• 22.05.2002 18:28

  • von Reinhart Linke

Sauber-Aerodynamiker: "Wir sind hoch motiviert"

Seamus Mullarkey, Leiter der Sauber-Petronas-Aerodynamikabteilung, im Gespräch über den C21 und seine Aufgaben im Team

(Motorsport-Total.com) - Als eines der wenigen Teams in der Formel 1 hat Sauber-Petronas noch keinen eigenen Windkanal. Allerdings wird seit Oktober vergangenen Jahres an einem knapp 50 Millionen Euro teuren Windkanal gearbeitet, der im Herbst 2003 betriebsbereit sein soll. Bis dahin muss Seamus P. Mullarkey, bei Sauber-Petronas Leiter der Aerodynamikabteilung, noch ohne eigenen Windkanal auskommen, was in der heutigen Formel 1 ein echter Nachteil ist.

Titel-Bild zur News: Sauber C21

Der Sauber C21 wird auch in diesem Jahr ständig verbessert

"Ein Unterschied zwischen uns und den großen Teams ist tatsächlich, dass wir über keinen eigenen Windkanal verfügen und so nur etwa ein Drittel der Tests der 'Großen' machen können", erklärte der Brite im Sauber-Petronas-Magazin 'pit lane'. "Weniger Tests bedeuten weniger Daten ? also auch weniger Verbesserungsmöglichkeiten."

Trotzdem gelang es dem Team von Peter Sauber bisher, auch 2002 zu jedem Rennen Verbesserungen mitzubringen, die die Leistung des C21 verbessern sollen und Nick Heidfeld und Felipe Massa ermöglichen, weitere WM-Punkte einzufahren. "Mehr Ressourcen führen offensichtlich nicht automatisch zu mehr Erfolg", so der 37-Jährige weiter. "Das Team ist entscheidend. Wir haben kurze Entscheidungswege und hochmotivierte Mitarbeiter."

Dennoch sind auch in einem Team wie Sauber-Petronas, welches keine Unterstützung durch einen Automobilhersteller hat, die Informationswege inzwischen länger geworden, weshalb die Aerodynamikabteilung praktisch keinen Kontakt mehr zu den Fahrern hat. "Die Renningenieure arbeiten am engsten mit den Fahrern zusammen", beschreibt der gebürtige Singapurer. "Der Fahrer tauscht sich mit dem Renningenieur aus, dieser bespricht sich mit dem Technischen Direktor. Und dann erhalten wir die Anforderungen. Früher war der Kontakt direkter und umfassender, heute gibt es Spezialisten für jeden Bereich."

Das Sauber-Petronas-Team setzt in diesem Jahr alles dran, um den vierten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft aus dem Vorjahr zu verteidigen. Vor dem siebten und 17 Saisonrennen liegt das Team aus Hinwil mit acht Punkten gleichauf mit Renault hinter Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes in der Konstrukteursweltmeisterschaft auf Platz vier.

Renault scheint in diesem Jahr der stärkste Gegner von Sauber-Petronas im Kampf um Platz vier zu sein, deshalb erwartet Seamus P. Mullarkey, der seit 1998 bei Sauber-Petronas arbeitet, nachdem er zuvor schon für Jordan, Larrousse und March gearbeitet hatte, noch eine schwierige Saison. "Offen gesagt wird es nicht leicht, den vierten Platz zu verteidigen", erklärte der Hobbyskifahrer. "Renault kann uns ziemlich gefährlich werden, Toyota eher ? noch ? nicht. Trotzdem wollen wir uns natürlich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern daran arbeiten, wieder so gut abzuschneiden."