• 27.03.2002 09:25

  • von Marcus Kollmann

Honda arbeitet an leistungsstärkerem Motor

Um BAR und Jordan den Kampf um die Punkte zu erleichtern, wird auf Hochtouren an einem wesentlich PS-stärkeren Motor gearbeitet

(Motorsport-Total.com) - Wenn man in die Gesichter der Piloten der Teams von British American Racing und von Jordan Grand Prix blickt und den Aussagen der Fahrer über den Honda-Motor lauscht, dann ist es ein offenes Geheimnis, dass der diesjährige Honda-Motor vom Typ RA002E wie das letztjährige Aggregat im Vergleich zur Konkurrenz zu schwach ist.

Titel-Bild zur News: Honda

Noch müssen sich Jordan und BAR gedulden

Da Honda aber mit dem RA001E offensichtlich an der Grenze des Machbaren angelangt war, hatte man frühzeitig in der letzten Saison beschlossen für 2002 einen komplett neuen Motor zu konstruieren. Dieser basiert nun auf einem Zylinderwinkel von 90 Grad und soll laut Aussagen der Honda-Ingenieure auch mit den Motoren der Top-Teams mithalten können. Bei den Wintertestfahrten und den Grand Prix in Australien und Malaysia war davon aber bislang noch nichts zu erkennen. Der Grund dafür ist einfach. Zu Gunsten der Standfestigkeit kann man derzeit nicht das volle Potenzial des Zehnzylinders ausspielen, da dieser sonst keine Renndistanz überstehen würde.

Doch nun bahnt sich eine Trendwende bei Honda an, die durch den seit dieser Saison in der Formel 1 antretenden Toyota-Rennstall stärker denn je unter Druck stehen. Aus gut unterrichteter Quelle heißt es, dass Honda derzeit intensiv an der nächsten Ausbaustufe des RA002E arbeitet. Dieses "neue" Aggregat soll die offensichtliche Lücke zu den Top-Aggregaten schließen. Doch um wie viel PS die Ausbaustufe leistungsstärker sein wird als der momentan eingesetzte Motor, ist natürlich ein gut gehütetes Geheimnis. Verlaufen die bislang positiven Tests auf den Prüfständen weiter nach Plan, dann dürfen sich Jacques Villeneuve, Oliver Panis, Giancarlo Fisichella und Takuma Sato zur Saisonhalbzeit, ab dem Großen Preis von Kanada, auf den stärkeren Zehnzylinder freuen ? vielleicht auch schon früher.

Ein großes Fragezeichen steht aber nach wie vor hinter der Standfestigkeit des Aggregats. Selbst wenn Honda eigenen Angaben zufolge das Potenzial besitzt in die PS-Regionen der führenden Motoren vorstoßen zu können, so muss gleichzeitig natürlich die Zuverlässigkeit stimmen. Die ist aber bislang die Achillesferse der Japaner, weshalb sich die Ingenieure gleich mit zwei Problemen herumschlagen müssen. Zum einen fordern BAR und Jordan mehr Power, zum anderen auch einen standfesten Zehnzylinder.

Motorsportexperten zweifeln weiterhin daran, dass Hondas Verpflichtung zwei Teams gegenüber der richtige Weg ist, um schnellstmöglich an die alten erfolgreichen Zeiten anzuknüpfen. Die Japaner halten aber weiter an dieser Strategie fest und hoffen, dass sie zusammen mit ihren Partner-Teams in der Königsklasse schon bald wieder ganz weit vorne mitmischen können werden.