Anderson: "Müssen viel aussortieren"
Gary Anderson, bei Jordan-Honda Leiter des Renn- und Testteams, erklärt im Interview die Probleme des Teams in den ersten Rennen
(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Für das Jordan-Honda-Team verliefen die ersten beiden Saisonrennen enttäuschend. Während Giancarlo Fisichella beim Saisonstart in Melbourne schon beim Startunfall ausschied und Takuma Sato vorzeitig von einem technischen Defekt gestoppt wurde, beraubten sich die beiden Fahrer beim zweiten Rennen in Malaysia selbst ihrer Chancen, als Takuma Sato auf seinen Teamkollegen auffuhr.

© Jordan
Anderson sieht noch einen langen Weg vor sich und dem Jordan-Honda-Team
Gary Anderson ist seit Dezember 2001 wieder für das Jordan-Honda-Team tätigt, nachdem er schon seit 1990 insgesamt acht Jahre für den Rennstall von Eddie Jordan gearbeitet hat. Als Leiter des Renn- und Testteams reist der Ire jetzt viel zwischen den Rennstrecken der Welt und ist daher genau über Fortschritte und Rückschläge des Teams informiert.
Obwohl die Saison nicht ideal für das Jordan-Honda-Team begann und der Rennstall bisweilen noch keine WM-Punkte sammeln konnte, warnt der 51-Jährige im Interview davor, in Panik zu verfallen. Denn von der Basis her ist Gary Anderson mit dem Jordan EJ12 gar nicht so unzufrieden.
Anderson: "Wir hatten in Sepang keine mechanischen Probleme"
Frage: "Wie fühlen sie sich, jetzt wieder bei Jordan zu sein?"
Gary Anderson: "Es ist, als wäre ich nie weg gewesen. Wir haben nur weitergearbeitet. Es gibt einige Dinge, die in diesem Team sortiert werden müssen. Um die meisten wird sich aber gekümmert."
Frage: "Was macht Henri Durand?"
Anderson: "Er kommt an die Spitze der Designermannschaft. Ich habe jahrelang in einem Büro gearbeitet, obwohl ich zu den Rennen kam, viel Druck hatte und versuchte, alles zu festigen. Ich wünschte mir diesen Druck nicht. Ich war mit dem Job nicht zufrieden. Ich habe keinen Egotrip, sondern möchte dazu beitragen, die Geschwindigkeit des Autos zu verbessern. Das ist die Angelegenheit, um die ich mich zu kümmern habe."
Frage: "Wo steht das Team im Augenblick, insbesondere das Auto?"
Anderson: "Gut, wir waren in Melbourne zwei Sekunden von der Spitze entfernt, in Malaysia waren es 2,3 Sekunden. Das zeigt, wo wir sind. Es ist kein unglücklicher Ort, aber wir müssen von diesem Platz aus beginnen zu arbeiten. Ich war zufrieden mit dem Wochenende, weil es absolut keine mechanischen Probleme gegeben hat, nach den vielen kleinen Problemen von Melbourne. Wir setzten einige Verfahren in Gang, um die Dinge zu regeln. Und das läuft ganz gut."
Jordan und Honda haben einen langen Weg vor sich
Frage: "Aber es gibt eine Menge zu tun, um den Rückstand zu verkleinern..."
Anderson: "Es ist ein langer Weg für uns und für Honda, aber niemand von uns ist perfekt. Die größte Dummheit wäre, jetzt überstürzt zu handeln. Das Geld, dass man am Ende der Startaufstellung ausgegeben werden kann, ist sehr viel und Ferrari macht einen sehr, sehr guten Job. Die Kombination von Williams und BMW ist gut, aber ich nehme an, dass McLaren jetzt ein bisschen von der Spitze weg ist. Letztes Jahr fuhren sie auf anderen Reifen als Williams, aber jetzt benutzen sie die gleichen Reifen. Williams scheint nun vor ihnen zu liegen."
Frage: "Wie macht sich Takuma?"
Anderson: "Ich denke, 'Taku' hat in Malaysia gute Arbeit erledigt. Er war im Qualifikationstraining schnell, aber nie im letzten Sektor. Er war dort am Sonntag viel besser, aber sein Rennen endete mit einem Unfall."
Frage: "Was geschah wirklich?"
Anderson: "Es war ein Toyota in der Mitte und es gab ein kleines Durcheinander. Einer unserer Fahrer war auf zwei, der andere auf einem Boxenstopp unterwegs ? 'Taku' hatte zwei und Giancarlo einen geplant. Sie waren ein wenig zu schnell! Sie fuhren schließlich übereinander."
Frage: "War es mutig, mit Bridgestone-Reifen nur einen Stopp zu machen?"
Anderson: "Wir versuchten es morgens und dachten, dass wir es mit ein wenig Gummi auf der Strecke schaffen könnten. Das war der grundlegende Plan. Es war die einzige Möglichkeit, um von der Position, auf der wir lagen, etwas anders zu machen. Wir waren nur leider nicht so schnell wie die, die es genauso gemacht haben."

