• 26.03.2002 16:29

  • von Reinhart Linke

Berger: "Unser Paket scheint sehr stark zu sein"

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger ist mit der Leistung von Sepang zufrieden, weiß aber, dass man nicht überall so gut ist

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Doppelsieg beim Grand Prix von Malaysia hat das BMW-Williams-Team bewiesen, dass mit ihnen in diesem Jahr zu rechnen ist. Trotzdem bleibt für BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger in diesem Jahr der zweite Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft das erklärte Ziel. Daher hat er sich auch noch keine Gedanken gemacht, was das bayrisch-britische Team macht, wenn einer der Fahrer um den WM-Titel kämpft. "Ich würde mir wünschen, dass dieses Problem auf uns zukommt", erklärte der Österreicher gegenüber 'Sport 1'. "Das wäre wunderschön." Doch noch gibt es dieses Problem nicht.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger (BMW-Motorsportdirektor)

Gerhard Berger freut sich auf den Grand Prix von Brasilien in Interlagos

Bei den ersten beiden Saisonrennen zeigte das BMW-Williams-Team, wie gut es starten kann. Allerdings hatten beide Fahrer dadurch auch schon Probleme. Nach einem fantastischen Start krachte Ralf Schumacher beim Saisonstart in Melbourne Rubens Barrichello ins Heck, in Sepang kollidierte Juan-Pablo Montoya in der ersten Kurve mit Ferrari-Fahrer Michael Schumacher und bekam dafür später sogar eine Strafe von den Rennkommissaren.

Berger: Beim Start hilft uns die BMW-Power

"Unsere Startautomatik hat bislang sehr gut funktioniert", glaubt auch der ehemalige Formel-1-Rennfahrer. "Allerdings konnte man aus Juan-Pablos Onboard-Perspektive in Malaysia sehr gut sehen, wie er Michael Schumacher am Start ausbeschleunigt hat. Da kommt es vor allem auf die Motorleistung an. Zunächst ist er gut weggekommen, ab dann ist es nur noch BMW-Power."

Die anfängliche Kritik am Chassis von Williams ist inzwischen verflogen, doch Gerhard Berger sieht noch keinen Grund zur Entwarnung. "Dass das Auto auf Strecken mit maximalem Abtrieb vielleicht eine Schwachstelle hat, kann durchaus nach wie vor sein", erklärte der 42-Jährige. "Es werden Strecken kommen, wie Barcelona oder Budapest, die uns nicht so gut liegen wie die Kurse in Malaysia oder vielleicht auch in Brasilien."

"Aber man hat immer ein Auto, das für einige Strecken besser geeignet ist als für andere", glaubt der 210-fache Grand-Prix-Teilnehmer. "Was zählt, ist der Schnitt über das ganze Jahr gesehen. Nach dem Rennen in Malaysia muss man aber wirklich sagen, dass unser Gesamtpaket ? zumindest auf einigen Strecken ? sehr stark zu sein scheint."

Berger: "Ralf ist für Brasilien mein Favorit"

Beim Saisonstart in Melbourne gab es vor allem Kritik an den Michelin-Reifen, die bei den kühlen Bedingungen im Albert Park nicht gut funktionierten. Auch bei Regen sind die französischen Reifen noch nicht so gut wie die der Konkurrenz von Bridgestone. Trotzdem macht Gerhard Berger Michelin keinen Vorwurf: "Man darf nicht vergessen, dass Michelin erst seit einem Jahr wieder in der Formel 1 dabei ist und immer noch in einer Lernphase steckt. Wie man sieht, lernt man dort aber sehr schnell."

In Brasilien war BMW-Williams schon im vergangenen Jahr stark. Während Ralf Schumacher allerdings noch nicht einmal in Führung gehen konnte, weil ihn zuvor Rubens Barrichello ins Heck fuhr, lag Juan-Pablo Montoya lange Zeit vorne, ehe ihm Jos Verstappen beim Überrunden ins Heck fuhr.

Für Gerhard Berger steht nach dem 2001er-Rennen in Interlagos auf jeden Fall fest: "Für mich ist Ralf der Favorit. Im vergangenen Jahr war er im Rennen unheimlich schnell unterwegs. Das ist nur nicht so aufgefallen, weil er nach einer Kollision im hinteren Feld fuhr. Ich bin auch überzeugt, dass unser Auto dort gut funktionieren wird. Ingesamt sehe ich unsere beiden Fahrer auf Podiumsplatz-Kurs."