• 14.10.2002 11:22

  • von Fabian Hust

Sato: "Das Highlight meiner Rennfahrerkarriere!"

Jordan-Honda-Pilot Takuma Sato über seinen bisher schönsten Tag seiner relativ kurzen Rennfahrerkarriere

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet in Suzuka fuhr Takuma Sato zum bisher größten Erfolg seiner Rennfahrerkarriere: "Suzuka war der Ort, an dem ich zum ersten Mal ein Rennauto sah beziehungsweise mit dem Motorsport in Berührung kam. Das erste Rennen verfolgte ich 1987 dort. Ich war ein 10 Jahre alter Junge und es war wie ein Mega-Schock als ich zum ersten Mal Formel-1-Autos sah! Es war eine wahnsinnige Erfahrung und ich wollte sie selbst fahren, leider hatten meine Eltern keine Ahnung vom Motorsport", erklärt der Japaner, warum er relativ spät zum Rennsport kam.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato ließ sich am Sonntag feiern wie der Sieger des Rennens...

"Seitdem hat mein Herz immer für die Formel 1 geschlagen, ich hatte aber nie die Chance, in den Rennsport zu kommen, da man Hilfe von Außen von einer Menge Leute braucht. Zehn Jahre später hatte ich dann eine Möglichkeit und bin in die Rennfahrerschule von Suzuka gegangen. Ich war 20 Jahre alt, was das oberste Limit war, und ich war so froh, diese letzte Chance nutzen zu können. Zum Glück war ich der Schnellste und gewann ein Stipendium, was meine Rennfahrerkarriere beginnen ließ."

Fünf Jahre später gelang es dem Japaner auf dem Rennkurs von Suzuka als Fünfter seine ersten WM-Punkte einzufahren. Von den 16 Japanern, die es bisher in die Formel 1 geschafft haben, gelang es neben Sato nur fünf Fahrern, je einen Zähler einzufahren: Ukyo Katayama, Satoru Nakajima, Shinji Nakano und Aguri Suzuki. Kein Wunder, dass ihn die Fans nach der Zieldurchfahrt feierten, als hätte der 25-Jährige soeben das Rennen gewonnen: "Einfach ein super Tag, das ganze Wochenende war sehr besonders", so Sato auf seiner Homepage, der vom starken siebten Startplatz aus ins Rennen gegangen war ? die beste Startposition eines Japaners war Platz fünf, erzielt von Ukyo Katayama 1994 in Deutschland und Ungarn.

Schon der Start war für den 1 Meter 63 kleinen Rennfahrer etwas Besonderes: "Der Start war wirklich aufregend. Es standen nur sechs Autos vor mir und alle von den Top-Teams! Ich hatte eine sehr klare und gute Sicht nach vorne. Ich hatte eine wirklich perfekte Reaktionszeit ? die drei Teams vor mir hatten eine sehr gute Startautomatik und die Renault lagen hinter mir, die sehr schnell näher kamen. In Kurve 1 konnte ich Jarno Trulli gerade noch hinter mir halten. Durch die 'Esses' hatte ich keinen Druck und konzentrierte mich nur auf das Heck von Montoyas Williams."

Ganz problemlos verlief das Rennen für den in Tokio geborenen Rennfahrer nicht: "Leider hatte ich ein wenig zu viel Untersteuern. Ich konnte meine Position halten aber nicht schneller fahren. Beim ersten Boxenstopp nahm das Team eine kleine Veränderung am Frontflügel vor um das Untersteuern auszukurieren. Das machte mich schneller und ich war sehr aggressiv unterwegs. Ich fuhr ohne Fehler und war für 15 Runden in den 38er-Zeiten." Insgesamt drehte Sato die siebtschnellste Rennrunde. Dank der Ausfälle von David Coulthard und Ralf Schumacher brachte ihm das am Ende den fünften Rang ein.

Takuma Sato, der die perfekte Arbeit seiner Boxenmannschaft lobte, weiß, dass sein Sieg am seidenen Faden hing, schließlich verendeten im BAR von Jacques Villeneuve und im Auto seines Teamkollegen die Honda-Motoren: "Ich verwandte die gleiche Motorspezifikation wie Giancarlo, es hätte also alles passieren können. Im letzten Rennabschnitt musste ich Jenson Button davonziehen. Als ich erst einmal einen Abstand aufgebaut hatte, bat mich das Team, das Auto ins Ziel zu bringen und nach dem Motor zu schauen. Ich schaltete kurz, konnte aber sonst nicht mehr unternehmen."

Am Ende fehlten dem Formel-1-Neuling einfach die Worte: "Es ist schwierig, das Gefühl in Worten zu beschreiben aber ich muss sagen, dass es ein fantastisches Gefühl ist. Man musste sich nur einmal die Fans anschauen, die ganzen 50 Runden über sind sie immer aufgestanden und haben die Flaggen geschwenkt als ich vorbeikam. Ich konnte es die ganze Zeit über sehen. Es war wahnsinnig, ein fantastisches Gefühl, die Unterstützung der Fans zu sehen, die mich zusätzlich angetrieben haben." So musste er gar nicht über Funk gesagt bekommen, wenn vor ihm ein Auto ausfiel: "Ich bekam auch so mit, dass etwas passiert sein musste, das meine Position verbesserte!"

Die Rund 150.000 Fans hatten also ihren Anteil am persönlichen "Sieg" des Japaners, der damit dem Team zu einem Sprung von zwei Plätzen auf Rang sechs im der Konstrukteurswertung verhalf und damit das Konto von Eddie Jordan um ein paar Millionen anwachsen ließ: "Vor dem Start dachte ich 'Wenn du Glück hast, dann springt vielleicht ein Punkt raus'. Ich dachte nie an zwei. Es ist wirklich verrückt und ich freue mich, dem Team in der Konstrukteursweltmeisterschaft geholfen zu haben."

Ob Takuma Sato auch in der kommenden Saison in der Formel 1 fahren wird, steht noch in den Sternen. Klar ist: Der Japaner war in diesem Jahr in viele Unfälle verwickelt, aber viele gehen nicht auf seine Kappe. Und er hatte mit Giancarlo Fisichella einen extrem starken Teamkollegen, in dem er sich in seiner ersten Formel-1-Saison wacker geschlagen hat. Das Jordan-Team könnte eine Option auf Sato ziehen aber genauso könnte er zu BAR-Honda als Testfahrer zurückkehren.