• 16.03.2010 16:15

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Sauber sieht Licht am Ende des Tunnels

Das Sauber-Team ist mit der Performance in Bahrain nicht zufrieden, rechnet aber schon in Australien mit einer ersten Steigerung

(Motorsport-Total.com) - Das Sauber-Team war beim Saisonauftakt am vergangenen Wochenende in Bahrain eine der großen Enttäuschungen. Nach den Wintertests hatten die meisten Experten die Schweizer im vorderen Mittelfeld gesehen, stattdessen waren sie gemeinsam mit Toro Rosso das Schlusslicht der etablierten Teams.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Der Sauber-Ferrari C29 war in Bahrain eine der großen Enttäuschungen

Im Qualifying fehlten knapp zweieinhalb Sekunden auf die Spitze, die schnellste Sauber-Rennrunde war sogar um fast dreieinhalb Sekunden langsamer als die von Sieger Fernando Alonso. Letzteres ist allerdings nur bedingt repräsentativ, weil Kamui Kobayashi in der zwölften und Pedro de la Rosa in der 29. von 49 Runden ausschied. Damit hatten die beiden Neuzugänge nie die Gelegenheit, mit wenig Benzin im Tank ihren wahren Speed zu zeigen.#w1#

"Es war schwierig, denn wir hatten erwartet, konkurrenzfähig zu sein, aber wir hatten auf dieser Strecke einige Probleme", spricht de la Rosa die Bodenwellen im Mittelsektor an, die Gift für den C29 waren. "Dann haben wir auch das Rennen nicht beendet. Mit der Pace im Rennen war ich recht zufrieden. Ich glaube, wir hätten mit Barrichello um den letzten Punkt kämpfen können. Das ist akzeptabel, aber wir hatten insgeheim schon auf mehr gehofft."

Im Rennen lief es gefühlt etwas besser, aber: "Es geht nicht nur ums Qualifying. Zumindest wissen wir, warum wir hier nicht konkurrenzfähig waren. Da hat das neue Layout definitiv nicht geholfen. Wir fahren sicher nicht um Siege mit, aber wir sind in Wahrheit bestimmt besser als das, was wir hier gezeigt haben", analysiert de la Rosa, der für Australien ein positiveres Gefühl hat: "Das Anpressdruck-Niveau dort liegt uns besser."

Besonders besorgniserregend ist, dass Sauber nicht nur unerwartet langsam, sondern auch unerwartet unzuverlässig war. Beide Fahrer schieden mit dem gleichen Defekt aus: "Es war ein Hydraulikproblem, genauer gesagt ein Hydraulikleck - bei beiden Autos", erklärt Technikchef Willy Rampf und kündigt an, dass man nun detaillierte Ursachenforschung betreiben werde. Bei den Tests hatte es mit der Hydraulik nämlich keine nennenswerten Schwierigkeiten gegeben.

"Beim Testen hatten wir zwar einmal ein Hydraulikproblem", gesteht Rampf, "aber da war nur eine der Komponenten fehlerhaft. Leck hatten wir keines, sondern wir mussten die eine Komponente austauschen und damit war es okay. Das heute ist ein anderes Problem. Wir hatten seit Jahren keine Hydraulikprobleme!" Ob die in Bahrain höheren Temperaturen im Vergleich zu den Wintertests eine Rolle gespielt haben, war zunächst unklar.


Fotos: Sauber, Großer Preis von Bahrain, Sonntag


Übrigens hatte sich auch Rampf in Sachen Performance deutlich mehr erwartet: "Nach dem Qualifying waren wir nicht gerade verwöhnt, was unsere Erwartungen anging", so der Deutsche, der aber für Australien optimistischer ist und anmerkt: "Die Rennpace war im Grunde genommen okay. Beide Fahrer waren flott unterwegs und berichteten, dass mehr Grip da war als im Qualifying, als sie beide geklagt haben."