• 06.07.2004 08:35

  • von Fabian Hust

Schumacher: Formel 1 sollte die Formel 1 bleiben

Michael Schumacher findet, dass die Formel 1 nicht zu schnell ist und fordert überdachte Änderungen am Reglement

(Motorsport-Total.com) - Auch beim Großen Preis von Frankreich gab es einen Unfall, der nur mit viel Glück glimpflich ausgegangen ist. Juan-Pablo Montoya verlor auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle über sein Auto und klagte nach dem Aufprall in die Reifenstapel über Nackenschmerzen. Beinahe hätte sich das Auto überschlagen, dann hätte der Unfall böse enden können. Doch dieser Crash wäre wohl auch passiert, wären die Autos ein paar Sekunden pro Runde langsamer.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher hat in seiner Karriere selbst schwere Unfälle erlebt

Michael Schumacher setzt sich als Vorsitzender der Fahrervereinigung GPDA schon seit Jahren für mehr Sicherheit in der Formel 1 ein, doch obwohl es jetzt seinen eigenen Bruder erwischt hat, sieht der Familienvater eigentlich keinen großen Handlungsbedarf: "In meinen Augen ist die Geschwindigkeit der Autos derzeit kein Problem, wir Fahrer können damit umgehen."#w1#

Doch die Frage ist, können die Autos und die Sicherheitsvorkehrungen an den Strecken mit den zunehmenden Geschwindigkeiten umgehen oder könnte dies zu einem Sicherheitsrisiko werden? Schumacher gibt sich vorsichtig: "Es könnte eines werden, vor allem auf bestimmten Strecken und wenn man die Formel 1 sich selbst überlassen würde."

Der 35-Jährige sieht mittelfristigen Handlungsbedarf: "Man müsste auf Dauer Regelungen finden, um die Fortschritte zu verlangsamen, damit man nicht in eine Gefahrenzone kommt, in der die Unfälle nicht mehr kontrollierbar wären und dann auch schlimme Folgen haben könnten. Was Ralf und auch Felipe passiert ist, war ein Warnsignal. Und wie in so vielen Bereichen des Lebens ist es auch in der Formel 1 oft so, dass erst etwas passieren muss, bevor geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Das sollten wir versuchen zu verhindern."

Für den Weltmeister steht jedoch fest, dass es keine überhasteten Änderungen am Reglement geben sollte, sondern nur überdachte Veränderungen - vielleicht eine verkappte Kritik an FIA-Präsident Max Mosley, der aufgeschreckt von den Unfällen schon für 2005 umfangreiche Vorkehrungen treffen möchte: "Die Sicherheit muss maximiert werden, sie muss immer vor der Show kommen. Aber die Formel 1 sollte meiner Meinung schon noch die Formel 1 bleiben. Drastische Maßnahmen sind oft übereilt und zu kurz gedacht und führen dann auf lange Sicht doch wieder in eine unerwünschte Richtung."