Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Schumacher freut sich auf den Saisonstart
Der Ferrari-Pilot rechnet damit im F2001 vorne mitfahren zu können und lässt sich von der Konkurrenz nicht verunsichern
(Motorsport-Total.com/dpa) - Der Titelfavorit genoss seinen letzten freien Tag, und auch seine drei schärfsten Jäger ließen es vor dem Auftakt zum großen Halali locker angehen: Unmittelbar vor dem Saisonstart herrschte am Mittwoch in Melbourne an der Grand-Prix-Strecke noch die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Michael Schumacher vertrieb sich die Zeit mit Ehefrau Corinna an einem geheim gehaltenen Ort irgendwo in Australien. Auf seiner Homepage teilte der viermalige Formel-1-Weltmeister mit, dass aber auch er längst wieder voll vom Rennfieber erfasst ist: "Ich kann den Saisonstart kaum erwarten."

© OnlineSport
Auch der Weltmeister ist vom Rennfieber wieder erfasst
Schumacher ist in diesem Jahr Jäger und Gejagter. Zum einen möchte der 33 Jahre alte Rheinländer mit Ferrari den WM-Hattrick erreichen und damit zugleich Juan-Manuel Fangios Fabelrekord von fünf Titeln einstellen. Zum anderen streben McLaren-Mercedes mit David Coulthard und Williams-BMW mit Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya mit aller Macht danach, den Star endlich vom Thron zu stürzen.
Der Große Preis von Australien am Sonntag lässt endlich erste Schlüsse über das aktuelle Kräfteverhältnis zu, auch wenn Ferrari aus Sicherheitsgründen mit dem Vorjahresmodell antritt. "Es gibt da diesen Spruch aus dem Fußball: Die Wahrheit liegt auf dem Platz",
sagte Hobby-Kicker Michael Schumacher: "So ist das auch beim australischen Grand Prix. Alle haben viel getestet, alle haben sich so gut wie möglich vorbereitet, aber jeder weiß erst, wo er steht, wenn es richtig losgeht."
Für den 53-maligen Grand-Prix-Sieger aus Kerpen muss es kein Nachteil sein, dass er sich auf dem anspruchsvollen Stadtkurs im Albert Park mit seinem "Oldtimer" der Konkurrenz stellen wird. Ankommen heißt beim Auftakt die oberste Prämisse - und da könnte der standfeste F2001 sogar von Vorteil sein. "Naturgemäß ist Zuverlässigkeit bei den ersten Rennen der Saison ein wichtiger Faktor, und gerade Melbourne mit seinem Mix aus schnellen Geraden und engen Kurven stellt da einen geeigneten Anhaltspunkt dar", sagte Schumacher. Der Vorjahressieger ist sich sicher, "vorne mitfahren" zu können, auch wenn er sich nicht als Favorit sieht.
In diese Rolle drängen ihn trotz seines möglichen Handicaps die Rivalen. "Ferrari ist in Melbourne Favorit", meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Ferrari ist die Nummer 1", pflichtete BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger bei. Ihre weniger taktierenden Piloten sprechen dagegen offen von den eigenen Chancen.
"Ich weiß, dass ich Michael schlagen kann. Ich sehe nichts bei Ferrari, was mir Sorge bereitet", meldete Coulthard seine Ansprüche an. Zu gerne würde der smarte Schotte in Melbourne, wo er 1997 den ersten Sieg der Silberpfeile feiern konnte, den ersten Schritt in Richtung WM-Titel tun. Als einziger Titelkandidat schaute er schon am Mittwoch an der Strecke vorbei. Coulthard kam mit dem Fahrrad von seinem Hotel und umrundete den 5,303 km langen Kurs zum Kennenlernen.
Montoya freut sich darüber, dass "Schumi" mit dem alten Auto antreten muss. "Das ist positiv für uns und negativ für Ferrari. Wenn wir im Vorjahresmodell fahren würden, wären wir Zehnter in der Startaufstellung", rechnet er damit, die Roten hinter seinem blau-weißen Boliden lassen zu können. Allerdings verkniff sich der Kolumbianer eine direkte Kampfansage. "Im ersten Rennen ist es in erster Linie wichtig durchzukommen". Sollten wir ins Ziel kommen, dürften wir auch bei der Vergabe der Podiumsplätze ein Wörtchen mitreden", meinte Ralf Schumacher diplomatisch. Der 25-Jährige schenkte sich einen Abstecher in den Albert Park.
Vor Ort waren dagegen Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld. Frentzen, der auf der Start-Ziel-Linie des neuen Arrows-Cosworth enthüllte, wäre schon zufrieden, wenn er beim Auftakt mit seinem neuen Team "ins Ziel kommen" würde. Heidfeld ließ sich vor seinem Sauber-Petronas mit australischen Ureinwohnern ablichten.
Medienwirksam war auch die Protestaktion von 16 Vertretern der Bürgerinitiative "Rettet den Albert Park". In Anspielung auf Rennleiter Charlie Whiting hielten sie tote Whiting-Fische hoch und warfen diese später auf die Strecke. Zudem protestierten sie mit einem Transparent mit der Parole "Stinkt in diesem Jahr wieder was,
Charlie Whiting" dagegen, dass der Internationale Automobil-Verband FIA nicht bei den Anhörungen zum Tod des Streckenpostens Graham Beveridge 2001 vertreten war.

