• 19.10.2006 11:18

Schumacher hofft zum Abschied auf ein Wunder

Michael Schumacher rechnet sich kaum noch Chancen auf den WM-Titel aus, insgeheim hofft er aber natürlich noch auf ein Wunder zum Abschied

(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumacher hofft auf ein Wunder, Rivale Fernando Alonso fürchtet schmutzige Tricks und die Formel 1 nimmt Abschied vom erfolgreichsten Rennfahrer aller Zeiten: Nach fast 16 Jahren und 249 Grand Prix hat Schumacher die letzte Ausfahrt erreicht. In São Paulo, wo sein großes Idol Ayrton Senna am 21. März 1960 zur Welt kam, steigt der siebenmalige Weltmeister am Sonntag ein letztes Mal in seinen Ferrari - danach beginnt eine neue Zeitrechnung für die Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher wünscht sich für sein letztes Formel-1-Rennen einen Sieg

"Mein letztes Rennen in der Formel 1 steht an, und ich finde es schön, dass es in Brasilien stattfindet", sagt Schumacher, der immer noch an seine minimale Titelchance glaubt. Zehn Punkte liegt er vor dem Saisonfinale 2006 hinter Weltmeister Alonso zurück und weiß nur zu gut, was die Stunde geschlagen hat: Er muss unbedingt gewinnen und sein spanischer Widersacher darf keinen einzigen Punkt holen, muss also ausfallen oder bestenfalls Neunter werden.#w1#

Schumacher wird voll auf Angriff fahren

"Wir fahren voll auf Angriff und streben einen Doppelsieg an." Michael Schumacher

Angesichts dieser Konstellation ist Schumachers Taktik klar: "Wir fahren voll auf Angriff und streben einen Doppelsieg an, was sonst", meint der 37-Jährige. Das sei schließlich die einzige Chance, die er habe, um seinen achten Titel noch zu erobern: "Alles andere liegt nicht mehr in unserer Hand." Natürlich wäre es besonders schön, dieses letzte Rennen zu gewinnen, sagt der Ferrari-Star: "Das wäre ein toller Abschluss für mich und für uns alle ein willkommener Anlass, ausgiebig zu feiern."

Sollte es mit dem Fahrer-Titel nicht klappen, will Schumacher seinem Arbeitgeber wenigstens die Konstrukteurs-WM schenken: "Alles in allem gibt es nur gute Gründe, sich auf dieses Rennen zu freuen", sagt der Aussteiger, für den die Rennstrecke Interlagos schon immer einen eigenen Reiz hatte: "Ich bin da immer gerne gefahren. Natürlich wünsche ich mir ein schönes Rennen, denn dann könnte ich mit dem Hochgefühl gehen, das einem ein Sieg gibt."

Alonso will Schumacher die Suppe versalzen

"Wir müssen auf Nummer sicher gehen und dürfen nicht zu viel riskieren." Fernando Alonso

Doch Alonso will beim Schumacher-Abschied nicht mitspielen. Der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte würde wahrscheinlich als Depp verspottet, wenn er das Zepter auf der Zielgeraden noch aus der Hand gäbe: "Wir müssen auf Nummer sicher gehen und dürfen nicht zu viel riskieren", erläutert der 25-Jährige seine Taktik, die so gar nicht zu ihm passt. "Wir haben einen guten Vorteil, den sollten wir nutzen." Für Alonso ist es ebenfalls ein Abschied: Nach beinahe fünf Jahren verlässt er Renault und wechselt zu McLaren-Mercedes.

Für Willi Weber ist die Entscheidung noch lange nicht gefallen: "Alonso hat die Hosen voll, dass doch noch etwas schief läuft", sagte der Schumacher-Manager der 'Bild'-Zeitung. Das fange schon beim Essen im Hotel an. Im Auto werde der Spanier jetzt übersensibel auf alles reagieren: "Das Rennen hat der lange nicht im Sack." Auch wenn extrem viel auf dem Spiel steht, verspricht Weber ein faires Duell, doch damit kann er Alonsos Ängste in keinster Weise zerstreuen.