Schumacher-Brüder wollen am Sonntag siegen
Während die beiden "Schumi"-Brüder vor Zuversicht geradezu strotzen, könnte am Sonntag auch Montoya triumphieren
(Motorsport-Total.com) - Der "rote Schumi" strotzt vor Zuversicht, der "weiß-blaue" spuckt große Töne: Vor dem mit Spannung erwarteten Bruderduell beim Großen Preis von Brasilien überbieten sich Michael und Ralf Schumacher an Optimismus. "Ich kann es kaum erwarten zu versuchen, diesen Grand Prix zu gewinnen", sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister, der der lang ersehnten Rennpremiere des neuen Ferrari entgegen fiebert. "Vom ersten Moment an, in dem ich den F2002 gefahren bin, war ich heiß darauf, mit dem Auto bei einem Grand Prix zu starten." Bruder Ralf konterte angesichts des Williams-BMW-Doppelsiegs von Malaysia gelassen: "Ich glaube ganz fest daran, dass wir Ferrari in Brasilien wieder schlagen können."

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Montoya könnte den beiden Schumacher-Brüdern in Brasilien die Show stehlen
Michael Schumacher ist glücklich, beim dritten Saisonlauf am Sonntag in Sao Paulo nach vierwöchiger Wartezeit endlich die wesentlich schnellere Neuentwicklung einsetzen zu können. "Ich muss sagen, dass ich wirklich froh über diese Entscheidung bin", strich er seine Erleichterung darüber heraus, nun wie seine Konkurrenten mit dem 2002er-Modell auf Punktejagd gehen zu können, "obwohl ich auch sehr glücklich darüber bin, dass ich mit dem alten Auto 14 Punkte holen konnte - damit hatte ich nicht gerechnet".
Der WM-Spitzenreiter spürt den heißen Atem der britisch-bayerischen Verfolger im Nacken, die ihn im Fall eines erneuten Doppelerfolgs beide von Platz 1 verdrängen könnten. Noch führt Michael Schumacher (14 Punkte), der in Sao Paulo bislang 3 Mal gewonnen hat, mit 2 Zählern Vorsprung vor Juan Pablo Montoya (12) und 4 vor seinem Bruder (10). Da die 4,309 km lange Buckelpiste im Autodromo Jose Carlos Pace als ausgesprochene Williams-BMW-Strecke gilt, sind die Befürchtungen des 33 Jahre alten Rheinländers sehr real. "Ich gehe davon aus, dass Williams-BMW wieder stark und über die gesamte Saison betrachtet auch unser Hauptgegner sein wird", stufte Michael Schumacher die Weiß-Blauen als stärkste Rivalen der Roten vor den Silberpfeilen ein.
Im Vorjahr verhinderten nur zwei Unfälle einen Williams-BMW-Triumph in Brasilien. "Wenn Jos Verstappen ihm nicht ins Heck gefahren wäre, hätte Juan Pablo damals gewonnen", erinnerte Ralf Schumacher, der 2001 selbst Opfer einer Attacke von Rubens Barrichello geworden war, an eine Schlüsselszene. Angesichts der eigenen Dominanz in Malaysia tönte der 26 Jahre alte Kerpener: "Warum sollten wir Ferrari in Brasilien nicht besiegen können? Die Strecke liegt uns, auch wenn die ideale Abstimmung einen komplizierten Kompromiss erfordert." Nach den erfolgreichen Tests in Barcelona sei er "sehr zuversichtlich für das Rennen".
Lachender Dritter des Familienduells könnte allerdings Montoya sein. Der kolumbianische Heißsporn hatte im Vorjahr in Sao Paulo Michael Schumacher mit einem brillanten Überholmanöver überrumpelt und die halbe Renndistanz lang geführt. "Ich war dicht dran, meine ersten Formel-1-Punkte zu holen", sagte Montoya, der damals seinen erst dritten Grand Prix bestritten hatte. "Aber dann hat mir Jos leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich hoffe, mir gelingt in diesem Jahr ein Ausgleich für diese verpasste Chance."
Einen Strich durch die Rechnung könnten auch die bislang stark gebeutelten McLaren-Mercedes den Favoriten machen. Immerhin feierten mit dem momentan pausierenden Mika Häkkinen (1998/99) und David Coulthard (2001) in den letzten vier Jahren drei Mal Silberpfeil-Piloten Brasilien-Siege.
Der noch punktlose Schotte scheint nach seinen beiden technisch bedingten Ausfällen allerdings am Boden zerstört zu sein. "Vom heutigen Standpunkt aus muss ich sagen, dass wir nur eine Außenseiterchance haben", meinte Coulthard. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sieht dagegen keinen Anlass, "die Flinte ins Korn zu werfen. Wir gehen nicht mit gesenktem Haupt nach Brasilien." Das Team sei nach Niederlagen immer wieder auferstanden, auch wenn er keine Siegansage machen wolle.

