• 26.07.2004 11:33

  • von Fabian Hust

Schumacher und Ferrari: Weltmeister der Zuverlässigkeit

Ein Blick in die Statistik der Formel 1 zeigt, wie beeindruckend die Zuverlässigkeit der Kombination Ferrari-Schumacher ist

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Deutschland war für Michael Schumacher das 50. Rennen, das er ohne technisch bedingten Ausfall beenden konnte. Für die Gegner ist die Perfektion der Roten ein Problem, denn die Kombination aus Schumacher und Ferrari ist meistens nicht nur unschlagbar schnell sondern auch noch unschlagbar zuverlässig: "Sein Auto läuft wie ein Ferrari und ist gebaut wie ein Traktor - es geht einfach nie kaputt", ist McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard beeindruckt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Der beste Fahrer im zuverlässigsten Auto - das ist für die Konkurrenz ein Problem

Als Michael Schumacher 1996 zu Ferrari wechselte, war noch nicht abzusehen, dass die Italiener eines Tages die zuverlässigsten Autos in der Formel 1 bauen würden. In seinem ersten Rennen schied der Deutsche mit einem Bremsdefekt aus, in Argentinien brach ein Flügel, in Kanada verlor er bei der Ausfahrt aus den Boxen die Antriebswelle, beim Großen Preis von Frankreich platzte der Motor bereits in der Einführungsrunde, als das Rennen noch gar nicht begonnen hatte.#w1#

Jahr für Jahr wurde die Zuverlässigkeit besser

Sechs Ausfälle waren Michael Schumachers Bilanz in der Saison 1996, im darauf folgenden Jahr reduzierten sich die technisch bedingten Ausfälle bereits dramatisch. In Großbritannien gab ein Radlager den Geist auf, beim Großen Preis von Luxemburg die Aufhängung. Auch in der Saison darauf konnte man in Maranello die Defekte an Schumachers-Auto noch einmal reduzieren. Beim Saisonauftakt in Australien streikte der Motor, beim Saisonfinale in Japan gab es einen Reifenschaden, den man bekanntlich nicht beeinflussen kann.

Die Defekte, die Michael Schumacher in diesem Jahrtausend erlitt, kann man sich an einer Hand abzählen. Beim Großen Preis von Monaco im Jahr 2000 brach der Auspuff und brachte die Aufhängung zum Kochen, beim Großen Preis von Frankreich verweigerte der Motor seinen Dienst, 2001 musste er in San Marino wegen einem Aufhängungsschaden aufgeben. Der letzte technisch bedingte Ausfall liegt sensationelle drei Jahre zurück. Am 29. Juli 2001 musste der Ferrari-Pilot in Hockenheim wegen Problemen mit dem Benzindruck aufgeben.

Nur Unfälle scheinen Schumacher noch stoppen zu können

Seit diesem Tag schied Schumacher kein einziges Mal wegen technischer Probleme aus, zudem gibt es nur zwei weitere Ausfälle zu beklagen: Anfang April 2003 rutschte Schumacher beim Großen Preis von Brasilien wegen Aquaplaning in die Reifenstapel, in diesem Jahr war sein einziger Ausfall bisher die Kollision mit Montoya im Tunnel von Monte Carlo. Ganz nebenbei konnte der Rekordsieger alle anderen elf Rennen der bisherigen Saison für sich entscheiden.

Zuverlässigkeit bei Schumacher im Konkurrenz-Vergleich beeindruckend

Seit der Saison 2000 geht der WM-Titel an Michael Schumacher. In dieser Zeit kam der Deutsche auf eine Ausfallquote von rund 10 Prozent, Teamkollege Rubens Barrichello auf rund 22 Prozent. Eine recht hohe Zuverlässigkeit weist in diesem Zeitraum auch McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard mit einer 24-prozentigen Ausfallquote auf, Kimi Räikkönen kommt auf 41 Prozent. Ralf Schumacher hat eine Ausfallquote von 31 Prozent zu beklagen, BMW-Williams Teamkollege Juan-Pablo Montoya sah bei 34 Prozent aller Rennen die Zielflagge nicht. Der in der Weltmeisterschaft derzeit drittplatzierte Jenson Button schied bei 31 Prozent aller Rennen aus.

Michael Schumacher ist es auch, der die längste Serie von Zieleinkünften in der Formel 1 ohne einen Ausfall vorweisen kann - berücksichtigt sind hierbei auch Fahrfehler. Von Ungarn 2001 bis Malaysia 2003 konnte Schumacher 24 Rennen am Stück beenden. Ayrton Senna (Mexiko 1988 bis Mexiko 1989), Niki Lauda (Monaco 1975 bis Schweden 1976) sowie Jean Alesi (Malaysia 2000 bis USA 2001) schafften zum Vergleich 17 Rennen in Folge ohne einen Ausfall.

Konkurrenz beißt sich die Zähne aus

Bei der Konkurrenz kann man über die Zuverlässigkeit von Ferrari nur staunen: "Das ist der außergewöhnlichste Rekord, den ich je gehört habe", lobte BAR-Teamchef David Richards die Arbeit der Italiener. "Ich bin einfach extrem glücklich. Es gibt keine Worte, die dieses Gefühl beschreiben könnten", meinte Michael Schumacher über sein Rekord, der wie viele seiner Bestmarken wohl für die Ewigkeit sein wird.

Zählt man alleine die Rennkilometer dieser beeindruckenden Erfolgsserie zusammen, dann ist Michael Schumacher weit mehr als 15.000 Kilometer ohne einen technisch bedingten Ausfall gefahren. Diese für Formel-1-Verhältnisse extrem beeindruckende Zahl beinhaltet nicht einmal die Kilometer, die zum Beispiel in diesem Jahr auf Grund der Ein-Motoren-Regel mit dem Motor in den Freien Trainings und den Qualifyings gefahren wurden.

Die Dominanz ist der Zuverlässigkeit zuträglich

Die Dominanz von Ferrari hilft Schumacher, denn in vielen vergangenen Rennen konnte er sein Auto in der Schlussphase des Rennens schonen, weil sein Vorsprung auf die Konkurrenz einfach groß genug war. Zudem muss Ferrari dank der technischen Überlegenheit prinzipiell weniger Risiken eingehen als die Konkurrenz, was natürlich der Zuverlässigkeit ebenfalls zuträglich ist. Die Zuverlässigkeit hat man also nicht nur alleine der phänomenalen Qualitätskontrolle in Maranello zu verdanken. Es gibt keinen Grund zu glauben, warum Ferrari in den kommenden Jahren weniger zuverlässig werden sollte. Nur eine Sache ist sicher: Eines Tages wird es auch Michael Schumacher wieder erwischen.