• 15.09.2002 10:10

  • von Marcus Kollmann

Schumacher: Ferrari-Motor gleichauf mit dem von BMW

Der Ferrari-Pilot über die Gründe für die verpasste Pole, das Kräftemessen auf dem Motorensektor und die Bedeutung der Reifen

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet beim Heimspiel der Scuderia in Monza wird Michael Schumacher nicht von der Pole Position in den Großen Preis von Italien starten. Mit seiner schnellsten Rundenzeit von 1:20.521 Minuten war der Deutsche gestern in der Qualifikation nur Zweitschnellster und 0,257 Sekunden langsamer als BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya gewesen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

"Schumi": Williams hat gute Chancen auf den Sieg, aber Ferrari genauso

Dass "Schumi" diesmal auf den Bonus der besten Startposition verzichten und gleichzeitig von der schmutzigeren Seite der Strecke losfahren muss, ist aber nicht unbedingt ein schlechtes. Der 33-Jährige startete in dieser Saison bereits vier Mal von Startposition 2 und gewann am Ende dennoch die jeweiligen Rennen. Die Tifosi können also hoffen.

Nachdem sich die im Vorfeld des Italien-Grand Prix von Michael Schumacher geäußerte Annahme bislang auch bestätigte, denn die BMW-Williams waren genauso stark wie er das erwartet hatte, rechnet Ferraris Numero uno mit einem interessanten Rennen: "Die Williams waren am Freitag und Samstag schnell, weshalb sie das auch im Rennen sein sollten und es sehr eng zugehen könnte", glaubt Schumacher, dass es diesmal an der Spitze einen wahren Kampf um den Sieg geben wird. "Aber auch wenn ich mir ihrer Performance bewusst bin, so bin ich zuversichtlich was unsere Chancen auf den Rennsieg angehen", gibt sich der Rekord-Sieger unbeeindruckt.

Neben der optimalen Abstimmung des Autos werden die Reifen eine entscheidende Rolle spielen sagt Schumacher: "In Spa sahen wir, dass die Michelins über eine längere Distanz nicht besonders waren. Auf dieser Strecke scheint ihre Leistung aber viel näher an uns dran zu sein", sieht der 174-fache Grand Prix-Teilnehmer das Kräfteverhältnis zwischen den Reifenherstellern grundsätzlich ausgeglichener als noch vor zwei Wochen.

Den Bremsen und Motoren steht heute Nachmittag ebenfalls eine enorme Herausforderung bevor, denn durch die langen Geraden, an deren Ende für die Schikanen stark abgebremst werden muss, werden beide Komponenten stark gefordert. Nachdem Juan-Pablo Montoya dank des erstmalig über 19.000 Umdrehungen pro Minute leistenden BMW-Motors die Pole Position holen konnte, sehen Fans und Motorsportexperten wieder die bayerische Motorenschmiede auf dem Motorensektor vor den Roten aus Maranello.

"Schumi" kann sich dieser Auffassung aber nicht anschließen, denn der Unterschied zwischen den Zehnzylindern war seiner Meinung nach nicht der Grund dafür, dass er nicht auf Pole kam: "Unsere Höchstgeschwindigkeiten sind das ganze Wochenende über sehr gut gewesen. Ich glaube nicht, dass wir uns auf diesem Gebiet etwas vorzuwerfen haben. Sicher, der BMW-Motor erhöht die Chancen von Williams auf den Sieg, doch unser Motor ist ein fantastischer Motor und wir sollten im Vergleich zu ihrem nicht zurückliegen."

Was war also dann der Grund für die gute Leistung der beiden BMW-Williams, denn Ralf Schumacher kam bis auf 21 Tausendstel an die Rundenzeit seines Bruders heran?
"Das Aerodynamikpaket, welches man hier auf dieser Strecke benötigt, kommt Williams leicht zu Gute, doch wir haben auch gesehen, dass sie dort kämpfen wo man mehr aerodynamischen Abtrieb benötigt", erklärt Schumacher.

Weil Ferraris Technischer Direktor am Donnerstag und Freitag auf Grund von Rückenproblemen nicht an der Rennstrecke war und Schumachers Renningenieur den Posten von Ross Brawn übernahm und Chris Dyer die Aufgaben von Luca Baldisseri übernahm, glauben einige Fans, dass daher der Rückstand der Roten auf die Weiß-Blauen in Monza herrührt, doch Schumacher wiegelt ab: "Nein, es ist ja nun nicht so als ob er jemand wäre mit dem ich noch nicht zusammengearbeitet habe. Das ganze Jahr über arbeiten wir Seite an Seite und kennen einander deshalb gut. Er leistet tolle Arbeit", so der Weltmeister abschließend.