Sao Paulo: Max Verstappen gewinnt packenden F1-Sprint vor Norris

Zweikämpfe, Action, Entertainment: Max Verstappen liefert ab und gewinnt vor Norris und Perez - Lewis Hamilton am Ende des Rennens nach hinten durchgereicht

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen (Red Bull) hat den F1-Sprint in Sao Paulo vor Polesetter Lando Norris (McLaren) und Sergio Perez (Red Bull) gewonnen. In einem unterhaltsamen und zweikampfreichen Rennen über 24 Runden geriet der amtierende Weltmeister letztendlich nie in Gefahr, und am Ende betrug sein Vorsprung 4,3 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Lando Norris, Max Verstappen, Sergio Perez

Max Verstappen ging am Start in Führung und gab diese danach nicht mehr ab Zoom

Vierter wurde George Russell (Mercedes/+25,9), Fünfter Charles Leclerc (Ferrari/+28,6), Sechster Yuki Tsunoda (AlphaTauri/+29,2), Siebter Lewis Hamilton (Mercedes/+34,7) und Achter Carlos Sainz (Ferrari/+35,1).

Punkte gibt's im F1-Sprint nur für die Top 8 und nicht für die Top 10, sodass Daniel Ricciardo (AlphaTauri/+35,3) und Oscar Piastri (McLaren/+38,2), die sich über mehrere Runden ein australisches Duell lieferten, leer ausgingen. Ebenso wie das Aston-Martin-Duo Alonso-Stroll, das gegen Ende der Distanz immer schneller zu werden schien.

Nico Hülkenberg probierte mit seinem Haas eine alternative Strategie aus, die jedoch nicht nach Wunsch aufging. Zwar lag er zwischenzeitlich vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen (16.). Doch letztendlich fuhr der Deutsche als 18. über die Ziellinie. Eine Enttäuschung.

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Wer waren die Sieger des Starts?

Zunächst mal gab es einen Verlierer: Polesetter Norris (Reaktionszeit: 0,22 Sekunden) kam nur als Dritter aus der ersten Runde zurück. Er verlor die Führung gleich in der ersten Kurve an Verstappen (0,15 Sekunden) und wurde später in der Runde auch noch von Russell überholt.

Dabei hatte Verstappen "nicht den allerbesten Start von der Linie. Aber die zweite Phase war richtig gut", wie der spätere Sieger analysiert. Norris meint: "Ich kam eigentlich gar nicht so schlecht weg. Aber dann war ich wahrscheinlich ein bisschen zu konservativ. Es ist nicht so, dass ich Wheelspin hatte. Ich bin einfach zu sehr auf Nummer sicher gegangen."

Mercedes also der große Gewinner des Starts, mit zwei gewonnenen Positionen bei Russell und einer bei Hamilton. Der siebenmalige Weltmeister zeigte außen in Kurve 4 ein ambitioniertes Überholmanöver gegen Perez, das ihn auf den vierten Platz brachte.

Zumindest bis Runde 4, denn da ging Perez vor dem Senna-S wieder an Hamilton vorbei. Hamiltons Konter bei Kurve 4, in den sich plötzlich von hinten auch Leclerc einmischen wollte (erfolglos), gelang nicht.

Interessant auch: Die beiden AlphaTauri-Fahrer, die im Spitzenfeld die einzigen Piloten auf brandneuen Softreifen waren, verloren je eine Position gegen die Ferraris.

War das Rennen nach der Startphase entschieden?

Die erste Phase des F1-Sprints über 24 Runden bot allerfeinstes Entertainment. In Runde 5 zum Beispiel ging Norris wieder an Russell vorbei und schickte sich an, Verstappen zumindest unter Druck zu setzen. Norris, jetzt wieder Zweiter, hatte zu dem Zeitpunkt 1,5 Sekunden Rückstand auf Verstappen.

Und war einigermaßen angespannt. Sein Renningenieur funkte ihm durch: "Nur damit du Bescheid weißt, Russell und Perez kämpfen hinter dir." Worauf Norris antwortete: "Ist schon okay, Mann. Lass mich fokussieren. Ich sehe das schon."

In Runde 8 das nächste Überholmanöver, als Perez im Kampf um Platz 3 zunächst vor dem Senna-S an Russell vorbeiging, bei Kurve 4 aber gleich wieder ausgekontert wurde. Zwei Runden später war Perez dann aber endgültig vorbei - und konnte Russell auch gleich aus der DRS-Sekunde abschütteln.

Trotzdem war Perez nach dem Rennen nicht zufrieden: "Ich hatte einen fürchterlichen Start und verlor einen Platz gegen George. Dann in Kurve 4 noch einen Platz gegen Lewis. Danach musste ich kämpfen, und ich musste meine Reifen härter rannehmen. Dafür habe ich am Ende den Preis bezahlt."

Russell sagt: "Die erste Runde war gut. Die restlichen 23 nicht! Ich bin überrascht. Ich hätte gedacht, dass wir die Reifen besser im Griff haben. Aber die Pace von Lando war deutlich besser als unsere. Was sicher mit den Reifen zu tun hat."

In Runde 12 verlagerte sich der Fokus auf das Duell zwischen Ferrari und AlphaTauri. Ricciardo ging kurzzeitig an Sainz vorbei, mit einem beherzten Manöver im Senna-S, konnte die Position aber nicht lang halten.

In Runde 14 wiederholte sich das Spiel: Ricciardo wieder im Senna-S an Sainz vorbei, doch der Ferrari-Pilot konnte ihn bei Kurve 4 erneut auskontern. Diesmal kam es noch dicker: Ricciardo kam im Infield von der Ideallinie ab, verlor eine Position gegen Piastri und war plötzlich nur noch Zehnter. Zumindest vorübergehend.

Was war bei Mercedes los?

Sowohl Russell als auch Hamilton waren hervorragend in den F1-Sprint gestartet, bezahlten für ihr aggressives Anfangstempo aber im Finish die Zeche. Hamilton musste erst Leclerc und dann auch Tsunoda vorbeilassen und erkundigte sich verzweifelt bei seinem Renningenieur: "Wie lange noch?" Am Ende wäre er beinahe auch noch hinter Sainz zurückgefallen.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt: "Heute ist alles gegen uns gelaufen. Die Balance war nicht ideal. Dann kommst du ins Rutschen, und das killt die Reifen. Genau das, was George in Mexiko passiert ist. Unser Heck ist einfach zu schwach."

Hamilton nickt: "Ich hatte Übersteuern und Untersteuern, die Balance war einfach nicht gut."

Was war bei Hülkenberg los?

Der Haas gilt als "Reifenfresser", auch nach den jüngsten Updates. Und weil die Asphalttemperatur auf über 45 Grad kletterte, hielten es die Haas-Ingenieure für eine gute Idee, nicht auf die weichen, sondern auf die Mediumreifen zu setzen. Die freilich bedeuteten gerade in den ersten Runden einen Speednachteil.

Zu Beginn der siebten Runde lag Hülkenberg, als Zwölfter gestartet, nur noch an 16. Position, zwei Sekunden hinter Magnussen, der zu dem Zeitpunkt 13. war. In Runde 11 war Magnussen nur noch 16. und Hülkenberg 17. Da zeichnete sich schon ab, dass die Strategie wohl eine Fehlentscheidung war.

Etwa in jener Rennphase funkte man Magnussen an: "Du wirst überrascht sein zu hören, dass wir starkes Überhitzen der Oberfläche deiner Hinterreifen feststellen. Wir glauben, dass es helfen könnte, wenn du die Reifen durch die Kurven 6 bis 11 managst."

Hülkenberg lag in der Schlussphase des Rennens kurzzeitig vor Magnussen. Am Ende wurde der Deutsche aber 18. und lag somit zwei Positionen und 3,8 Sekunden hinter seinem dänischen Teamkollegen.

"Ich glaube, mit den weichen Reifen hätten wir die 24 Runden gar nicht erst überlebt", seufzt Hülkenberg. "Es ist ganz wurscht, welchen Reifen wir draufgezogen hätten. Es geht sowieso nichts."

Wo kann man den Sao-Paulo-Grand-Prix im TV sehen?

Eingefleischte Formel-1-Fans wissen das schon: Der Tag endet am Rennwochenende immer auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Um 24:00 Uhr (Samstag) beziehungsweise 23:00 Uhr (Sonntag) steigt dort die tägliche F1-Show mit Host Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll, die die Informationen des zehnköpfigen Motorsport-Network-Teams vor Ort in Interlagos zusammenfassen und einordnen und auch dann noch analysieren, wenn die TV-Sender längst aus ihren Live-Übertragungen ausgestiegen sind. (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!)

Das Hauptrennen am Sonntag (Start um 18:00 Uhr, Vorberichte ab 16:30 Uhr) gibt's diesmal für deutsche Fans übrigens nicht nur im Pay-TV, sondern auch auf kostenlosen Kanälen zu sehen. Sky überträgt zum Beispiel auf YouTube den gewohnten Kommentar mit Sascha Roos und Ralf Schumacher sowie auf TikTok ein alternatives Signal im 9:16-Format mit Joe Signon und Sophia Flörsch.


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