• 22.05.2002 16:59

  • von Reinhart Linke

Panis: "Monaco kann ein guter GP für uns sein"

Olivier Panis spricht im Interview über seinen enttäuschenden Saisonstart, den Monaco-Grand-Prix und das BAR-Honda-Team

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Olivier Panis konnte 1996 in Monte Carlo einen Überraschungssieg feiern. Der Franzose gewann den Grand Prix von Monaco in seinem Ligier-Mugen-Honda, nachdem die Favoriten vorzeitig zahlreichen Unfällen auf der zum Teil nassen Strecke zum Opfer gefallen waren. Folglich freut sich der heutige BAR-Honda-Fahrer, dass er nun wieder ins Fürstentum kommt und hofft, dass er endlich die ersten Saisonpunkte für sein Team einfahren kann.

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panist freut sich auf den Monaco-Grand-Prix in Monte Carlo

Der Rennfahrer aus Lyon begann seine Karriere in der Königsklasse des Motorsports 1994, als er im Ligier-Renault-Team beim Brasilien-Grand-Prix sein Formel-1-Debüt gab. 1997, das Ligier-Team hieß inzwischen Prost, lag der heute 35-Jährige auf Platz drei in der Fahrerweltmeisterschaft, als er in Montreal beim Grand Prix von Kanada einen schweren Unfall hatte und sich beide Beine mehrmals brach. Trotzdem konnte Olivier Panis in der selben Saison noch die letzten drei Rennen bestreiten. Die Leistungen des Prost-Teams wurden jedoch immer schwächer, weshalb der Franzose das Team von Alain Prost, welches Anfang 2002 pleite gegangen ist, Ende 1999 verließ und für die Saison 2000 bei McLaren-Mercedes Testfahrer wurde.

Im vergangenen Jahr gab der Hobbyradfahrer sein Comeback als Rennfahrer ? im BAR-Honda-Team an der Seite von Jacques Villeneuve, wo er sich gut aus der Affäre zog. Im Schnitt war er im Qualifikationstraining nur 0,099 Sekunden langsamer als der Weltmeister von 1997. So eng ging es im letzten Jahr im Qualifying in keinem anderen Team in der Formel 1 zu. Auch in diesem Jahr konnte Olivier Panis seinen Teamkollegen in den ersten sechs Grand Prixs drei Mal im Abschlusstraining schlagen. Im Rennen hatte er bisher allerdings wenig Glück und hofft daher in Monte Carlo auf seine erste Zielankunft in diesem Jahr.

Panis schied in Spielberg im 6. Rennen 2002 zum 6. Mal aus

Frage: "Wie konntest du die Enttäuschung, in Österreich wieder nicht ins Ziel gekommen zu sein, wegstecken?"
Olivier Panis: "Ich hatte einen guten Start und eine gute Einstoppstrategie, also würde ich normalerweise in der 50. Runde stoppen. Alles lief gut für die Strategie, aber dann ging mein Motor hoch. Ich konnte spüren, dass die Motorleistung weniger wurde, bevor er in der 22. Runde hochging. Es war wie im Go-Kart, als ich viel jünger war! Ich wollte das Auto gerade anhalten."

Frage: "Der 'Glückbringer', die schwarze Spielzeugkatze, die das Team bekam, hat nicht geholfen?"
Panis: "Es war das Team, welches mit der ankam, nicht ich! Die einzige Sache, die ich tun kann, ist, mich auf Monaco zu konzentrieren und zu arbeiten."

Frage: "Können sie glauben, wie unglücklich du mit der Zuverlässigkeit warst?"
Panis: "Nein, aber am Freitag fuhr ich in Österreich 66 Runden und am Samstagmorgen 40. OK, ich bin nicht sehr glücklich, aber ich bin sicher, dass etwas passiert."

Panis: "Ich muss definitiv wieder aufs Podium kommen"

Frage: "Du gewannst Monaco 1996. Ist es immer ein spezielles Gefühl, wenn du dorthin zurückkommst?"
Panis: "Ja, es ist ein ziemlich spezielles Gefühl, aber dieser Sieg ist eine lange Zeit her. Ich muss zurück auf das Podium kommen, definitiv. Aber in Monaco ist alles möglich. Das Auto wurde verbessert und möglicher Weise ist Monaco ein gutes Wochenende für uns. Ich blicke optimistisch auf dieses Rennen."

Frage: "Was ist das Potenzial des Autos?"
Panis: "Wir haben ein Auto, um um die Positionen zwischen 10 und 14 zu kämpfen. Wir benötigen eine aerodynamische Verbesserung und auch Honda hat dieses Jahr einen vollständig neuen Motor gebaut. Ich vertraue Honda sehr, aber wir müssen die neue Entwicklung abwarten. Dann läuft möglicher Weise das gesamte Paket schneller und kommt näher an die Spitze des Feldes heran. Ich arbeite also die ganze Zeit hart und muss fortfahren, hart zu arbeiten und Druck zu machen. Wir müssen zuversichtlich sein. Ich sehe Dinge, die in diesem Team gut sind und wir müssen warten und sehen, wie die Entwicklung des Autos weitergeht. Wir schauen wirklich zuversichtlich auf Kanada und das neue Aerodynamikpaket von Geoff Willis. Und wir sollten eine große Verbesserung am Motor für Kanada bekommen."

Panis: "BAR-Honda hat zwei starke Fahrer"

Frage: "Ist es wichtig, wann immer es geht schneller als Jacques zu sein?"
Panis: "Wir waren letztes Jahr immer sehr nah beisammen. Ich sage nicht, dass es meine Priorität ist, aber es ist wichtig, weil jeder sagt, dass Jacques sehr, sehr schnell im Qualifikationstraining ist. Ich respektiere Jacques und wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Ich denke, dass es ziemlich gut ist, dass das Team zwei starke Fahrer wie uns hat."

Frage: "Was ist David Richards für ein Chef?"
Panis: "Ich denke, dass er sehr gut ist und er das Team in die beste Position bringen kann. Ich vertraue ihm viel und ich denke, dass er eine menge Erfahrung im Rennsport hat."

Frage: "Bist du traurig, dass Craig Pollock gegangen ist?"
Panis: "Ja. Ich habe großen Respekt vor Craig. Er holte mich von McLaren-Mercedes und er wuchs mit dem Team auf. Er begann mit einem weißen Blatt Papier. Er machte einen guten Job. Später gab es einige politische Probleme, aber ich interessiere mich diesbezüglich nicht."

Olivier Panis findet die neuen Regeln sehr hart

Frage: "Was denkst du über die Regel, die Fahrer in der Startaufstellung für das folgende Rennen um zehn Plätze zurückzuversetzen, wenn sie einen 'vermeidbaren' Unfall verursacht haben?"
Panis: "Es ist eine Regel und wir müssen uns an sie halten. Ich bin nicht zu 100 Prozent damit einverstanden, weil ich ein Rennfahrer bin und ich möchte mit anderen Fahrern kämpfen und einige Fahrer überholen. Wenn ich sie überhole und damit eine Gefahr eingehe, beim nächsten Rennen zehn Plätze weiter hinten starten zu müssen, ist das ziemlich hart für uns. Wir müssen daran denken und sehen, was passiert."

Frage: "Ist die Zusammensetzung der Rennkommissare das größte Problem?"
Panis: "Genau. Dies ist für mich das schlimmere Problem. Ein Problem war Malaysia mit Michael und Juan-Pablo, wo die Strafe für Juan-Pablo nicht angemessen war. Michael sagte das gleiche. Dies war ein Rennunfall, das ist alles."