• 11.09.2006 13:36

  • von Fabian Hust

Schumacher: "Emotionen wirkten am Morgen noch nach"

Der Ferrari-Pilot über seinen Tag der Rücktrittsbekanntgabe, die Auswahl des Zeitpunkts für die Erklärung und seine weitere Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Als Michael Schumacher am Sonntag vor einem Millionen-Publikum bei der Pressekonferenz nach dem Sieg in Monza seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt gab, da brachte der Kerpener eigener Aussage zufolge kaum ein Wort über die Lippen und auch am nächsten Morgen "wirkten die Emotionen noch nach", wie der 37-Jährige auf seiner Internetseite erklärt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher kündigte in Monza seinen Rücktritt an

Er sei "dankbar", dass er seinen Abschied mit einem Sieg versüßen konnte, denn es fiel ihm sichtbar schwer, seinen Fans den Rückzug aus dem aktiven Motorsport anzukündigen. Die Presse erfuhr es per Pressemitteilung schon direkt nach der Zieldurchfahrt, die nicht Eingeweihten im Team vom Ex-Weltmeister direkt via Boxenfunk.#w1#

"Ich weiß, dass sich viele über den Zeitpunkt der Bekanntgabe gewundert haben, aber für mich war er perfekt", meint der Familienvater rückblickend und weist damit die harsche Kritik einiger Experten (Niki Lauda, Jackie Stewart, etc.) von sich. "Ich finde, Ferrari hat das unglaublich großzügig gehandhabt: Sie haben mir die Entscheidung komplett überlassen."

Als man sich auf Monza geeinigt hatte, seien ihm in Istanbul dann doch Zweifel gekommen, ob es nicht besser sei, den Rücktritt am Saisonende bekannt zu geben. In Monza habe ihn Ferrari-Rennleiter Jean Todt am Rande der Testfahrten dann noch einmal gefragt, welche Variante ihm lieber sei - und der Kerpener entschied sich für die Bekanntgabe beim Ferrari-Heimspiel: "Und heute fühle ich mich sehr frisch."

Michael Schumacher ist bekannt dafür, dass er keine halben Sachen macht, und jetzt kamen ihm - vor allem wohl angesichts der Aussicht auf einen Teamkollegen mit dem Namen Kimi Räikkönen - Zweifel auf: "Natürlich bin ich noch fit, natürlich bin ich noch konkurrenzfähig, aber wäre ich das dann auch in den nächsten Jahren? Einfach nur mitzufahren, ist nie mein Anspruch gewesen. Das ist nicht mein Stil."

Der Rekordsieger bedankt sich noch einmal bei Ferrari und seinem Manager Willi Weber, mit dem er seit 1988 zusammenarbeitet ("Das sagt schon fast alles"). "Mein Abschied aus der Formel 1 wird wie angekündigt weder ein Abschied von Ferrari, noch von Willi sein. Wir werden auch in Zukunft selbstverständlich weiter zusammen arbeiten, und darauf freue ich mich natürlich."

Ab sofort will sich Michael Schumacher jedoch wieder auf das Hier und Jetzt konzentrieren, im Speziellen auf den Gewinn eines möglichen achten WM-Titels: "Wir haben noch drei Rennen zu fahren, und diese drei Rennen wollen wir nutzen. Wir haben den Rückstand fast aufgeholt, in der Konstrukteurs-Wertung haben wir Renault nun schon überholt. Beide Titel sind greifbar nahe. Von nun an gilt nur noch die Weltmeisterschaft, alles andere wird nach hinten verschoben."