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Schumacher: "Fahre für beide Meisterschaften"
Michael Schumacher über seine Anspannung vor der WM-Entscheidung und die weiteren Ziele für das Rennen in Suzuka
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Es war in den letzten Wochen schon etwas seltsam. Eigentlich bist du bereits Weltmeister ? andererseits wieder nicht. Wie schwierig war das?"
Michael Schumacher: "Nicht so schwierig, weil meine Mathematikkenntnisse sind recht gut, und ich weiß sehr wohl, wann ich Meiser bin; derzeit bin ich es nicht. Viele Leute denken, dass die Sache erledigt sei, die meisten sogar, aber ich denke nicht so."

© xpb.cc
Michael Schumacher mahnt: Noch bin ich nicht Weltmeister
Frage: "Wie gehst du dieses Rennen an, speziell auch wegen der Position des Teams in der Weltmeisterschaft?"
Schumacher: "Das ist der Punkt. Wir müssen noch die Herstellerwertung gewinnen und uns ganz typisch vorbereiten, weil wir aufpassen müssen, dass wir nicht ausfallen. Wir haben in gewisser Weise mehr zu verlieren als zu gewinnen, aber wenn man im Auto sitzt, dann tut man einfach dass, was man immer tut. Es hängt ein wenig von der Situation ab, in der man sich nach dem Qualifying befindet, wie der Start funktioniert, aber ich möchte das Rennfahren einfach genießen, daher bin ich hier."
Frage: "Jemand hat herausgefunden, dass du die letzten beiden Male, als du versucht hast, die Weltmeisterschaft im letzten Rennen zu gewinnen, gescheitert bist. Vorzeitig konntest du den Titel jedoch einfahren. Wird auch das eine Rolle spielen?"
Schumacher: "Ich denke, dass man viele Statistiken hervorkramen kann, die für oder gegen einen sprechen. Das ist eine, die gegen mich spricht, aber andere wird man nicht finden."
Frage: "Es gab wieder viele Gerüchte über einen möglichen Rücktritt. Möchtest du dazu noch etwas sagen?"
Schumacher: "Ich denke, dass ich bereits in Indianapolis danach gefragt wurde und ein klares Statement abgegeben habe. Ich mache weiterhin klare Aussagen, aber einige Leute haben Probleme dieses Nein zu verstehen. Nein, ich denke überhaupt nicht darüber nach."
Michael Schumacher hat immer an seine Chancen geglaubt
Frage: "Nach den ersten drei Rennen der Saison, als du weit zurücklagst, hast du daran gedacht, dass du in der jetzigen Position sein würdest?"
Schumacher: "Ich habe gedacht, dass in Bezug auf die Meisterschaft der Kampf noch völlig offen ist. Zu diesem Zeitpunkt habe ich die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben, aber ich habe sicher auch nicht daran gedacht, hier mit neun Punkten Vorsprung anzureisen."
Frage: "Du sagtest, dass du alles verlieren kannst. Was ist es für ein Gefühl, dass Kimi fahren kann, ohne etwas zu verlieren, du aber weit vorsichtiger sein musst?"
Schumacher: "Das Gefühl ist schon da, auf der anderen Seite habe ich mehr Möglichkeiten, um ihn zu schlagen. Aus meiner Erfahrung weiß ich aber, dass, was immer du auch vorher denkst, sich im Auto anders darstellt. Wenn ich im Auto sitze, dann denke ich nur an die Situation und reagiere darauf."
Frage: "Bist du ruhiger als bei den vergangenen Meisterschaften?"
Schumacher: "Das trifft sicher nicht für die letzten beiden zu. 1994 und 1995 war ich in ähnlichen Situationen."
Frage: "Wenn du den sechsten Titel erringen solltest, würde es dir sehr schwer fallen, die Motivation für einen siebten aufzubringen?"
Schumacher: "Das ist die gleiche Frage, die mir nach meinem fünften Titel gestellt wurde."
Frage: "Und wie war damals deine Antwort?"
Schumacher: "Ich bin noch immer hier."
Monza war der Wendepunkt
Frage: "Wo würdest du den Wendepunkt der Saison ansiedeln? Wann hast du gemerkt, dass alles doch nicht so schlecht aussieht und du noch immer eine Chance hast?"
Schumacher: "Ich habe immer daran geglaubt, dass wir eine Chance haben. Wir hatten etwas Pech, und in Ungarn lief es nicht besonders. Dieses Mal ist es so, dass ich die Führung habe und weiß, dass es in meinen Händen liegt, zur gleichen Zeit weiß man jedoch, wie schwierig es werden kann. Monza war wahrscheinlich der Wendepunkt der Situation."
Frage: "Für die Tifosi könnte das ein großartiges Wochenende werden, weil nach dem Grand Prix kämpft Valentino Rossi (in der MotoGP; Anm. d. Red.) um die Weltmeisterschaft. Verfolgst du diese Meisterschaft?"
Schumacher: "Ich verfolge sie nicht sehr intensiv, aber ich kann mir vorstellen, wie sich die Tifosi fühlen, wenn Ferrari und Rossi vor dem Titelgewinn stehen."
Frage: "Die Reifen waren in dieser Saison immer ein großer Faktor. Wie glaubst du wird sich die Situation hier gestalten, wenn es so warm bleibt?"
Schumacher: "In Indianapolis war es nicht sehr warm, die Gegner waren dennoch nah an uns dran. Monza war sehr eng, und kalt war es da nicht. Ich glaube nicht, dass die Temperaturen so steigen werden, dass sie ein Nachteil für uns wären. Die Situation ist recht ausgeglichen, wer 100 Prozent aus seinem Auto, seinem Paket, herausholen kann, der wird gewinnen."
Frage: "Fährst du im Sinne beider Meisterschaften oder nur führ den Fahrertitel?"
Schumacher: "Ich fahre für beide Meisterschaften. Es ist alles ganz einfach ? Rubens wird gewinnen und ich hole einen Punkt. Dann ist es egal, was Ralf (Schumacher) und Juan-Pablo (Montoya) machen, wir gewinnen auf jeden Fall die Meisterschaft. Wir haben zwei Fahrer im Team und beide müssen einen anständigen Job abliefern. Wir beide werden versuchen, das Rennen zu gewinnen. Es ist natürlich auch für Rubens eine sehr gute Gelegenheit."
Frage: "Was denkst du über die Änderungen, die am Kurs vorgenommen wurden?"
Schumacher: "Ich bin mit einem Helikopter darüber hinweg geflogen, als ich hier ankam, habe es aber noch nicht aus der Nähe gesehen. Ich weiß, dass es zwei Schikanen gibt, und ich weiß noch nicht einmal, welche der beiden wir fahren werden. Das muss mir noch jemand sagen."
Die meisterliche Arbeit des Ferrari-Teams
Frage: "Was ist deine Meinung über den neuen Ablauf der Formel-1-Wochenenden für die nächste Saison?"
Schumacher: "Darüber würde ich lieber erst sprechen, wenn es entschieden ist. Ist eine Entscheidung schon gefallen?"
Frage: "Es wurde bereits entschieden aber noch nicht vom World Council ratifiziert."
Schumacher: "Ich denke, dass wir alle verschiedene Lösungen gehört haben."
Frage: "Muss man das diesjährige Format verändern?"
Schumacher: "Etwas mehr Schlaf am Samstag wäre gut. Im Ernst, wenn am Freitag die ersten Autos auf die Strecke gehen, dann haben sie mit einem schmutzigen Kurs zu kämpfen. Das ist so, als ob die Autos verschiedene Benzinmengen an Bord haben. Du weißt nicht, in welchem Zustand sie sich befinden. 70 bis 80 Prozent der Zeit kennt man das Niveau des Wettbewerbes nicht."
Frage: "Deine Gegner kamen und gingen. Es ist lange her, als du gegen Jacques (Villeneuve) gefahren bist. Wie denkst du über ihn als Konkurrent?"
Schumacher: "Er war ziemlich stark, gerade in den letzten Rennen, als die Bedingungen etwas klarer waren. Es gab sicher einige Momente, in denen er in das System der Formel 1 noch nicht ganz eingebettet war, aber wenn dem so war, dann war er sehr gut unterwegs."
Frage: "Es gab in diesem Jahr einige schöne Momente für dich. Was war der Höhepunkt? Nicht nur von den Rennsiegen, sondern von allem, was dir in diesem Jahr widerfahren ist?"
Schumacher: "Die Siege sicherlich, aber auch das Rennen in Silverstone."
Frage: "37 Rennen ohne technisches Problem. Was ist die Erklärung dafür? Ein sicheres Gefühl, spezielle Vorbereitungen oder gute Notfallsysteme?"
Schumacher: "Ich denke, dass ich einfach ein gutes Team habe, das sehr methodisch und sehr präzise ist. Sie leisten einfach einen meisterlichen Job. Das ist alles."

