Sauber und Red Bull Racing flirten mit BMW

BMW hat angeblich den stärksten Motor der Formel 1, weshalb sich nun Sauber und Red Bull Racing um Pferdestärken aus München bewerben

(Motorsport-Total.com) - "Mit dem Übergang zu langlebigen Motoren sinkt nun die Zahl der Aggregate, die man im Verlauf der Saison benötigt. Damit kann ich mir vorstellen, dass wir in Zukunft die Kapazität haben werden, um ein weiteres Team auszustatten", kündigte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen Ende November im Interview mit 'F1Total.com' einen Richtungswechsel in München an.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen und Jean Todt

Theissen oder Todt: Wer liefert ab 2006 Motoren an das Sauber-Team?

Sprich: Aufgrund der Änderung des Reglements, welches ab kommender Saison langlebige 2,4-Liter-V8-Motoren in der Formel 1 vorsieht, werden bei BMW Ressourcen frei, die man theoretisch für die Belieferung eines zweiten Rennstalls neben WilliamsF1 nutzen könnte. Prompt begannen Spekulationen, wonach das Sauber-Team und Red Bull Racing an Triebwerken von BMW interessiert sein könnten, die sich zunächst jedoch nicht bestätigten.#w1#

Für Sauber ist alles vorstellbar: "Spreche mit jedem"

Nur drei Tage nach der Theissen-Aussage goss Peter Sauber zusätzliches Öl ins Feuer: "Der Vertrag mit Ferrari läuft Ende 2005 aus und die Motorensituation ändert sich für 2006 sehr, daher sehen wir uns um, was am besten für das Team ist", erklärte er. "Ich spreche mit jedem, um zu sehen, welche Möglichkeiten es für Sauber gibt. Das ist mein Job." Seitdem gibt es zwischen Hinwil und München unverbindliche Verhandlungen.

Heute äußerte sich erstmals auch BMW zu diesem Thema: "Ich kann bestätigen, dass wir eine Anfrage von Sauber vorliegen haben, genau wie von Red Bull Racing", wird ein Unternehmenssprecher von 'Autosport' zitiert. "Es hat Gespräche gegeben und es wird weitere Gespräche geben. Wir haben aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen, ob wir Kundenmotoren ausliefern werden oder nicht."

Sauber hat inzwischen Ferrari über die Verhandlungen mit BMW informiert, wobei er eine weiterführende Zusammenarbeit mit dem Traditionsrennstall aus Maranello nicht kategorisch ausschließt: "Ich werde damit beginnen, alle möglichen Optionen zu Saisonbeginn auszuloten. Das beinhaltet auch Ferrari", gab der 61-Jährige zu Protokoll. Gegen Ferrari spricht freilich, dass die Italiener mit ihren Motoren Geld verdienen wollen und einen entsprechend hohen Preis verlangen.

Gibt es einen Zusammenhang mit der 'GPWC'?

Im Gegensatz dazu könnte BMW schon ab 2006 besonders kostengünstige Kundenmotoren zur Verfügung stellen, zumal man gestern in einer gemeinsamen Aussendung mit DaimlerChrysler, Honda, Renault und Toyota erklärt hat, dass man unabhängigen Teams finanziell entgegenkommen kann. Hintergrund: Mit solchen Lockangeboten möchte die Herstellervereinigung 'GPWC', der BMW angehört, Teams für eine alternative Grand-Prix-Meisterschaft gewinnen.

Ein Wechsel von Ferrari zu BMW würde für Sauber auch aus sportpolitischer Sicht Sinn machen, denn die Schweizer haben das neue Concorde Agreement noch nicht unterschrieben und pokern noch mit dem 'GPWC'-Joker in der Hand um verbesserte Konditionen bei Bernie Ecclestone. Sollte man allerdings bei Ferrari bleiben, würde die 'GPWC'-Drohung an Glaubwürdigkeit verlieren, denn in Maranello würde man sicherlich keine Motoren für eine Konkurrenzserie bauen.

Auch Red Bull Racing möchte Motoren von BMW

Unabhängig davon hat sich - auch das ist inzwischen offiziell bestätigt - Red Bull Racing ebenfalls um eine Partnerschaft mit BMW beworben. Der österreichische Rennstall verfügt über einen Jahresvertrag mit Cosworth, den man mit hoher Wahrscheinlichkeit kündigen wird, da das Formel-1-Programm von Cosworth unter den neuen Eigentümern Kevin Kalkhoven und Gerald Forsythe nur noch auf Sparflamme läuft.

Dass Red Bull Racing früher oder später an BMW herantreten würde, war schon seit einiger Zeit abzusehen, schließlich ist der ehemalige BMW Motorsport Direktor Gerhard Berger eng mit 'Red-Bull'-Chef Dietrich Mateschitz befreundet. Mateschitz wiederum hat schon Ende vergangenen Jahres angekündigt, dass er nach dem Übergangsjahr 2005 eine Kooperation mit einem großen Hersteller - vorzugsweise BMW oder Toyota - eingehen möchte.