Sauber: Windkanal-Vermietung "noch kein Thema"

Peter Sauber will seinen Windkanal langfristig vermieten, im Moment konzentriert man sich jedoch auf das Formel-1-Programm

(Motorsport-Total.com) - Fast seit einem Jahr ist der hochmoderne Windkanal des Sauber-Teams nun schon in Betrieb, doch obwohl die Hinwiler angekündigt haben, die 45 Millionen Euro teure Anlage auch an Kunden vermieten zu wollen, ist es dazu bisher nicht gekommen. Vorerst will sich Sauber nämlich voll und ganz auf das Formel-1-Programm konzentrieren.

Titel-Bild zur News: Sauber-Windkanal

Sauber profitiert seit Jahresanfang vom neuen Windkanal in Hinwil

Im Gegensatz zu den meisten anderen Windkanälen bietet der Sauber-Tunnel die Möglichkeit, Modelle in Originalgröße zu testen, was sich in dieser Saison als Vorteil herausgestellt hat. Ab Imola brachte die sympathische Truppe zu praktisch jedem Rennen neue aerodynamische Teile, die es Giancarlo Fisichella ermöglicht haben, in den letzten sieben Rennen zwölf Punkte einzufahren. Fünfmal hintereinander schaffte der Römer zuletzt den Sprung unter die ersten Acht.#w1#

"Es zeigt sich nun, dass es ein Riesenvorteil ist, im Windkanal komplette Autos testen zu können", erklärte Teamchef Peter Sauber unseren Kollegen von der Fachzeitschrift 'Motorsport aktuell'. Dabei hatte Sauber in den letzten Jahren stets den Ruf, zwar zu Saisonbeginn dank eines guten Basiskonzepts halbwegs mithalten zu können, dann aber aufgrund fehlender Entwicklungsressourcen den Anschluss zu verlieren. Dieses Jahr läuft es genau umgekehrt.

Zum Thema Kunden aus Motorsport und Automobilindustrie im Hinwiler Windkanal äußerte sich Sauber wie folgt: "Eingerechnet aller Windkanalfachkräfte, also beispielsweise der Modellbauer, arbeiten 25 Experten im Kanal. Wenn es das Budget erlaubt, wollen wir die Anzahl der Mitarbeiter verdoppeln. Um Kunden betreuen zu können, haben wir heute aber zu wenige Leute, daher ist die Vermietung noch kein Thema."

"Zudem möchten wir derzeit selber am meisten von den Vorzügen des Kanals profitieren", fuhr der 60-Jährige fort. "Ich sehe uns trotz der hervorragenden Ergebnisse auch immer noch in einer Lernphase, die mindestens ein Jahr lang dauert. Da sind wir erst bei der Hälfte." Schließlich ist ein Windkanal eine überaus komplexe Sache, und bis akkurate Daten ausgeworfen werden, ist ein langwieriger Kalibrierungsprozess nötig, der sich oft über Monate hinziehen kann.

Potenzielle Kunden im Windkanal für das Sauber-Team wären die Automobilindustrie, die gerade im Bereich der Aerodynamik oft nicht über das Know-how der Motorsport-Experten verfügt, sowie andere Rennställe. Zwar ist nicht vorstellbar, dass Sauber an Jaguar oder Jordan vermieten wird, jedoch würden die Schweizer sicher Teams aus anderen Kategorien mit offenen Armen willkommen heißen, zumal sich damit auch das Budget aufbessern ließe.