• 14.06.2007 22:31

Sato: "Damit hätten wir nicht gerechnet"

Takuma Sato spricht im PK-Interview über Platz sechs in Kanada, die Fortschritte von Super-Aguri und die Probleme innerhalb der Honda-Familie

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Takuma, wie geht es dir nach dem exzellenten Rennen in Kanada?"
Takuma Sato: "Zunächst einmal ist es großartig, dass im letzten Rennen niemand verletzt wurde, was beweist, dass die Formel 1 nach den Untersuchungen vor einigen Jahren wirklich sicherer geworden ist. Das liegt mir am Herzen - großes Dankeschön an die Teams! In unserem Team ist die Stimmung natürlich fantastisch. Die vergangenen anderthalb Jahre waren außergewöhnlich. Es war ein schwieriges Rennen, in dem viel passiert ist, viele Zwischenfälle. Da bekommt jeder seine Chance. Alle hatten gewisse Schwierigkeiten, aber unterm Strich trafen wir die richtigen Entscheidungen. In den letzten Runden war es so ein aufregendes Rennen! Ich holte mir meine Position zurück, was unglaublich spannend war. Ich bin sehr, sehr happy."

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato fährt derzeit von einem Erfolgserlebnis zum nächsten

Frage: "Du gingst außen in der letzten Schikane an Doppelweltmeister Fernando Alonso vorbei, ein tolles Manöver!"
Sato: "In Montréal ist es schwierig, aber nichts ist unmöglich. Ich denke, nach einer langen Geraden kann man auf der Bremse überholen, aber man muss gut aus der Kurve davor herauskommen. Nicht nur das, sondern man braucht auch gute Bremsen und Stabilität. Als ich hinter Fernando war, hatte sein Auto einen sehr guten Topspeed. Er zog mir trotz des Windschattens davon, was sehr überraschend war. Am Ende der Geraden war ich aber neben ihm, ich bremste spät und war zuversichtlich. Ich hatte alles unter Kontrolle, denn das Angenehme im letzten Rennabschnitt waren die Gummikugeln neben der Ideallinie. Da war es wichtig, keinen Fehler zu machen. Ich ging mit der Situation optimal um."#w1#

Frage: "Du warst hier schon Dritter der Startaufstellung, warst auch im US-Grand-Prix schon Dritter. Was sagst du zu diesem Rennen?"
Sato: "Ja, ich habe großartige Erinnerungen an Indianapolis. Es ist ein nettes Gefühl, denn wir sind nach letzter Woche so gut drauf. Zwei Rennen hintereinander sind logistisch immer schwierig, aber aus Fahrersicht ist es klasse, gleich wieder zu fahren. Es wird unglaublich schwierig, das Resultat von Kanada zu wiederholen, aber ich bin zuversichtlich, dass das Team bestmöglich vorbereitet ist. Wir hoffen auf ein weiteres starkes Wochenende."

Frage: "Ihr seid richtig konkurrenzfähig. Wie stark hängt das mit dem Honda-Chassis zusammen und wie stark damit, dass es euer zweites Jahr ist? Seid ihr mehr zusammengewachsen?"
Sato: "Es ist extrem wichtig, den Schwung des Autos mitzunehmen. Ehrlich gesagt waren wir im Vorjahr mit den limitierten Ressourcen in einer sehr schwierigen Position. 90 Tage vor Bahrain hatten wir nur ein viereinhalb Jahre altes SA23-Chassis. Das ist jetzt schon eine berühmte Geschichte, aber ich steckte auch noch in Melbourne am Flughafen fest. Während der Saison machten wir dann kontinuierlich Fortschritte. Mit der Zeit führte das zu besseren Resultaten. Daraus schöpften wir Selbstvertrauen und am Saisonende gelang uns dann ein zehnter Platz in Brasilien. In unserer zweiten Saison wollten wir darauf aufbauen, was extrem schwierig war, aber es ist uns gelungen. Jetzt sind wir extrem happy, dass die Resultate kommen."

"Wir hätten damit im zweiten Jahr nicht gerechnet. Unser Team ist sehr stark darin, zu analysieren, was gut ist und was nicht. Ich rechne nicht damit, dass wir in jedem Rennen so stark sein werden, aber wir werden uns konstant weiterentwickeln. Es ist in der Kommunikation hilfreich, dass wir ein so kleines Team sind. Außerdem werden wir toll von Honda unterstützt, die Beziehung zwischen ihnen und Super Aguri ist fantastisch. Ich bin sehr glücklich mit ihnen und darüber, Teil dieser Sache zu sein."

Frage: "Ihr habt in der Aufbauphase viel Unterstützung von Honda bekommen. Bittet das Werksteam jetzt euch um Unterstützung?"
Sato: "Wir treten gegeneinander an, um unsere Performance zu verbessern, sind aber eine Familie. Unterm Strich sind wir aber Einzelteams. Wir tun das also nicht, aber mein Ziel und das Ziel meines Teams ist es, nicht Honda, sondern alle zu schlagen. Wenn man nach vorne kommen will, muss man alle überholen. Hoffentlich werden wir durch diese Situation noch stärker. Wir sind bei Honda eine Familie, aber wir stehen im Wettbewerb."