• 27.07.2004 12:22

  • von Marco Helgert

Sato: Eigenmächtiges HANS-System

Takuma Sato erlebte in Hockenheim weit mehr Tiefen als Höhen und absolvierte ein zum Teil äußerst schmerzhaftes Rennen

(Motorsport-Total.com) - Takuma Sato hat bei BAR-Honda keinen leichten Stand. In der ersten Saisonhälfte näherte er sich leistungsmäßig Jenson Button an, wurde allmählich ruhiger und weniger aggressiv im Rennen. Gekrönt wurde diese Entwicklung von seinem ersten Podestplatz in Indianapolis. Doch seither rennt der Japaner seiner aufgebauten Formkurve hinterher. Während Button in Hockenheim von Rang 13 auf zwei stürmte, reiste Sato mit nur einem Punkt aus Hockenheim ab.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato erlebte auf dem Hockenheimring ein schwieriges Rennen

Doch der Ärger begann schon am Samstag. Die FIA verbot ein System, welches die Last der Vorderräder bei Kurvenfahrten ausgleichen soll. Sato ging damit am zweiten Trainingstag mit einem anderen Setup auf die Bahn und verlor das Auto auch gleich aus der Kontrolle. Hilfreich waren dabei auch einige Restpfützen des nächtlichen Regens.#w1#

"In der Vorqualifikation fuhr ein einfach meine Runde, ich wollte sehen, wo die Grenze ist", so Sato. "Für das eigentliche Qualifying konnte ich kein Risiko eingehen und in Kurve zwei, wo ich zuvor noch einen Schreckmoment hatte, war ich vorsichtig. Dabei habe ich eine halbe Sekunde verloren. Für den Rest der Runde habe ich meinen Rhythmus dann wieder gefunden und sie war auch gar nicht so schlecht."

Der achte Startplatz ließ Sato alle Möglichkeiten, doch der Start verlief nicht wunschgemäß. "Die Starts machen uns derzeit etwas Probleme", gestand der Japaner. "Ich war sofort hinter Montoya und sah einen Jaguar auf der Innenseite ankommen. Ich musste aber auf Montoya achten und abblocken, dabei übersteuerte auch noch mein Auto. In Kurve zwei war ich Seite an Seite mit Webber, und dann passierte einiges ..."

Als Rubens Barrichello im Ferrari auf das Heck des "Silberpfeils" von David Coulthard auffuhr, löste er im nachfolgenden Verkehr ein Durcheinander aus. Montoya musste dem herumliegenden Frontflügel von Barrichello ausweichen und stark bremsen, auch Sato stieg mit voller Kraft in die Eisen. Der Japaner beendete die Runde als Neunter, machte sich aber gleich über Pizzonia und Webber her. "Es war schwierig. Ich habe versucht, zu überholen, aber ich kam nicht nah genug heran."

Nach dem ersten Boxenstopp lief Sato jedoch zu Höchstform auf. Er schnappte sich Webber auf der Strecke und stach dann auch in der Haarnadel in eine Lücke, die Jarno Trulli offen ließ. Webber zog gleich mit. "Es war eng, aber ich sah, dass dort eine kleine Lücke war", so der Japaner. "In der Runde davor fuhr ich nach links, doch dieses Mal nach rechts. Er zog herüber und drängte mich fast auf das Gras, aber ich habe das Gas einfach durchgedrückt."

Doch der Vorwärtsdrang des 27-Jährigen geriet nun ins Stocken. Eine Schulterverletzung, die sich Sato in Bahrain zuzog, verursachte Probleme. "Das HANS-System bereitete mir deswegen Probleme, es unterbrach die Blutzirkulation. Mit einem solchen Muskelschaden macht man eigentlich ein paar Wochen Pause, aber eine Saison einfach weiter zu bestreiten, sorgt für noch mehr Schädigungen."

"Bei diesem Rennen musste ich den Druck reduzieren und schnitt daher ein Lock in meinen Gurt", so Sato. Dies hätte sicher geholfen, wenn sich das HANS-System nicht selbstständig gemacht hätte. "Der Gurt rutschte vom HANS-System. Das verursachte mir sehr viele Schmerzen. Ich habe versucht, die Gurte zu lösen und sie auf der Geraden wieder über das HANS zu bekommen, aber das klappte nicht. Nun musste ich die Gurte noch enger als zuvor schnallen, weil ich ja auch noch Halt brauchte."

Einige Runden klappte dies recht gut, aber nach dem nächsten Boxenstopp verabschiedete sich das Sicherheitssystem komplett. "Das HANS wurde komplett locker. Weil es aber mit dem Helm verbunden ist, konnte ich ein Mal meinen Kopf nicht mehr drehen und sah den Scheitelpunkt der Kurve nicht mehr." Nun hat Sato drei Wochen Pause, in der er seiner Schulter viel Ruhe gönnen wird.