Schon wieder Zwist Hartley vs. Gasly nach ignorierter Teamorder

Bei Toro Rosso hängt der Haussegen schief: Wieso Brendon Hartley gegen Pierre Gasly wegen der ignorierten Stallorder nachlegt und er ihm Opportunismus vorwirft

(Motorsport-Total.com) - Seit Interlagos hängt der Toro-Rosso-Haussegen endgültig schief. Der Auslöser: Pierre Gasly ignorierte rundenlang die Stallorder, Teamkollege Brendon Hartley den Vortritt zu lassen. Und tönte daraufhin in den Interviews, er sei "Rennfahrer und nicht hier, um jemanden vorbeizulassen, sondern um zu kämpfen". Jetzt schießt Hartley zurück: "Das war eine schöne Rede, die er da über Teamorder vor der Presse gehalten hat. Er hat diese Rede aber nicht gehalten, als ich ihn mehrere Male in dieser Saison vorbeigelassen habe."

Titel-Bild zur News: Brendon Hartley, Pierre Gasly

Brendon Hartley ist nach Gaslys ignorierter Teamorder stinksauer Zoom

Ein Konter, der sitzt. Denn Hartley musste Gasly tatsächlich einige Male in dieser Saison vorbeilassen, was ihn auch bereits um WM-Punkte brachte. "Da ging es auch manchmal direkt um die Position oder hat mein Rennen beeinträchtigt, nur damit es ihm hilft, Punkte für das Team zu holen", ärgert sich der Neuseeländer, der derzeit verzweifelt um seinen Verbleib im Team kämpft.

Immerhin fühlt er sich von Toro Rosso diesbezüglich nicht im Stich gelassen: "Wie das Team dazu steht, war bei der Besprechung ziemlich klar, also gab es nicht viel zu diskutieren." Seit der Stallkollision in China, "als er mir ins Heck fuhr, haben wir ganz klare Richtlinien, wie ein Positionstausch abzulaufen hat."

Keine Ersatzteile: Darum setzte Toro Rosso auf Teamorder

Eine persönliche Erklärung von Gasly habe er bislang nicht erhalten, offenbart Hartley. Ob er diese erwartet habe? "Ja", antwortet der ehemalige Le-Mans-Sieger. Doch was hält der 29-jährige von der Aussage Gaslys, er wolle als Rennfahrer kämpfen? "Wenn mir das Team sagt, dass wir gegeneinander fahren, dann werde ich das tun, aber wir haben nicht genügend Ersatzteile für das neue Aerodynamikpaket, und daher hätte ein Kampf nicht wirklich Sinn ergeben", erklärt Hartley, warum sich das Team einschaltete.

Zudem wirft ihm Gasly auch noch vor, zehn Runden lang hinter ihm geblieben zu sein, obwohl er doch laut eigenen Angaben eigentlich schneller hätte fahren können. Eine Ausrede? "Mir wurde jede Runde versichert, dass er mich in Kurve 4 vorbeilassen würde, also habe ich meine Energie gespart, die Reifen geschont", argumentiert Hartley. "Und ich werde nicht gegen die Teamorder verstoßen und einen Schaden riskieren, wenn wir nicht genügend Teile haben und mir gesagt wird, dass wir nicht gegeneinander fahren."

Brendon Hartley, Pierre Gasly

Erst zwei Runden vor Schluss überholte Hartley seinen Teamkollegen Zoom

Hartley überzeugt: "War besser als Gasly"

Dass er stärker als Gasly gewesen sei, beweise allerdings die Entscheidung des Teams, überhaupt eine Teamorder auszusprechen: "Ich habe beim Reifen-Management bessere Arbeit als er geleistet, habe mehr Sprit gespart und hatte das bessere Renntempo. Dadurch hat das Team gesehen, dass ich bessere Aussichten auf Punkte gehabt hätte, wenn jemand ausgefallen wäre."

Während Gasly behauptet, er hätte den Teamkollegen zwei Runden vor Schluss vorbeigelassen, weil er kaum noch Sprit im Tank hatte, spricht Hartley von einem starken Manöver: "Ich habe die Batterie aufgeladen, kam perfekt aus der letzten Kurve heraus und habe meine Reifen genutzt, um ein sauberes Überholmanöver durchzuziehen." Die Aktion brachte ihn auf den elften Platz, während Gasly hinter Sergio Perez 13. wurde.

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