"Schockierend": Max Verstappen hatte Pole-Runde schon abgeschrieben

Warum Max Verstappen seine Runde, die ihm die Poleposition brachte, eigentlich schon abgehakt hatte - Bedingungen wie in Brasilien habe er noch nie erlebt

(Motorsport-Total.com) - Seine Runde habe sich eigentlich "furchtbar" angefühlt, erklärt Max Verstappen nach seiner Poleposition in Brasilien. Denn zwar sicherte sich der Niederländer am Freitag bereits seine elfte Pole der laufenden Saison. In Q3 war er dabei aber mehr als eine halbe Sekunde langsamer als zuvor in Q2.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen sicherte sich seine elfte Pole in dieser Saison Zoom

Im zweiten Qualifyingsegment hatte der Weltmeister eine 1:10.162 in den Asphalt gebrannt, in Q3 war es dann nur noch eine 1:10.727 - die aber eben trotzdem zur Poleposition reichte. Denn auch alle anderen Piloten waren in Q3 deutlich langsamer als zuvor.

Verstappen erklärt: "Als wir uns für Q3 aufreiht haben, sah man, dass der Himmel einfach schwarz war. Ich dachte mir: 'Wow, wenn der Regen kommt, dann wird es eine Menge sein!' Die Outlap war also ziemlich schnell."

"In der Runde fühlte sich der erste Sektor in Ordnung an, aber der Rest der Runde war schockierend", berichtet der Weltmeister und erklärt: "Während der Runde kam der Regen näher. Er setzte noch nicht ein, aber der Wind nahm zu, und die Richtung änderte sich zu einem Rückenwind im Mittelsektor."

"Das Auto rutsche einfach herum und ich brüllte am Funk: 'Was zur Hölle ist passiert? Wir sind nirgendwo!' Aber das Team sagte mir, ich solle weiter pushen. Sie sagten, dass alle Probleme haben", verrät Verstappen, der seine Runde eigentlich schon abgeschrieben hatte.

"Kein verdammter Grip auf diesem Reifen, was zur Hölle?", funkte er während seines Runs. Sein Renningenieur Gianpiero Lambiase relativierte aber sofort: "Ähnliche Kommentare von den anderen Fahrern, Max. Push bitte weiter bis zum Ende."

Verstappen: Vor dem Qualifying kein Versuch auf Soft

Das tat der Niederländer auch, doch anschließend betont er: "Ich hatte so etwas noch nie erlebt, dass [das Wetter] so einen großen Einfluss auf die Balance des Autos hatte." Denn obwohl es noch nicht regnete, hatte Verstappen das Gefühl, keinen Grip zu haben.

Es sei am Ende wegen des drohenden Regens "ziemlich hektisch" gewesen, betont er und erklärt: "Die Abstände zwischen allen waren sehr, sehr eng. In Q1 und Q2 haben alle eine Menge Reifensätze verwendet. Ich denke, das hat es ziemlich interessant gemacht."

"Ich denke, es kommt auch daher, dass wir nur ein Training hatten", sagt er im Hinblick auf das Sprintformat an diesem Wochenende und erklärt: "Ich hatte zum Beispiel gar keine Runde auf den weichen Reifen. Deswegen hat man bei der Rundenzeit in Q1 immer noch etwas Luft."


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Doch selbst seine 1:10.436 aus Q1 war am Ende noch immer fast drei Zehntel schneller als seine Pole-Runde später in Q3. "Es war einfach extrem eng. Wenn man keine gute Runde hinbekommt, dann ist man raus. Darum haben einige Leute [in Q1] zwei oder sogar drei Sätze verwendet", erklärt er.

"Das zog sich durch das ganze Qualifying. Die ganze Zeit drohte Regen, aber ich denke, in Q1 und Q2 war ziemlich klar, dass es noch nicht passieren würde. Aber wegen der Pace von allen anderen musste man trotzdem neue Reifen aufziehen", so Verstappen.

Zudem hatte er am Freitag mit den Bodenwellen in Interlagos zu kämpfen. "Es war auf den Bodenwellen etwas schwierig. Den Grund kenne ich nicht, denn wir haben das Auto [nach FT1] nicht mehr wirklich angefasst. Das müssen wir also verstehen", grübelt er.

Bessere Ausgangslage als vor einem Jahr

"Mein Auto hüpft wie ein Känguru. Das gleiche Problem wie in Mexiko", funkte er während des Qualifyings einmal. "Aber wir haben versucht, das zu umschiffen", berichtet er und ergänzt: "Keiner wusste wirklich, wer in einem normalen Q3 ohne das Wetter vorne gewesen wäre."

Denn klar ist, dass die Pole kein Selbstläufer für Verstappen und Red Bull gewesen wäre. Helmut Marko erklärte bereits vor dem Qualifying bei Sky, dass "die anderen nähergekommen" seien. Das habe allerdings auch gute Gründe, so der Österreicher.

Denn Red Bull habe den Fokus "natürlich schon auf das nächstjährige Auto" gelegt, weshalb die anderen Teams in den vergangenen Wochen immer näher herangekommen seien. "Wir sind immer noch vorne, aber [...] es ist enger geworden", so Marko.

Das bestätigte sich dann auch im Qualifying wieder. Die Bedingungen hätten es nun "auch für den Sonntag ziemlich interessant gemacht", betont Verstappen, der bislang erst einmal in Brasilien gewinnen konnte. 2019 holte er den bislang letzten Red-Bull-Sieg in Sao Paulo.

Vor allem an 2022 habe er keine guten Erinnerungen, doch es sei "etwas besser dieses Jahr", erklärt er. Vor einem Jahr hatte er die Qualifikation "nur" auf P2 beendet, den Sprint auf P4 und das Rennen schließlich auf P6.

2023 ist zumindest die Ausgangslage für den Sonntag mit der Poleposition besser.

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