Schumacher angelt nach der WM-Führung

In Spielberg kann Michael Schumacher wieder die WM-Führung übernehmen ? erster "echter" Sieg auf dem steirischen A1-Ring?

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn die Schmach von Cordoba längst vergessen ist, gibt es zwischen Deutschland und Österreich im Sport nach wie vor eine besondere Rivalität. In dieses Bild passt auch, dass der gebürtige Kerpener Michael Schumacher auf dem A1-Ring, wo am kommenden Wochenende gefahren wird, bisher nur selten Glück hatte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Übernimmt Michael Schumacher am A1-Ring wieder die WM-Führung?

Seinen ersten Sieg in der Steiermark feierte der 34-Jährige unter fragwürdigen Umständen im Vorjahr, als er in der allerletzten Kurve von seinem Teamkollegen Barrichello vorbeigelassen und dafür von den Fans gnadenlos ausgepfiffen wurde. Von vielen bereits vergessen: 2001 spielte sich in der letzten Kurve am A1-Ring haargenau dasselbe Schauspiel ab, doch damals ging es nicht um den ersten, sondern um den zweiten Platz.

In den Jahren davor war Schumacher in Österreich ebenfalls nicht vom Glück verfolgt: 1997 Zeitstrafe wegen gelber Flagge, 1998 Ausritt in der ominösen letzten Kurve und anschließende Aufholjagd zu Platz drei, weil ihn Eddie Irvine auf Order des Teams noch überholen lassen musste, 1999 war er nach seinem schweren Crash in Silverstone verletzungsbedingt nicht dabei und 2000 wurde er am Start vom ungestümen Ricardo Zonta gerammt.

Pech der Vergangenheit muss abgeschüttelt werden

Dieses Jahr will er alle Skandale, alles Pech und alles Unvermögen, welches ihn in Österreich stets verfolgt hat, endlich abschütteln und damit die WM-Führung von Kimi Räikkönen übernehmen. Nach dem Ausfall des Finnen in Barcelona liegt Schumacher mit nur noch vier Punkten Rückstand in der Fahrerwertung auf dem zweiten Platz ? und dank der Einführung des neuen Ferrari F2003-GA kämpft er endlich wieder mit geschärften Waffen.

"Nach all der Arbeit zuletzt und den vielversprechenden Erkenntnissen daraus können wir mit einem guten Gefühl nach Österreich reisen", ließ der Vorjahressieger über seine Homepage ausrichten. "Ich hoffe, dass wir dort unseren Rückstand weiter verkürzen oder die Situation sogar umdrehen können. Das wäre für uns natürlich das ideale Ergebnis." Bei einem Schumacher-Sieg dürfte Räikkönen aber bestenfalls Dritter werden, damit dieses Szenario auch tatsächlich eintritt.

"Der Wettkampf ist momentan recht eng und wenn man sich die Punktesituation anschaut, ist die sehr offen für viele Fahrer", wollte er sich aber nicht auf einen reinen Zweikampf festnageln lassen. "Ich gehe mal davon aus, dass die Saison 2003 einen harten Kampf bis zum Schluss sehen wird. Wir fühlen uns gewappnet, auch schon für Österreich. Jedes einzelne Rennen zählt und vielleicht ist es ganz gut, dass wir unsere Schwächephase bereits zu Beginn der Saison hatten."

Einschätzung der drei anderen Top-Teams

Zuletzt in Barcelona verzeichnete McLaren-Mercedes einen Doppelausfall, während Renault-Sensation Fernando Alonso überraschend um den Sieg mitfahren konnte. Am A1-Ring jedoch sollte der französische Rennstall wegen der fehlenden Motorleistung des R23-Pakets nicht so konkurrenzfähig sein, wohingegen Williams dank BMW-Power zu den Mitfavoriten gehört. Gibt es jetzt also nach langer Zeit wieder vier Top-Teams?

"Das schätze ich noch nicht so ein, dass Renault diesen Sprung schon gemacht hat", so Schumacher abwartend. "Ich glaube nicht, dass man nach einem Rennen gleich die ganze Reihenfolge umschmeißen muss. Ich gehe schon davon aus, dass McLaren-Mercedes weiterhin die zweite Kraft sein wird. Ich denke, dass die zurückkommen werden, schlichtweg wegen der Rennen vor Barcelona, denn da waren die Renaults zwar auch schon gut, aber nicht so herausragend wie zuletzt."

"Auf jeden Fall wird es interessant sein, das in den nächsten Rennen zu beobachten ? wie sich Renault macht, aber auch, wie sich BMW-Williams weiterhin entwickelt. Als Fahrer allerdings sehe ich den Hauptkonkurrenten auch langfristig im McLaren-Mercedes-Lager. Kimi ist ja momentan sowieso der WM-Führende und ein guter Rennfahrer, aber auch David sollte man in meinen Augen nicht vergessen", ergänzte der amtierende Weltmeister.