• 16.03.2011 16:05

Schumacher: "Alle werden mit Reifen zurecht kommen"

Michael Schumacher im Interview: Wieso er die Reifen nicht als Problem sieht, warum er auf Siege hofft und was 2011 der Schlüssel zum Erfolg ist

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr waren die Reifen die große Problemzone des Michael Schumacher. Der Bridgestone-Gummi klebte an der Vorderachse nicht nach Wunsch auf dem Asphalt, weshalb der Rekord-Weltmeister große Probleme hatte, mit seinem Teamkollegen Nico Rosberg mitzuhalten. Wie der 42-Jährige Superstar die Lage dieses Jahr einschätzt, mit welchen Erwartungen er nach Melbourne reist und wieso er sich viel besser als vor einem Jahr fühlt, erzählt er im Interview.

Titel-Bild zur News:

Schumacher hofft nach dem Aufwärtstrend bei den Tests auf eine starke Saison

Frage: "Michael, wie beurteilst du die Wintertests deines Teams?"
Michael Schumacher: "Ich habe ein gutes Gefühl. Das Team hat über den Winter sehr hart gearbeitet, um unser Auto in allen Bereichen weiterzuentwickeln, in denen Fortschritte notwendig waren. Die Daten, die ich über den Winter hinweg gesehen hatte, waren recht ermutigend, wir wissen aber alle, dass die Realität der Daten und die Rennstrecke sehr unterschiedlich sein können. Als Fahrer hofft man natürlich auf einen Schritt nach vorne und ich glaube, dass wir das erreicht haben."

"Ich bin zuversichtlich, dass wir um Podestplätze mitkämpfen können und ich hoffe, dass wir bei einigen Rennen um Siege fahren. Die Wahrheit wissen wir aber erst, wenn die Saison läuft, also kann ich es kaum noch erwarten, nach Melbourne zu reisen, um endlich zu sehen, wie das wahre Bild aussieht."


Fotos: Testfahrten in Barcelona


Frage: "Der Trend während des Winters war positiv - nach einem schwierigen Start hattet ihr ein gutes Upgrade in Barcelona. Könnt ihr so weitermachen?"
Schumacher: "Ich kann es definitiv versuchen und das werde ich tun. Wie ich gesagt habe, ist es schwer vorauszusagen, ich bin aber mit der Arbeit glücklich, die wir bisher verrichtet haben."

Frage: "Das ist das zweite Jahr deines Comebacks: Wie unterscheidet sich dein Gefühl von vor zwölf Monaten?"
Schumacher: "Es fühlt sich in der Tat sehr anders an. Letztes Jahr war alles neu: das Testen, das Auto, das Team, die Strukturen. Es war aufregend, aber man musste seinen Weg finden. Jetzt - ein Jahr später - weiß ich viel besser, an welchen Bereichen ich arbeiten muss. Ich bin mit dem Team viel besser vertraut und wir haben eine großartige Gruppe von sehr talentierten Leuten mit viel Hingabe. Ich genieße, was ich mache. Ich genieße es, mit Mercedes zu arbeiten, und ich habe meine Entscheidung zurückzukommen nie bereut. Falls es das ist, was du als nächstes fragen wolltest."

Frage: "Du hast tausende Kilometer mit den neuen Systemen KERS und RFA im Auto zurückgelegt. Wie werden sie die Rennen beeinflussen?"
Schumacher: "Nach meinen bisherigen Erfahrungen werden sich diese Systeme auswirken, aber nicht so, dass du einen Knopf drückst und einfach vorbeiziehst. Du musst immer noch am richtigen Ort sein und dann den richtigen Moment finden, um aus den neuen Möglichkeiten einen Vorteil zu ziehen. Erst während der Rennen werden wir erkennen, ob sie zu unserem kompletten Verständnis und unserer kompletten Zufriedenheit funktionieren."

Frage: "Wieviel musstest du ändern, um dich an die Pirelli-Reifen anzupassen und was wird der Schlüssel sein, um bei Rennbedingungen das Beste aus ihnen herauszuholen?"
Schumacher: "Die Reifen sind für alle gleich und ich bin sicher, dass wir alle mit ihnen zurecht kommen werden. Da wir als Formel-1-Fahrer natürlich besonders feinfühlig sind, werden wir den Unterschied merken, doch das ist ja gerade das Aufregende an diesem Wechsel und wir sind trainiert, um damit zurecht zu kommen. Meiner Meinung nach wird es 2011 der Schlüssel sein, die richtige Strategie zu finden, um die Reifen optimal zu nutzen."