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Frentzen: "Lassen wir uns überraschen"
Der Arrows-Pilot im Gespräch über die Besonderheiten des A23 und warum man zunächst nicht zu viel erwarten sollte
(Motorsport-Total.com/dpa) - Heinz-Harald Frentzen steht vor einer ungewissen Zukunft in der Formel 1. Der Neustart mit dem Hinterbänklerteam Arrows ist für den 34 Jahre alten Mönchengladbacher die letzte Chance und kann im schlimmsten Fall sein Karriereende in der Königsklasse bedeuten. "Ich kann nicht einschätzen, was aus der Saison wird. Es ist noch zu früh, Prognosen zu stellen", sagte er am Mittwoch in Melbourne bei der Präsentation des neuen Arrows-Cosworth zurückhaltend: "Lassen wir uns überraschen."

© xpb.cc
Frentzen hofft auf eine erfolgreiche Saison mit Arrows
Als letzter Pilot konnte sich Frentzen nach der Prost-Pleite nur noch das Arrows-Cockpit sichern. Als letztes Team stellten die Briten jetzt gerade mal zwei Tage vor dem ersten Training zum Großen Preis von Australien ihr Auto vor. Teamchef Tom Walkinshaw fehlte sogar, als Frentzen und sein brasilianischer Teamkollege Enrique Bernoldi bei der schlichten Enthüllungszeremonie auf der Start-Ziel-Geraden des Albert Park-Circuit ein schwarzes Tuch vom schwarz-orange lackierten A23 zogen.
"Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns", wies Frentzen auf die unsichere Ausgangslage hin und räumte ein: "Am Anfang gab es Probleme bei den Tests." Nicht einmal zwei Wochen lang konnte sich der dreimalige Grand-Prix-Sieger auf seine neue Aufgabe vorbereiten - zu wenig, um sich ein exaktes Bild über die Chancen zu machen. "Zum Saisonziel kann ich nichts sagen. Ich hoffe, dass wir uns langsam verbessern und unsere Arbeit Früchte trägt", umschrieb Frentzen seine Wünsche vage. Für den Grand-Prix-Auftakt am Sonntag wäre der Rheinländer schon zufrieden, wenn er nach 307,574 km die Zielflagge sehen würde.
Trotz der bescheidenen Perspektiven mit dem Vorletzten der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft 2001 freut sich Frentzen auf die Arbeit. "Es macht Spaß, ein Auto zu entwickeln. Das Team ist gleich
auf meine Vorschläge und Forderungen eingegangen", sagte er. Arrows verfüge über eine gute Mannschaft, das Potenzial stimme.
"Im Auto stecken eine Menge Möglichkeiten. Da sind ein paar Sachen drin, die andere nicht haben", wies er auf technische Feinheiten hin, wie etwa die großen Windabweiser an den Seitenkästen. "Ich hoffe, sie funktionieren auch." Große Stücke hält Frentzen auf den Cosworth-Motor. "Ich bin von seiner Leistung überrascht", lobte er Power und
Drehzahl des Zehnzylinders.
Im Titelrennen könnte es laut Frentzen zu einem Zweikampf zwischen Michael und Ralf Schumacher kommen. "Ferrari ist weiterhin stark, McLaren-Mercedes stärker als im Vorjahr und Williams-BMW darf man nicht unterschätzen", sagte er. Obwohl der Vize-Weltmeister von 1997 weiß, dass für ihn der Zug in diese Richtung schon vor dem Saisonstart abgefahren ist, hält sich sein Frust darüber in Grenzen: "Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Ich hatte nie den Gedanken, nicht mehr zu fahren."
Selbst im Winter nicht, als er ohne Cockpit da stand. "Da hab' ich mit dem Skifahren angefangen. Ich hatte ja keine Verpflichtungen und
keiner konnte mir das verbieten", wies er schmunzelnd auf einen positiven Nebeneffekt seiner Formel-1-losen Zeit hin: "Den Berg komm'
ich schon runter."

