Todt: "Jedes Rennen ist schwierig"
Der Ferrari-Rennleiter über ein weiteres bemerkenswertes Rennen, das dieses Mal nur für Schumacher ein glückliches Ende
(Motorsport-Total.com) - Elfter Sieg im zwölften Rennen - für Ferrari und Michael Schumacher verläuft die Saison 2004 weiterhin wesentlich besser als man sich das vor dem Saisonstart erhofft hatte. Der Triumph auf dem Hockenheimring war bereits das 62. Rennen, das Ferrari-Rennleiter Jean Todt und der Deutsche gemeinsam gewannen. "Dieser Sieg ist umso schöner, denn er wurde vor so vielen Fans der Scuderia und unseres Fahrers in Deutschland, einem sehr wichtigen Markt für uns, eingefahren", zeigte sich Todt nach dem Rennen überglücklich.

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Schumacher-Manager Willi Weber im Gespräch mit Jean Todt
Für den Franzosen war auch der 81. Sieg von Michael Schumacher nichts Alltägliches: "Wir interessieren uns dafür, was kommen wird, nicht für das, was passiert ist. Wir interessieren uns nur dann für das, was passiert ist, wenn es schmerzhaft war. Aber wenn es gut ist, dann müssen wir uns nach vorne arbeiten, denn der Wettbewerb ist sehr hart."#w1#
Beim Großen Preis von Deutschland hat sich gezeigt, dass die Gegner auf Ferrari aufgeholt haben. Kimi Räikönnen konnte durchaus mit dem Ferrari-Piloten mithalten, bis ihm der Heckflügel brach. Und Jenson Button hätte gute Siegchancen besessen, hätte er nicht von so weit hinten losfahren müssen: "Jedes Rennen ist schwierig", fährt der Ferrari-Rennleiter fort. "Ob man Erfolg hat, hängt von so vielen verschiedenen Dingen ab, die zusammenkommen. Es ist aus diesem Grund sehr schwierig."
Der 58-Jährige gibt jedoch zu, dass er im Vorfeld optimistisch gestimmt war: "Wir wussten, dass wir konkurrenzfähig sein würden. Wir haben in Jerez getestet, wo die gleichen Temperaturen herrschen, die wir für hier erwarteten und wir wussten, wie konkurrenzfähig wir mit Bridgestone sind. Sie haben exzellente Arbeit geleistet. Ein großartiger Fahrer, ein konkurrenzfähiges Auto, ein zuverlässiger Motor, schnelle und konstante Reifen und ein erstklassiges Team, das sind die Zutaten, um einen Sieg herausfahren."
Obwohl Michael Schumacher erneut siegte, war das Rennen in den Augen des Franzosen für die Fans attraktiv und es bescherte ungewöhnlich viele Überholmanöver: "Dies hing eine Menge mit der Strecke, der Strategie und den Reifen zusammen. Es hängt von so vielen verschiedenen Dingen ab. Normalerweise verbringt man zwei Tage damit, das schnellste Auto nach vorne zu stellen, warum sollte es dann im Rennen Überholmanöver geben? Wenn man Überholmanöver hinbekommen möchte, dann muss man die Startaufstellung umdrehen - wir würden dann wieder Überholmanöver sehen, aber das wäre nicht natürlich."
Besonders der vom Aachener Architekten Hermann Tilke entworfene neue Streckenabschnitt würde Zweikämpfe begünstigen: "Das hilft mit Sicherheit. Wenn man so spät bremst, dann macht dies das Überholen schwierig, denn die meisten Fahrer haben den gleichen Bremsweg. Aus diesem Grund ist das Überholen schwierig, das ist nicht mit anderen Formeln zu vergleichen."
Ausgerechnet Rubens Barrichello bremste in der ersten Schikane so spät, dass er sich am Auto von David Coulthard den Frontflügel abfuhr, was ihn zu einem unplanmäßigen Boxenstopp zwang: "Das war schade für Rubens, der zum ersten Mal in dieser Saison außerhalb der Punkte ins Ziel kam." Aus diesem Grund konnte sich Ferrari auch nicht schon vorzeitig den Konstrukteurstitel sichern. Dies wird man wohl nun beim kommenden Rennen in rund drei Wochen auf dem Hungaroring in der Nähe von Budapest nachholen.
Jean Todt rechnet wie Michael Schumacher nicht damit, dass man in diesem Jahr noch alle verbleibenden Rennen gewinnt, auch wenn Ferrari auf Grund der langen Testpausen bis Ende August sicherlich den Vorsprung auf die Konkurrenz halten kann: "Ich bin mir sicher, dass die Konkurrenz in einigen der Rennen vor uns stehen könnte."

