Schumacher: "Geil! Was soll ich mehr sagen?"
Euphorisch, aber im Gedenken an Gianni Agnelli doch auch bedächtig trat Michael Schumacher bei der Ferrari-Präsentation auf
(Motorsport-Total.com) - "Sehr angetan" von seinem neuen Arbeitsgerät zeigte sich Titelverteidiger Michael Schumacher heute Vormittag bei der Präsentation des Ferrari F2003-GA. Um den Deutschen herrschte angesichts seiner Erfolge in den vergangenen Jahren ein unbeschreiblicher Wirbel, den er jedoch professionell wegsteckte. Außerdem gedachte er im Stillen dem verstorbenen Fiat-Ehrenpräsidenten Gianni Agnelli.

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Weltmeister Schumacher strahlend vor seinem neuen Fahrzeug
"Aufgrund seines Todes war heute eine ziemlich eigenartige Stimmung", so Schumacher, der umso mehr die Weltmeisterschaft wieder nach Maranello holen möchte. Die Zuversicht dafür konnte er gegenüber 'RTL' ohnehin nicht verbergen: "Es hat mich wirklich sehr beeindruckt - vor allem wenn man bedenkt, dass wir im letzten Jahr schon ein wirkliches Klasse-Auto hatten -, dass man noch so viele Veränderungen vornehmen kann."
"Ob die dann alle so gut sind, wie wir denken, wird sich dann noch rausstellen müssen", schränkte er vorerst jedoch ein. "Aber es ist in so vielen Detailbereichen etwas verändert worden und vor allem sehr extrem verändert worden, dass ich hin und weg bin. Als ich das Auto gestern Abend gesehen habe, ist mir richtig das Herz aufgegangen." Es sei ein "geiler" Moment gewesen, als heute Morgen dann quasi die Hüllen fielen: "Was soll ich mehr sagen?"
Presse: "Liebe auf den ersten Blick"
"Ich hatte ja eine gewisse Idee, wie das Auto aussehen soll, aber wenn man es dann tatsächlich sieht, nicht nur ein Modell im Windkanal, dann ist das schon ein ganz anderer Eindruck", fuhr der Ferrari-Megastar fort. Die dazu passenden Schlagzeilen ließen nicht lange auf sich warten ? von "Liebe auf den ersten Blick" war quer durch die europäische Medienlandschaft die Rede. Auch die morgigen Zeitungen dürften kaum anders berichten.
Die Entscheidung, mit dem F2003-GA erst in Imola zu fahren, hält Schumacher für richtig: "In erster Linie muss das Auto standfest werden. Wenn das der Fall ist, werden wir es einsetzen. Ob das im dritten Rennen ist oder in einem anderen, wird sich zeigen." Die Konkurrenz fürchtet er nicht, Respekt vor McLaren schwang in den Aussagen aber sehr wohl mit: "Ehrlich ? deren Pace macht mir schon ein bisschen Sorgen." Hinter Williams vermutet er zunächst "ein Fragezeichen"...
"Es ist ziemlich beeindruckend", staunte er anschließend über den irren Menschenauflauf am Werksgelände. "Aber man sieht ja noch gar nicht richtig, was heute hier los ist. Wir haben ja heute Nachmittag noch eine Präsentation, weil sich so viele Leute angemeldet hatten, dass wir die gar nicht bei nur einer Veranstaltung untergebracht hätten. Wenn man sich das vorstellt, zeigt das, wie viel Aufmerksamkeit die Langeweile im letzten Jahr verursacht hat."
Sechster WM-Titel ist möglich
Persönlich hat sich der 34-Jährige naturgemäß die erfolgreiche Titelverteidigung zum Ziel gemacht ? und mit sechs gewonnenen Weltmeisterschaften wäre er wohl endgültig der größte Rennfahrer aller Zeiten. An diesen Rekord will Schumacher aber vorerst noch gar nicht denken: "Es ist nicht mein Ziel, diese spezielle Marke zu überflügeln. Mir ist weit wichtiger, für die harte Arbeit, die das Team geleistet hat, Respekt zu zeigen und Erfolg zu haben."
Mit der Abgebrühtheit eines fünffachen Champions wischte er später auch alle Bedenken vom Tisch, wonach das neue Reglement die Formel 1 auf den Kopf stellen könnte: "Ich stimme diesen Befürchtungen nicht zu, ganz einfach deshalb, weil sich nicht viel ändern wird", so Schumacher bestimmt. "Kritisch könnte es höchstens für die neuen und ganz jungen Fahrer werden, die jetzt noch kein Problem haben, in die Formel 1 aufzusteigen. Später werden sich die schon ein bisschen umstellen müssen."
Die Ansage von Ross Brawn, unter Umständen sogar alle Rennen gewinnen zu wollen, teilte der erfolgsverwöhnte Kerpener nicht, wie er abschließend klarstellte: "Daran zu glauben, dass wir so etwas noch einmal schaffen können, wäre vermessen. Ich will nur die Meisterschaft gewinnen. Ob das jetzt beim letzten Rennen gelingt oder zu Saisonmitte, ist mir egal, denn das eigentliche Ziel bleibt ja gleich."

