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Schumacher: "Eine schwierige Entscheidung"
Der siebenfache Weltmeister über die Aussichten in Melbourne, die Strategie in der Saison 2005, Tabakwerbung, seine Zukunft und Fernando Alonso
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast gesagt, dass du hier ein Ergebnis erwartest, das in etwa denen aus Bahrain und Malaysia entspricht. Ist etwas passiert, was diese Ansicht vielleicht wieder geändert hat?"
Michael Schumacher: "Nichts, von dem ich wüsste."

© xpb.cc
Schumacher möchte sich auch weiterhin nicht auf Spekulationen einlassen
Frage: "Melbourne war in der Vergangenheit ein gutes Pflaster für dich. Aber haben die Regeländerungen die Art und Weise, wie ihr ein Rennwochenende angeht, nachhaltig geändert?"
Schumacher: "Absolut, ja. Wenn man es mit 2004 und 2005 vergleicht, dann ist es nun bei den Strategien und den Boxenstopps wieder eher wie 2004. Hinzu kommt ein neues Qualifying, das nun wieder völlig anders ist."#w1#
Frage: "Du hast unheimlich Erfahrung und daher vielleicht auch das Vertrauen. Aber gibt dir das jedes Mal einen Vorteil, wenn du auf die Strecke gehst?"
Schumacher: "Leider nicht. Den anderen Jungs ist es doch egal, was ich vorher schon gemacht habe. Aber darum geht es in diesem Sport. Als ich in die Formel 1 kam, habe ich mich auch nicht darum gekümmert, was die anderen gemacht haben. Ich wollte nur sehen, dass ich da bestehen kann. Das macht auch den Spaß aus."
Herausforderung Qualifying
Frage: "Was ist im neuen Qualifying der Hauptfaktor, der entscheidet, wann und wie viel ihr auftankt?"
Schumacher: "Man hat bei der Strategie meist drei Möglichkeiten und abhängig von der Einschätzung, wo man landen könnte, entscheidet man sich im letzten Moment. Man hat zwischen dem zweiten und dem dritten Durchgang nur fünf Minuten. In dieser Zeit muss man ausarbeiten, wo man stehen könnte und welche Strategie am besten wäre. Manchmal ist das eine schwierige Entscheidung."
Frage: "Entscheidet dabei letztlich immer der Fahrer?"
Schumacher: "Nein. Für mich ist das auch sehr schwer, denn ich muss ja im Auto sitzen. Die Entscheidung kommt vom Team, denn nur sie sehen alle Daten und die Konkurrenz. In der kurzen Zeit kann ich das nicht überblicken. Das Team trifft also die bestmögliche Entscheidung, die wir aber schon im Vorfeld ausgearbeitet haben."
Schumacher lässt sich nicht auf Spekulationen ein
Frage: "In diesem Jahr steht für dich eine eigentlich sehr einfache Entscheidung an: Entweder trittst du zurück oder du fährst weiter. Jeder spekuliert über diese Entscheidung. Ist die Situation aber so einfach, dass du einfach eine Entscheidung treffen musst?"
Schumacher: "Ich habe schon so viel dazu gesagt, aber daran ändert sich nichts. Wir müssen abwarten, dann werde ich eine Entscheidung fällen. Es hat keinen Sinn, auf Details einzugehen. Ich habe in der Vergangenheit oft erlebt, dass vor meinen Vertragsverlängerungen viel spekuliert wurde. Nachdem ich für drei verlängert hatte, gingen die Spekulationen weiter, was dann nach diesen drei Jahren passieren würde. Das geht immer so weiter."
Frage: "Vielleicht gäbe es weniger Spekulationen, wenn du eine Entscheidung treffen würdest."
Schumacher: "Aber genau das meinte ich. In der Vergangenheit habe ich Entscheidungen getroffen und dennoch wurde spekuliert. Das ist die Arbeit der Medien, aber dabei kann ich nicht helfen."
Schumacher geht von weiteren Rennen in Melbourne aus
Frage: "In Australien wird es bald keine Ausnahmen für Tabakwerbung mehr geben. Wie wird das den Motorsport verändern, immerhin bist du schon lang dabei."
Schumacher: "Für andere Teams mag die Frage wichtiger sein, für Ferrari ist das kein großes Problem. 'Philip Morris' und Ferrari haben ihr Abkommen langfristig verlängert, dabei spielt es keine Rolle, wie es mit der Tabakwerbung aussieht. In Europa ist die Lage klar, da fahren wir ohne, andere Länder werden wohl nachziehen. Aber die Formel 1 ist ein solch weltweiter Sport, dass wir auch andere Werbung finden werden. Man kann nur das ausgeben, was man hat. Wenn weniger da ist, dann wird die Konkurrenz vielleicht geringer, aber die Top-Teams werden immer das nötige Geld finden, auch wenn weniger vorhanden sein sollte."
Frage: "Durch die Neuregelung der Tabakwerbung könnte Melbourne den Grand Prix aber verlieren. Würdest du das schade finden?"
Schumacher: "Das ist eine sehr hypothetische Frage. Es gibt ja schon Rennen ohne Zigarettenwerbung, aber ich kenne die Pläne von Bernie Ecclestone nicht. Ich denke, dass da eine Lösung gefunden wird, denn es wäre schon ein herber Verlust. Die ganze Woche hier ist immer großartig."
Frage: "In Malaysia waren acht Konkurrenzteams von euch bereit, wegen der Flügelaffäre gegen euer Auto zu protestieren. Was ist seither passiert? Gibt es für das Rennen hier neue Flügel?"
Schumacher: "Es nicht sehr viel passiert. Das Auto wurde von der FIA überprüft und die FIA entscheidet, ob ein Auto in Ordnung ist oder nicht. Wenn einige denken, dass es nicht Ordnung ist, dann ist das deren Meinung aber nicht unbedingt auch der Fall."
Keine Einschätzung vor dem Australien-Wochenende
Frage: "Welche Erwartungen hast du vor dem Rennwochenende hier in Melbourne?"
Schumacher: "Die Erwartungen siedeln sich zwischen dem an, was wir in den ersten beiden Rennen in Bahrain und Malaysia erreichten. Gerade in Malaysia lief es nicht so gut für uns, allerdings auch nicht so schlecht. Es ist schwierig, das im Vorhinein abzuschätzen, denn der Streckencharakter ist anders, auch die Wetterbedingungen könnten wechselnd sein. Es wird interessant werden."
Frage: "Erinnerst du dich noch an deinen bisher letzten Sieg (Indianapolis 2005; Anm. d. Red.) und ist es momentan die längste Phase ohne Sieg in deiner Formel-1-Karriere?"
Schumacher: "An den Letzten kann ich mich sicher erinnern. Das war kein wirklich glücklicher Sieg. Wenn man aber auf die Strecke geht, möchte man auch gewinnen. Im Vorjahr war schon von Beginn an klar, dass wir keine Chance haben würden. Aber in diesem Jahr haben wir mehr Hoffnung, dass wir gewinnen können, aber die Konkurrenz ist hart. Man kann ganz schnell nur Sechster oder Siebter sein."
Frage: "Was denkst du über Fernando Alonso, vor allem als Gegner auf der Strecke?"
Schumacher: "Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass er ein schneller Mann ist. Da gibt es keinen Zweifel, er macht einen guten Job. Auf der Strecke ist er ein sehr guter Gegner. Ich versuche mich an Momente auf Strecken zu erinnern, auf denen man überholen kann. Im Vorjahr gab es den Kampf in Imola, aber auf dieser Strecke ist ein Überholen fast unmöglich. Aber wir hatten auch auf Pisten, auf denen das nicht der Fall ist, gute Zweikämpfe."

