Sato im BAR-Honda von Villeneuve überragend

Bei seinem Comeback-Qualifying wurde Takuma Sato heute Elfter, doch ein Motorschaden bei Button dämpfte die Euphorie

(Motorsport-Total.com) - "Um ganz ehrlich zu sein", erklärte Lokalmatador Takuma Sato nach dem Freitags-Qualifying in Suzuka, "kann ich noch immer nicht ganz glauben, dass ich hier an diesem Wochenende fahren darf, aber es freut mich, dass ich einen guten ersten Tag hatte, und ich freue mich auf den Rest des Wochenendes."

Titel-Bild zur News: Takuma Sato mit Jock Clear

Neues Gefühl für Sato: Erstmals schraubte die alte Villeneuve-Crew für ihn

Die Euphorie des Japaners kommt nicht von ungefähr, schlug er doch im heutigen Einzelzeitfahren mit Platz elf (1,551 Sekunden Rückstand) als Villeneuve-Ersatzmann völlig überraschend seinen Teamkollegen Jenson Button ? der zugegebenermaßen Probleme hatte ? um rund eine halbe Sekunde. Nachdem er im Vorjahr bei seinem Heimrennen auf den fünften Platz fuhr, scheint er nun beim Comeback erneut auf der Überholspur für Furore zu sorgen.

Sato im Einzelzeitfahren beeindruckend gelassen

Besonders beeindruckend, wie der 26-Jährige, der letztes Jahr noch als zu ungestüm für die Formel 1 galt, mit dem Einzelzeitfahren zurechtkam: Im schwierigen ersten Sektor nahm er Button eine Zehntelsekunde ab, im Mittelabschnitt fuhr er die insgesamt zehntbeste Zeit und in der Mutkurve 130R vor Start und Ziel ließ er das Gaspedal so beeindruckend stehen, dass er am Ausgang nur um zwei km/h langsamer war als entlang der Geraden davor.

"Es war ein fantastischer Tag mit dem Team, ich habe die Vorbereitung auf das Qualifying sehr genossen", so Sato. Speziell die Zusammenarbeit mit Renningenieur Jock Clear habe er als angenehm empfunden. Und: "Das war mein erstes Einzelzeitfahren. Ich bin halbwegs happy mit meiner Runde. Im ersten Sektor habe ich vielleicht ein wenig Zeit liegen gelassen, aber ich sehe viel Spielraum für Verbesserungen an diesem Wochenende. Heute wollte ich nur solide arbeiten und zusammen mit dem Team eine gute Basis schaffen."

"Taku hat genau das gemacht, was wir erwartet haben"

Teamchef David Richards freute sich darüber, "dass Taku genau das gemacht hat, was wir von ihm erwartet haben", während sich Hondas Shuhei Nakamoto nun umso mehr in der Fahrerwahl bestätigt sieht: "Taku hat unter dem Druck des Einzelzeitfahrens einen guten Job gemacht, aber wir haben ihm das zugetraut, denn wir kennen ihn schon lange und arbeiten schon seit Jahren mit ihm zusammen." Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Sato wegen Honda anstelle von Villeneuve verpflichtet wurde.

Technikchef Geoff Willis gab ähnliche Kommentare von sich: "Wir hatten einen positiven Auftakt mit Takuma, der sehr professionell an die Sache herangegangen ist. Er hat am Morgen all unsere Programme absolviert und am Nachmittag eine sehr solide und feinfühlige Runde hingelegt. Leider lief es auf der anderen Seite der Garage nicht so gut, denn Jenson hatte im Freien Training einen Motorschaden, bei dem einige Komponenten zerstört wurden."

So erfreut sich das englisch-japanische Team beim Auftakt zum Honda-Heimspiel also über Sato zeigte, so enttäuscht nahm man Buttons Trainingstag hin. Der Brite konnte am Morgen nur acht Runden drehen, belegte zunächst nur den 18. Platz und verbesserte sich im Qualifying lediglich auf Position 16. Weitaus entscheidender ist aber, dass die fehlende Erfahrung sich gerade auf dieser Strecke doppelt auswirkt.

Motorschaden wirft Button und ganzes Team weit zurück

"Jensons Motorschaden", fluchte David Richards, "war das Letzte, was wir gebraucht haben. Wir man im Qualifying gesehen hat, bedeutete die fehlende Zeit einen massiven Rückschlag, speziell in Suzuka, auf einer fahrerisch so anspruchsvollen Strecke." Das Team sei trotzdem "in einer positiven Stimmung. Wir werden alles daran setzen, morgen wieder dorthin zu gelangen, wo wir eigentlich hingehören", was entscheidend ist im Kampf um WM-Platz fünf gegen Sauber und Jaguar.

Button selbst, heute knapp 2,1 Sekunden langsamer als die Bestzeit, ärgerte sich natürlich sehr über sein Pech: "Mit wenigen Runden ist es gerade auf dieser Strecke sehr schwierig. Ich habe durch den Motorschaden 45 Minuten verloren und das Qualifying war deshalb eine Fahrt ins Unbekannte. Die Strecke wurde entscheidend umgebaut und ich hatte nicht Gelegenheit, die neuen Bremspunkte herauszufinden oder die Balance anzupassen. Das Auto untersteuerte."

"Es kann nur besser werden", tröstete er sich anschließend über seinen missratenen Auftakt hinweg ? und das muss es auch, "denn das ist ein so wichtiges Wochenende für uns. Ich glaube nicht, dass meine Runde besonders solide war, außerdem hatte ich im Freien Training nie Gelegenheit, mit neuen Reifen und wenig Benzin zu fahren." Immerhin: Die beiden Jordan-Ford-Piloten konnte Button klar hinter sich lassen.