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Alonsos Angst vor schmutzigen Tricks...
Fernando Alonso gibt momentan den Coolen, doch hinter seinen dunklen Sonnenbrillen versteckt er möglicherweise seine Nervosität...
(Motorsport-Total.com/sid) - Fernando Alonso ist ruhiger als sonst. Er spielt zwar den Coolen, gibt sich betont lässig und versteckt seine Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille, doch wenn er sich unbeobachtet fühlt, erahnt man plötzlich, wie groß die Anspannung sein muss, wie es tief in seinem Innersten arbeitet und rumort. Dabei könnte es der Spanier eigentlich entspannt angehen, denn mit dem zehn Punkten Vorsprung startet er am Sonntag in das Formel-1-Finale 2006 in São Paulo.

© xpb.cc
Ist Fernando Alonso innerlich doch nervöser, als er nach außen hin zugibt?
All das weiß Alonso, er kennt die Rechenspiele ganz genau. Nur ein einziger Punkt, also Rang acht - und der jüngste Weltmeister der Formel-1-Geschichte hätte den Titel erfolgreich verteidigt. Fast alles spricht für den 25-Jährigen aus Oviedo, aber eben nur fast alles. Wäre nicht Michael Schumacher sein Gegenspieler, der mit der Erfahrung von 249 Rennen mit allen Wassern gewaschen ist und schon oft in scheinbar aussichtslosen Situationen noch die Kurve gekriegt hat.#w1#
Alonso will das Rennen vorsichtig angehen
Deshalb hat Alonso Angst, dass er so kurz vor dem Ziel noch sein blaues Wunder erlebt und fürchtet schmutzige Tricks des Rivalen: "Ich muss sehr vorsichtig sein und mich aus allen Zweikämpfen raushalten", sagt der Renault-Pilot. Besonders die Startphase sei gefährlich, da könne es ganz schnell zu einer Kollision kommen, dies müsste nicht mal mit Vorsatz geschehen. "Er muss das Auto nur ins Ziel bringen, dann hat er den WM-Titel", meint der dreimalige Weltmeister Niki Lauda.
Alonso muss sich zurzeit wie im falschen Film vorkommen. Obwohl er der angehende Weltmeister ist, spricht alles seit Tagen nur noch von Schumacher. In São Paulo rollt die Formel 1 ein letztes Mal den roten Teppich für den siebenmaligen Weltmeister aus. Nach 16 Jahren hängt der Ferrari-Star, der seinen Sport wie kein anderer geprägt hat, seinen Helm an den Nagel. Und wenn einer wie Schumacher geht, muss auch ein Alonso im Schatten stehen.
Der Weltmeister kann nur verlieren. Holt er den WM-Titel erneut, war es nur Formsache, verspielt er das Zehn-Punkte-Polster noch, ist er der Depp: "Fernando hat es nicht leicht, trotz des Vorsprungs muss er extrem auf der Hut sein. Ist er zu langsam, gibt es vielleicht keine Punkte. Geht er über das Limit, könnte er abfliegen", erklärt Renault-Teamchef Flavio Briatore, der aber nicht daran glaubt, dass Schumacher einen Crashkurs fährt.
Briatore erwartet ein faires WM-Finale
"Michael will ehrenhaft aus der Formel 1 aussteigen", sagt der Italiener, der "Schumi" einst bei Benetton zweimal zum Weltmeister machte (1994, 1995). Er erwarte deshalb ein "normales Rennen und einen fairen Zweikampf". Sein Team werde auf Sieg fahren, sagt Briatore: "Das ist wie im Fußball. Die Mannschaft, die auf 0:0 spielt, wird am Ende verlieren."
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone schließt unsaubere Aktionen aus: "Meiner Meinung nach wird Michael so korrekt fahren wie noch nie in der Formel 1", sagte der Brite im Interview mit der Londoner 'Times'. "Er vertritt die Einstellung: Wenn es klappt, klappt es, und wenn nicht, dann eben nicht." Auch der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger rechnet damit, dass Ferrari nicht "übers Ziel hinausschießt" und hat "vollstes Vertrauen, das alles fair ablaufen wird".
Der frühere Grand-Prix-Pilot und TV-Experte Christian Danner ist fest davon überzeugt, dass sich angesichts der "extrem heiklen" Situation im Titelrennen keiner ein grobes Foul leisten kann, weil der Automobilweltverband FIA ganz genau aufpasst: "Wenn Schumachers Teamkollege Massa den Alonso von der Strecke fährt, was im Getümmel in der ersten Kurve sehr leicht passieren könnte, bin ich sicher, dass die FIA sogar so weit gehen würde und Ferrari aus der WM schmeißt."

