Im Rennen liegt er lange hinter dem Williams-Duo Damon Hill und Alain Prost auf Platz drei. Aber dann verschiebt sich die Reihenfolge, wie vor Jahresfrist, auf den letzten Kilometern: In der 44. von 45 Runden explodiert der linke Hinterreifen des Williams von Spitzenreiter Hill. Sein französischer Teamkollege und der Publikumsliebling haben keine Mühe, sich den waidwunden Briten zu schnappen, der letztlich als 15. gewertet wird. Wieder hat "Schumi" Freudentränen in den Augen, aber er weiß genau, dass er an diesem Tag Glück hatte: "Mein Motor hörte sich in den Schlussrunden so merkwürdig an, dass ich die Gänge nicht mehr voll ausdrehte." 1992 Dritter, jetzt Zweiter - prompt will die Presse wissen, ob er, dem Trend folgend, 1994 in Hockenheim siegen wird. "Abwarten", antwortet der Rheinländer und lächelt dabei verschmitzt, als überlege er sich diesen "Vorschlag" ernsthaft.
1994: Im Jahr seines ersten F1-Titelgewinns reißt Schumachers Hockenheim-Serie. Wegen eines Massen-Crashs in der Startkurve wird das Feld sehr schnell übersichtlich. Als der Benetton-Ford des Deutschen nach 19 Runden Start-und-Ziel passiert, lässt eine Rauchfahne am Heck des Boliden mit Startnummer 5 Böses ahnen. Per Sprechfunk erhält Schumacher die Anweisung: "Stell das Auto ab, wir haben keine Möglichkeit, den Schaden zu reparieren." Wenige Tage nach dem Rennen ärgert sich der Benetton-Fahrer - allerdings nicht wegen des technischen Defekts. Das Auto seines Teamkollegen Jos Verstappen hatte beim Tanken Feuer gefangen. Schumacher: "Auch wenn es nicht ausgesprochen wurde, die Schlagzeilen erweckten doch den Eindruck, ich selbst hätte die Filter aus der Tankanlage entfernt. Aber was habe ich mit Jos Verstappens Tankstopp zu tun?"
1995: Endlich - zumindest aus seiner Sicht und der seiner Fans - kassiert Michael Schumacher auf dem Hockenheimring die volle Punktzahl. Der große Widersacher heißt Damon Hill. Der Brite sichert sich die Pole-Position und wird als Favorit gehandelt. Sein Williams-Renault ist dem Benetton-Renault des deutschen Titelverteidigers überlegen. Doch Hill fährt zu Beginn der zweiten Runde in der Nordkurve geradeaus und rutscht in die Reifenstapel. Schumacher, dem zu diesem Zeitpunkt bereits 1,2 Sekunden auf den Engländer fehlten: "Nach dem Startgedränge ist der Asphalt in dieser Kurve anfangs immer etwas schmierig. Wegen des Öls bremse ich dort bei der ersten Passage grundsätzlich ein wenig früher." Nach Hills Ausfall hat Michael Schumacher freie Fahrt. Nach der Siegerehrung schwärmt er: "Ich fühle mich wie auf Wolke sieben. Für den Gewinn des Heim-GP hätte ich sogar einen weiteren Weltmeisterschaftstitel eingetauscht."
1996: Im August des Vorjahres hat Michael Schumacher bei Ferrari unterschrieben. Entsprechend ist er seit Saisonbeginn für die Roten aus Maranello auf Punktejagd. Aber die Scuderia hängt immer noch in dem Formtief, in das sie Anfang 1991 fiel. Von 1991 bis Ende 1993 ging der legendäre Rennstall leer aus, was Siege betrifft. 1994 und 1995 gab es jeweils einen Erfolg - in beiden Fällen war allerdings Pech der Konkurrenten notwendig, um die volle Punktzahl kassieren zu können. Den jüngsten Triumph verdankt Ferrari dem Neuzugang Michael Schumacher, der am 2. Juni auf der überfluteten Piste von Barcelona glänzte. In Hockenheim muss er allerdings kleinere Brötchen backen. Nach dem Qualifying sagt er: "Startplatz drei ist sicherlich nicht schön - andererseits brauche ich mir keine Vorwürfe zu machen, denn ich holte das Maximum heraus." Das tut er auch im Rennen und wird Vierter. Vor ihm werden Damon Hill, Jean Alesi und Jacques Villeneuve abgewinkt.
1997: Bei seinem zweiten Hockenheim-Auftritt ganz in Rot zählt Michael Schumacher erneut nicht zum Kreis der Sieganwärter. Vierter wird er im Qualifying. Nach dem Start schiebt er sich an Mika Häkkinen vorbei, hängt dann jedoch hinter Giancarlo Fisichella fest, während vorn Gerhard Berger davonzieht. Dass der Lokalmatador nicht an dem Jordan-Italiener vorbeikommt, entsetzt seine Fans. Nach dem Rennen erklärt "Schumi": "Auf die Runde gesehen, war ich etwas schneller als Fisico, aber der hatte auf den Geraden derart viel Dampf, dass ich machtlos war." Erst als Fisichella in der Schlussphase über das Trümmerstück eines explodierten Motors fährt und sich dabei den linken Hinterreifen aufschlitzt, rückt Schumacher auf Platz zwei vor. "Das bedeutet", sagt er, "sechs weitere wertvolle Punkte im Kampf um den Titel." Den wird sich im Herbst im Krimi-Finale von Jerez allerdings Jacques Villeneuve sichern.
1998: Immer noch hat Michael Schumacher nicht mehr als nur einen F1-Sieg auf demHockenheimring in der Tasche, als er zum siebten Mal am Steuer eines F1-Boliden im Badischen antritt. Bereits vor dem Qualifying zeichnet sich ab, dass er seine Home-GP-Bilanz in diesem Jahr nicht aufpolieren wird. Nach Schumachers Aussage verstehen weder er noch seine Ingenieure den F300 mit verlängertem Rad so richtig, und deshalb wurde nach dem Freitagstraining auf den "Kurzen" umgestiegen - ohne erkennbar bessere Performance. Das freie Samstagstraining wird für Schumacher zum Desaster, und im Qualifying muss er sich mit Platz neun begnügen. Im Rennen läuft es für ihn nur unwesentlich besser. Michael Schumacher wird als Fünfter abgewinkt und kassiert entsprechend nur zwei Weltmeisterschafts-Pünktchen. "In zwei Wochen in Ungarn", verspricht er zum Abschied, "werden wir besser abschneiden." Damit beweist er sich wieder einmal als Prophet: Auf dem Hungaroring siegt er!
1999: Ausnahmsweise müssen die Zuschauer in Hockenheim auf den "roten Baron" verzichten. Michael Schumacher glänzt am 1. August durch Abwesenheit - er muss sein "Silverstone-Bein" auskurieren. Trotzdem müssen die Fans nicht völlig auf ihr Idol verzichten. Am Sonntagvormittag wird der Ferrari-Star per Videowand zugeschaltet. Er verspricht seinen Anhängern, möglichst bald wieder mit um die begehrten Punkte zu fighten und wünscht seinem Team sowie Heinz-Harald Frentzen für das Rennen alles Gute. Während der Ansprache ist es im weiten Rund des Motodroms mucksmäuschenstill. Anschließend brandet Jubel auf, als hätte er den GP von Deutschland gewonnen.
2000: Bereits fünfmal hat Michael Schumacher seit Saisonbeginn gewonnen. Sein Ferrari von F1-2000 erweist sich als absolut konkurrenzfähig. Entsprechend hoch ist die Erwartungshaltung des Kerpeners und seiner Fans. Und die werden zunächst nicht enttäuscht. "Schumi" fährt im Qualifying die zweitschnellste Zeit und steht am 30. Juli um 14.00 Uhr in der ersten Startreihe neben Pole-Setter David Coulthard. Sekunden später wollen die Zuschauer auf den dicht besetzten Rängen nicht glauben, was sich vor ihren Augen abspielt: David Coulthard erlaubt sich auf dem Sprint zur Nordkurve zwei Spurwechsel und löst mit dem zweiten eine Kettenreaktion aus. Schumacher muss ausweichen und gerät prompt in die Schusslinie von Giancarlo Fisichella. Es knallt! Der Ferrari kreiselt mit ramponiertem Heck in die Reifenstapel und auch der Benetton des Italieners ist "out". Schumacher lässt in den Boxen mächtig Dampf ab: "Es ist eine Schande! Wie schon in Österreich kam ich nicht über die erste Kurve hinaus. Ich weiß, dass so etwas passieren kann - aber es ist verdammt schwer zu akzeptieren, wenn es zweimal hintereinander passiert."
2001: Ein Jahr nach dem Knockout in Runde eins setzt sich Michael Schumachers Hockenheimring-Pech fort. Beim Start beschleunigt der Ferrari des Rheinländers nur für wenige Meter. Dann lässt sich kein Gang mehr einlegen. Schumachers Rennwagen rollt ohne Antrieb weiter und wird damit zum gefährlichen Hindernis für die nachfolgenden Kollegen. Schumacher: "Ich wusste nicht wohin und hielt deshalb Spur." Rechts und links schießen die Rivalen vorbei. "Dann", so Schumacher weiter, "sah ich den Prost von Luciano Burti und erkannte, dass er keine Chance hat auszuweichen." Burtis Bolide knallt ins Heck des Ferrari, steigt auf und fliegt mit einem Salto über den Arrows von Enrique Bernoldi. Weil die Piste mit kleinen Trümmerteilen übersät ist, entschließt sich die Rennleitung zum Abbruch und Neustart. Damit er hält Schumacher eine zweite Chance. Nutzen kann er sie nicht. In Runde 24 streikt sein F2001 wegen eines Benzinpumpendefekts. Den nächsten technisch bedingten Ausfall wird der Deutsche erst 2005 erleben, wenn sein Ferrari in Bahrain wegen eines Hydraulikschadens ausfallen wird.
2002: Am letzten Juli-Wochenende tritt die Formel 1 erstmals auf der modernen Kurzpiste an. Michael Schumacher, der sich acht Tage zuvor in Magny-Cours vorzeitig seinen fünften Titel sicherte, nutzt den Neuanfang in Hockenheim zu einer Gala der Extraklasse. Am Steuer seines Ferrari F2002 erobert er sich zunächst die Pole-Position, und sonntags siegt er mit 10,5 Sekunden Vorsprung vor Juan Pablo Montoya. Nebenbei dreht er die schnellste Runde des Rennens. Erleichtert erklärt Michael Schumacher nach der Siegerehrung: "Jeder weiß, dass ich dieses Rennen bisher auf Ferrari nicht gewinnen konnte. Jetzt habe ich es geschafft. Es ist unglaublich, wie gut es in diesem Jahr für uns läuft." Und da sein Bruder Ralf bei einem Boxenstopp wertvolle Zeit verlor, weil sich die Tankklappe nicht öffnen ließ, fügt er hinzu: "Es ist eine Schande, was Ralf passierte. Zwei Schumachers auf den Plätzen eins und zwei - das wäre toll gewesen. Künftig wird es hoffentlich noch Gelegenheiten geben, dieses Resultat nachzuholen."
2003: Ein Jahr nach dem Premierensieg zeichnet sich ab, dass Michael Schumacher bei seinem Heim-GP wieder einmal schlechte Karten hat. Um gewinnen zu können, so scheint es, braucht man an diesem Weekend Reifen des Herstellers Michelin. Nach dem Qualifying findet sich der Champion in der dritten Starreihe wieder. Unterkriegen lässt er sich dadurch nicht. Im Rennen fightet er und schnell wird deutlich, dass er trotz der schlechten Ausgangsposition gute Chancen hat. Dabei profitiert er allerdings auch vom Pech einiger Konkurrenten. So schießen sich "Schumi II", Kimi Räikkönen und Teamkollege Barrichello wegen eines Streits um die Vorfahrt schon nach wenigen Metern gegenseitig ab. In der 59. von 67 Runden erobert Michael Schumacher Platz zwei, dann gefriert seinen Fans auf den Tribünen das Blut in den Adern: Der linke Hinterreifen des Ferrari verliert Luft. Ein zusätzlicher Boxenstopp - nach 7,2 Sekunden gibt der Pechvogel wieder Gas - ist notwendig. Platz sieben ist die Folge. Aber der bringt zwei Punkte - jene zwei Zähler, die er nach dem Finale in Suzuka vor seinem Jäger Räikkönen liegen wird.
2004: Am 25. Juli stellt Michael Schumacher auf dem Hockenheimring entscheidend die Weichen zu seinem siebten Weltmeistertitel der Formel 1. Bereits im Qualifying lässt er nichts anbrennen und sichert sich den besten Startplatz. Rang zwei geht an Juan Pablo Montoya, den Sieger des Vorjahres, der Jenson Button um 0,006 Sekunden hinter sich lassen kann. Doch wegen eines Motorwechsels wird der Brite in der Startaufstellung zehn Plätze zurückversetzt. Auch im Rennen gibt Schumacher den Ton an. Die Führung verliert er lediglich vorübergehend während seiner drei Boxenstopps. Und noch jemand liefert den Fans eine Supershow: Jenson Button. Der BAR-Pilot stürmt durchs Feld und wird im Ziel 8,3 Sekunden hinter Schumacher als Zweiter abgewinkt. Der Sieger lobt: "Jenson war unglaublich stark. Es gab eine Phase, da war ich mir nicht sicher, ob ich vor ihm ins Ziel kommen würde. Er zwang mich, am Limit zu fahren." Gut einen Monat später macht "Schumi" den Sack zu und ist zum siebten Mal F1-Champion.

