• 01.11.2013 22:07

  • von Dieter Rencken, Christian Nimmervoll & Norman Fischer

Schnell, schneller, McLaren!

Bei McLaren sorgt man mit hohem Topspeed für Aufsehen bei der Konkurrenz: Während Red Bull gewarnt ist, sieht man es in Woking einfach als Verbesserung

(Motorsport-Total.com) - Dass McLaren die Schnellsten sind, hätten Jenson Button und Sergio Perez sicherlich gerne öfter in diesem Jahr gehört, doch in Abu Dhabi sind die beiden Chrompfeile wirklich die Schnellsten - wenn auch nur auf der Geraden. 318,5 km/h erreichte Button am Messpunkt und lag damit in der Top-Speed-Tabelle auf Rang eins. Hinter ihm folgt Sergio Perez mit 317,5 km/h. Doch der MP4-28 ist nicht von einer auf die andere Woche per se schneller geworden, vielmehr gehört dies zur Taktik dazu.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Die Konkurrenz staunt über die Geschwindigkeit der McLaren Zoom

"Wir müssen unser Auto auf diese Art und Weise ausbalancieren", nennt Perez die Überlegungen im Team. "Das ist aber nicht der einzige Grund - unser Auto funktioniert dadurch besser." Dies habe man vor einigen Wochen im belgischen Spa gemerkt. "Wir haben in Spa-Francorchamps herausgefunden, dass das Auto viel Luftwiderstand produziert", schildert Button. "Derzeit fahren wir hier mit sehr wenig Abtrieb - wir werden sehen, was morgen passiert."

Zwar verlieren die beiden McLaren-Jungs durch die Flügeleinstellungen in den Kurven ein wenig Zeit, auf der Geraden sind sie dadurch aber stark im Vorteil. "Das Überholen wird einfacher", weiß auch Perez um die Vorteile, die die Taktik mit sich bringt. Einen ähnlichen Kniff benutzte auch Red Bull im vergangenen Jahr, als Sebastian Vettel sich von ganz hinten durch das Feld arbeiten musste - und wie ein heißes Messer durch die Butter glitt.

Und gerade Red Bull schaut deswegen genau auf die silberne Konkurrenz - doch nicht etwa, weil man großen Druck von hinten erwartet, sondern weil die Taktik Sebastian Vettel und Mark Webber durchaus in die McLaren-Bereiche spülen könnte. Wenn Button oder Perez wieder auf einen längeren ersten Stint setzen, könnte man nach den ersten Stopps der Bullen durchaus vor den beiden RB9 auf der Strecke liegen - und die Red Bull so blockieren.


Fotostrecke: Formcheck: GP Vereinigte Arabische Emirate

Durch den höheren Top-Speed wären sie nämlich auch nicht so einfach zu überholen. "Darüber müssen wir wahrscheinlich über Nacht nachdenken", möchte sich Teamchef Christian Horner auch darüber eine Meinung bilden können. Sein Fahrer Mark Webber stimmt ihm zu. "Man muss das im Auge behalten. Seb hat sich auch unterschiedliche Flügel angesehen und wir werden uns das heute Nacht anschauen. Nichts wirklich Spektakuläres. Vielleicht hat McLaren etwas Spezielles vor."

Doch glaubt man den Aussagen der beiden Piloten, dann ist das eben viel weniger spezielle Geheimtaktik als ein normales Vorgehen, weil es dem Auto einfach gut tut. Interessanterweise fährt Lotus mit dem geringsten Top-Speed unter normalen Umständen vor McLaren rum - im Kampf ein einfaches Opfer? Doch Button winkt ab: "Ich glaube sowieso nicht, dass wir gegen Lotus fahren. Wenn sie ein schnelles Auto haben, dann werden wir nicht gegen sie fahren." Denn schnell ist eben manchmal doch relativ...

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