• 12.09.2002 15:52

Schumacher: "Gewinnen macht zu viel Spaß"

Der Weltmeister berichtet über sein Vorprogramm vor dem Ferrari-Heimspiel in Monza und seine neu gewonnene Motivation

(Motorsport-Total.com/sid) - Kart fahren, Fußball spielen, Sponsorenpflege: Noch bevor am Freitag in Monza zum ersten Mal die Motoren dröhnen, war Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher schon im Stress.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher auf einer Pressekonferenz

"Schumi": "Ich bin freier - und vielleicht auch schneller"

Nach einem ganzen Tag auf der Kartbahn und einem Benefiz-Fußballspiel zu Gunsten der Terroropfer des 11. September standen für den Ferrari-Star am Donnerstag zwei Termine für Teamsponsoren auf dem Programm, die der Kerpener locker und gelöst erledigte.

Gerade diese Lockerheit ist für die Konkurrenten ein gefährliches Zeichen. "Seitdem die Weltmeisterschaft entschieden ist, ist es für mich leichter. Ich bin freier - und vielleicht auch schneller", sagte der fünfmalige Weltmeister.

Für den Großen Preis von Italien am Sonntag heißt das für Schumachers Verfolger, dass der Champion auch und gerade in Monza den Erfolg - es wäre Nummer elf in dieser Saison - anpeilt. "Wenn man in die Gesichter der Fans schaut, ist das ganz speziell. Monza ist einzigartig, ich habe hier sehr gute und emotionale Rennen gehabt. Diese Saison war für uns so fantastisch, das wollen wir jetzt mit unseren Fans feiern", kündigte Schumacher an.

Er wird mit dem 17. Podiumsplatz in Folge vor Augen sicher nicht den Fuß vom Gas nehmen: "Entschuldigung, aber dafür macht mir Gewinnen zu viel Spaß."

Auch wenn der Weltmeister auf der Hochgeschwindigkeitspiste einen härteren Kampf als zuletzt in Spa und mehr Gegenwehr vor allem von den beiden BMW-Williams-Piloten Ralf Schumacher und Juan Montoya erwartet, deutet vieles auf eine erneute rote Super-Party hin. Vor allem Schumachers fast schon beängstigende Glückssträhne.

Beim Fußballspiel der Formel-1-Fahrer gegen eine Auswahl italienischer Modemacher schoß er mit einem sehenswerten Freistoß das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg - mit roten Schuhen und ein wenig Mithilfe des gegnerischen Torhüters. "Es hat mich viel Geld
gekostet, dass er den Ball reinließ", sagte der 33-Jährige mit
einem Schmunzeln.

Insgesamt spielten Schumacher, Mode-Zar Giorgio Armani und Co. 150.000 Euro für die Hinterbliebenen der Terroranschläge vom 11. September ein. "Es ist eine Genugtuung, mit so einer Veranstaltung etwas tun zu können. Wenn dabei noch so viel Geld zusammenkommt, umso besser", meinte Hobby-Fußballer Schumacher, der in Zukunft so
oft er will mit dem italienischen Profiklub Modena trainieren darf:
"Es ist schön, wenn wir mit unserer Popularität etwas bewegen
können, auch wenn es manchmal nicht ganz einfach ist, uns beim
Fußball zuzuschauen."

3000 Fans waren in die Arena Civica im Herzen von Mailand gekommen, mit US-Fähnchen und Kerzen erinnerten sie an die Terroropfer. "Die Attentate haben mich sehr bewegt", sagte Schumacher, der vor einem Jahr sogar daran gedacht hatte, in Monza nicht zu starten: "Aber ich habe verstanden, dass man etwas tun muss. Solche Veranstaltungen wie diese hier sind der richtige Weg, um die Ereignisse nicht zu vergessen", sagte der Kerpener.

Die Fans, durch die Schumacher sich nach dem Abpfiff mit einer Polizeieskorte den Weg bahnen musste, hatte er zuvor ein wenig warten lassen. Er hatte nämlich einen ganzen Tag auf einer Kartbahn in Süditalien verbracht, auf der das Saisonfinale der Kart-WM stattfindet. 2001 hatte Schumacher auf seiner Heimatbahn in Kerpen als Gaststarter an der WM teilgenommen: "Ich bin noch so motiviert,
um so einen Tag zum Kart fahren einzuschieben."